Auf der Seite „Geisteswissenschaften“ habe ich am Mittwoch über eine Tagung an der Columbia-Universität berichtet, auf der sich Historiker, Politikwissenschaftler und Diplomaten mit den Ergebnissen des Wiener Kongresses beschäftigten. Vor zweihundert Jahren, am 9. Juni 1815, wurde die Schlussakte dieser europäischen Friedenskonferenz unterzeichnet. Eine kuriose Episode aus dem Tagungsgeschehen sei hier nachgetragen.

Auf dem letzten Podium, das nach anderthalb Tagen ein Resümee ziehen sollte, saß der Historiker David Armitage, Professor an der Harvard-Universität und im kommenden akademischen Jahr erneut geschäftsführender Direktor des dortigen Historischen Seminars. Er unterrichtet an seiner Universität außerdem bei den Politologen und Juristen. Armitage, aus Stockport in der Nähe von Manchester gebürtig, studierte an der Universität Cambridge und fand über die Ideengeschichte des frühneuzeitlichen englischen Imperialismus zur Weltgeschichte. 2007 veröffentlichte er ein Buch über die globale Rezeption der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Der Hauptstrom heutiger Universalhistorie ist die Geschichte der Kolonialisierten, der auf den alten Weltkarten buchstäblich Marginalisierten. In seinem jüngsten Buch ergreift Armitage namens einer bislang übersehenen Randgruppe das Wort: der Historiker, die selbst in Universitäten wie Harvard über einen Mangel an begabten Studenten klagen und daher um die Alimentation ihrer Institute fürchten. Damit sie nicht weiter im Kampf ums Dasein zurückfallen, will Armitage seine Kollegen aufrütteln. „The History Manifesto“ heißt das Buch, das im Oktober vergangenen Jahres bei Cambridge University Press herausgekommen ist. Der Verlag, eines der weltweit wichtigsten Häuser für historische Fachliteratur, verspricht sich so viel von der Aufwertung des Historikerberufs, die Armitage propagiert, dass er das vollständige Buch sofort bei Erscheinen kostenlos ins Internet gestellt hat.
Wie sollen die Historiker verlorenes Prestige zurückgewinnen? Indem sie sich auf ihr Talent für die Politikberatung besinnen. Armitage und seine junge Ko-Autorin Jo Guldi von der Brown University beschwören die klassische Tradition der Geschichtschreibung als Schule der Staatskunst. Am Anfang und am Ende des schlanken Bandes stehen Anspielungen auf den welthistorisch wirkungsvollsten Text im Genre des Manifests. „Ein Gespenst geht um“, vielleicht nicht überall in Europa und Amerika, aber in Instituten für Geschichtswissenschaft, „das Gespenst der kurzen Zeitspanne“, der Spezialisierung auf überschaubare Miniaturepochen unter Absehung von langfristigen Entwicklungen und großen Linien.

Im Unterschied zu Karl Marx und Friedrich Engels, den Verfassern des Kommunistischen Manifests, betätigen sich Armitage und Guldi als Gespensterjäger: Sie wollen den Historikern das Kurzzeitdenken austreiben. „Historiker der Welt, vereinigt euch!“ Der Schlussappell ist mehr als ein akademischer Scherz. Das Kommunistische Manifest war auch die Programmschrift einer politischen Geschichtsschreibung neuen Stils, einer Wissenschaft von der bisherigen und künftigen Weltgeschichte.
Der deutsche Historiker Reinhart Koselleck stellte 1967 in einem Aufsatz die These auf, im Zuge der welterschütternden Erfahrung der Französischen Revolution habe sich das Leitbild der Geschichte als Lehrmeisterin verflüchtigt. Die Lehrhaftigkeit im klassischen Verstande setzte voraus, dass sich typische Handlungsabläufe wiederholen, dass sozusagen gar nichts Neues geschieht. Als eines von vielen Zeugnissen der Reflexion über den Prozesscharakter der Geschichte zitiert Koselleck aus einem Brief von Karl Friedrich Reinhard, einem aus Württemberg gebürtigen Diplomaten in französischen Densten, an Goethe vom 22. Mai 1820.
In Spanien war im Januar dieses Jahres erneut die Revolution ausgebrochen, als meuternde Offiziere den König aufforderten, die liberale Verfassung von 1812 wieder in Kraft zu setzen. Diese konstitutionell-putschistische Bewegung und die Reaktion der Großmächte erörterte John Davis von der University of Connectictut in seinem Vortrag auf der Tagung. Im November 1822 beschlossen Russland, Österreich, Preußen und Frankreich, in Spanien auf dem Wege der Invasion die vorrevolutionäre Ordnung wiederherzustellen; Frankreich wurde mit der Exekution beauftragt. Am 1. Februar 1820 hatte Reinhard, französischer Bevollmächtigter beim deutschen Bundestag in Frankfurt, in einem Brief an Goethe die Nachrichten aus Spanien, wie sie „alle Zeitungen“ böten, als einen „Sirocco“ charakterisiert, der „in unsre politische Stille herein wehe“.
Goethe resümierte in seiner Antwort vom 12. April den Fortgang der „spanischen Ereignisse“ in den zehn Wochen seit Reinhards Brief: „wie gewaltsam ist seit jener Zeit der Schwären aufgebrochen! Welche Heilung ist zu hoffen, welches neue Übel zu befürchten? Alles, was man erfahren, hilft nicht zur Beurteilung, noch weniger zum Vorauswissen, noch zum Rate.“ Der Briefschreiber scheint gegenrevolutionär gestimmt, aber seine Skepsis gegenüber der politischen Gewalt erstreckt sich auch auf die denkbaren Gegenmaßnahmen. Was alle Zeitungen berichten, reicht als Grundlage für ein Urteil nicht aus.

Reinhards Replik gibt dieser Anmerkung zu den spanischen Nachrichten eine Wendung ins Philosophische, so dass sich der Gedanke auf Zeitungsstoff überhaupt beziehen lässt. „Wohl haben Sie Recht, mein verehrter Freund, in dem, was Sie über Erfahrung sagen. Für Individuen kommt sie immer zu spät, für Regierungen und Völker ist sie niemals vorhanden. Dies kommt daher, weil die gemachte Erfahrung in einem Brennpunkt vereinigt sich darstellt und die zu machende sich über Minuten, Stunden, Tage, Jahre und Jahrhunderte verbreitet, und folglich das Ähnliche niemals ähnlich erscheint, weil man in dem einen Fall nur das Ganze und in dem andern nur einzelne Teile sieht“.
Kosellecks Paraphrase: „Vergangenheit und Zukunft kommen niemals zur Deckung: Eine abgeschlossene Erfahrung ist so vollständig wie vergangen, während die zukünftig zu machende sich in eine Unendlichkeit verschiedener temporaler Erstreckungen zerlegt.“ Talleyrand, der wie Reinhard sowohl Napoleon als auch Ludwig XVIII. diente, sagte über den Zögling des Tübinger Stifts, Reinhard sei „mit einem großen Schatz erworbener Kenntnisse in die Geschäfte“ eingetreten. „Er hätte sich als Dichter, als Historiker, als Geograph berühmt machen können.“
Die messianische Rolle, die im Kommunistischen Manifest die arbeitende Klasse spielt, übernimmt im „History Manifesto“ ein neues Arbeitsmittel: Big Data. Die Masse soll die Wende bewirken, den Umschlag von Quantität in Qualität. Durch automatische Erfassung und Aufbereitung großer Datenmengen möchten Armitage und Guldi säkulare Trends sichtbar machen. Die gemachte Erfahrung zöge sich so gesehen ebenso in die Breite wie die zu machende, Vergangenheit und Zukunft kämen in einem Kontinuum der Veränderung wieder zusammen.
Ohne sich mit Koselleck auseinanderzusetzen, machen Armitage und Guldi darauf aufmerksam, dass man das Revolutionszeitalter auch als Epoche einer Renaissance der historia magistra vitae betrachten kann: Ein Typus des gelehrten Staatsmanns kam auf, der aus dem systematischen Studium der revolutionären Vergangenheit Lektionen für die Zukunft seiner Nation gewann. Sie nennen Guizot, Thiers und Jaurès, Macaulay und Lord John Russell. Diesen tätigen Geschichtschreibern, die ihre politischen Botschaften an das lesende Publikum adressierten, wäre Leopold von Ranke an die Seite zu stellen als konservativer Repräsentant eines älteren Rollenmodells, des vertrauten Ratgebers von Fürsten und Ministern. Armitage und Guldi bekunden ihr Bedauern darüber, dass ihre Fachgenossen das Einwirken auf die öffentlichen Angelegenheiten den Ökonomen überlassen hätten. Melancholisch fragen sie: „Wann wurde zum letzten Mal ein Historiker von seinem Universitätsposten in die Downing Street oder ins Weiße Haus abgeordnet, geschweige denn zum Berater der Weltbank oder des UN-Generalsekretärs bestellt?“
Die Tagung in der Stadt der Vereinten Nationen bot Historikern eine perfekte Gelegenheit, sich für eine Verwendung im diplomatischen Hilfsdienst zu empfehlen. Die beiden Spitzendiplomaten, die der Einladung der Veranstalter gefolgt waren, zogen ohne übertriebene Zurückhaltung Parallelen zwischen dem Wiener Kongress und der Gegenwart. Sie werden wohl glauben, gegenüber den Weltereignissen vor zweihundert Jahren die Distanz einzunehmen, von der Reinhard im letzten, von Koselleck fortgelassenen Halbsatz seiner kleinen Kritik des Erfahrungswissens spricht: „der Unbeteiligte und Unbefangene steht weiter ab, und fasst eben darum die Ähnlichkeit zwischen der zu machenden und der gemachten Erfahrung besser auf“.

Antonio Patriota, der UN-Botschafter und frühere Außenminister Brasiliens, sprach von einem Klimawandel, der in Südamerika dadurch eingetreten sei, dass die Staatsoberhäupter seit einigen Jahren erstmals wie die Monarchen der Heiligen Allianz zu regelmäßigen Gipfeltreffen zusammenkämen. Ähnlich betonte Wolfgang Petritsch, der ehemalige Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, im Rückblick auf seine Mitwirkung bei der Beendigung der Jugoslawienkriege, dass Verhandlungen immer auch den Sinn haben, Vertrauen zu bewahren oder zu restaurieren. Russland habe die Schwächung Serbiens hingenommen, weil die leitenden russischen Staatsmänner als Akteure eingebunden worden seien.
Umgekehrt erhöht der Wille zum Missverstehen das Kriegsrisiko. Diese Regel illustrierte der Politologe Matthew Rendall aus Nottingham anhand der Bewertung des zaristischen Russland in der westeuropäischen Öffentlichkeit. Zum Krimkrieg, in dem die Westmächte von 1854 bis 1856 an der Seite des Osmanischen Reiches gegen Russland kämpften, sei es auch deshalb gekommen, weil englische unnd französische Zeitungsleser der Autokratie des Zaren die schlimmsten Absichten zugetraut hätten. Die Ähnlichkeit zwischen der so auf den Punkt gebrachten Krimkriegserfahrung und der gegenwärtigen Geschichte Europas drängt sich auf. Nicht nur die Politologen fragten nach Lektionen aus dem Wiener Kongress für die internationalen Beziehungen; auch einzelne Historiker unter den Tagungsrednern zogen lange Linien aus. So verglich Beatrice de Graaf von der Universtät Utrecht die amerikanischen Bemühungen, eine Koalition für einen Regimewechsel in Syrien zusammenzubringen, mit der europäischen Intervention im syrischen Teil des Osmanischen Reiches, deren Anlass die Christenmassaker von 1860 boten.
Mit der eisernen Ausdauer eines Henry Kissinger und einer Angela Merkel reisen David Armitage und Jo Guldi seit der Veröffentlichung ihres Manifests von Universität zu Universität, um ihre Zunftgenossen für den ultimativen Paradigmenwechsel der Geschichtswissenschaft zu gewinnen, den praktischen „turn“. Jede Rezension wird getwittert. Die Spannung war groß, als David Armitage im Tagungssaal hoch über der Stadt nach zehn Stunden des New Yorker Kongresses über den Wiener Kongress das Wort nahm. Was mochte man wohl bei kunstgerechter Großdatenauswertung aus dem Werk von Metternich, Castlereagh und Wilhelm von Humboldt für die im dritten Kapitel des Manifests dargestellten Probleme von internationaler und globaler „governance“ lernen können?
An den Anfang seiner pointenreichen Bemerkungen stellte Armitage die Leitfrage, was lebendig und was tot sei am Wiener Kongress. Er verwendete damit eine Formel aus dem Teilfach, in dem er seine akademische Ausbildung absolviert hat, der Ideengeschichte. „Ciò che è vivo e ciò che è morto nella filosofia di Hegel“ ist der Titel eines Aufsatzes von Benedetto Croce aus dem Jahr 1906. Mit einem zweiten Klassikerzitat strich Armitage dann freilich das erste wieder durch. Er gab zu bedenken, das „ganze Unternehmen“ einer Rückkehr in die Vergangenheit führe möglicherweise in die Irre. Die von verschiedenen Diskussionsbeiträgen mehr oder weniger deutlich nahegelegte Rückbesinnung auf die Maximen und Usancen der Wiener Ordnung hatte allerdings kein Redner in diesem restaurativen Sinne gemeint.
Armitage führte seinen Lehrer Quentin Skinner an, der 1969 in einem berühmten Aufsatz die Forderung aufgestellt hatte: „Wir müssen lernen, uns das Denken nicht abnehmen zu lassen.“ („We must learn to do our own thinking for ourselves.“) Das Postulat stand im Kontext eines Streits der Fakultäten beziehungsweise innerhalb der Fakultät. Skinner wollte den Philosophen die Herrschaft über die Ideengeschichte entwinden, indem er die Idee verwarf, dass die Texte von Autoren wie Machiavelli, Hobbes und Locke Antworten auf zeitlose Fragen enthalten. Wenn der Zweck historischer Studien in der Ermittlung solcher Antworten gesucht werde, so Skinner, werde man feststellen, dass die Antworten je nach Zeit und Kultur so unterschiedlich aussähen, dass schwerlich von ein und derselben Frage die Rede sein könne.
Der Schüler nahm nun das Warnschild, das der Lehrer über dem Eingang zur Geschichte des politischen Denkens angebracht hatte, und stellte es vor dem großen Nachbarhaus der politischen Geschichte auf. Skinner hatte seine Kritik an einer Ideengeschichte unter dem Leitgedanken der ewigen Zeitgenossenschaft aller starken Autoren apodiktisch vorgetragen, weil philosophische Traktate über die Gründe von Befehlsgewalt und Gehorsam die Leser dazu verleiten, von allen historischen Voraussetzungen der Argumente abzusehen. Die von Skinner begründete Historikerschule hat herausgearbeitet, dass der Stil der Zeitlosigkeit bei Autoren wie Hobbes und Locke selbst eine Waffe für den Gebrauch in der Zeit war. Skinner hat uns gelehrt, den „Leviathan“ oder die „Zwei Abhandlungen über die Regierung“ als Ereignis zu betrachten.

Umgekehrt gilt indes, dass ein historisches Ereignis im konventionellen Verstande den trügerischen Eindruck der Lesbarkeit nicht erweckt. Das gilt zumal für ein Ereignis von der Art des Wiener Kongresses, einen mehrmonatigen Handlungszusammenhang, dessen Ergebnisse in Texten fixiert wurden, aber nicht aufgehen. Die Ordnungsideen der Wiener Fürsten und Staatsmänner sind auf bestimmte Handlungen und Ereignisse bezogen. Empfiehlt man sie heutigen Politikern und Diplomaten zum Studium, so hätte jedes Ziehen von Lehren erstens das Nachdenken darüber zur Voraussetzung, inwieweit es die Staatenwelt heute mit ähnlichen Problemen zu tun hat, und zweitens die Berücksichtigung des akkumulierten Wissens der Geschichtswissenschaft über das Tatsachensubstrat der Kongressideenwelt. Es liegt auf der Hand, dass eine solche „Anwendung“ historischer Erkenntnisse eine komplizierte Angelegenheit wäre. Aber damit ist schon gesagt, dass die Gefahr einer Verwechslung von Vergangenheit und Gegenwart bei diesem Gegenstand wohl ausgeschlossen werden kann.
Seltsam, dass der Verfasser des „History Manifesto“ das Erbe des Wiener Kongresses, ein gut erforschtes Thema, das seit zweihundert Jahren als Exempel gedient hat, lieber gespenstisch kurzsichtigen Spezialisten für den Zeitabschnitt 1814/15 in Verwahrung geben möchte. Wo Tagungsredner systematisch über Wiener Prinzipien des Ausgleichs von Frieden und Sicherheit oder Souveränität und Legitimität handelten, hörte Armitage einen ungenannten Mitautor heraus: Carl Schmitt. Der deutsche Rechtslehrer tat allerdings 1941 in der 4. Ausgabe seiner bekannten Abhandlung „Völkerrechtliche Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte“ die „Versuche“, den Wiener Kongress „als maßgebliches Vorbild hinzustellen“ oder Metternich, Talleyrand und Zar Alexander „im Lichte einer glorifizierenden Aktualität erscheinen zu lassen“, als naiv ab. Begründung (auf der Tagung in der Sache bestätigt): Der Kongress „dachte noch ganz europa-zentrisch“. Namentlich richtete sich Schmitts Polemik gegen den liberalen italienischen Historiker Guglielmo Ferrero, einen Antifaschisten, der im Genfer Exil 1936 ein Buch über Talleyrand in Wien mit dem Titel „Reconstruction“ herausgebracht hatte. Nicht aus der Geschichte lernen zu wollen ist auch ein politischer Akt.

Was die Brauchbarkeit von Skinners Aufruf zum Selbstdenken in heutigen Methodendebatten angeht, so behandelt man ihn am besten nach Skinners eigener Methode: Der vielzitierte Imperativ, der einen generalisierten Anachronismus-verdacht gegen jede Vorstellung von klassischen Texten oder Problemen verbindlich machen wollte, hatte seinen Sinn in einer besonderen Zeit und in einer sehr speziellen disziplinären Konstellation. In „The History Manifesto“ verzichten Armitage und Guldi nicht darauf, Skinner als Vorläufer in Anspruch nehmen, weil er sich in den neunziger Jahren wieder Konzepten von lang anhaltender Nachwirkung wie einer „römischen“ Idee der Freiheit zuwandte.
Schafsnaturen, der Wolf und der Krieg
“Durch automatische Erfassung und Aufbereitung großer Datenmengen möchten Armitage und Guldi säkulare Trends sichtbar machen.” Mutter Natur machte das bislang schon immer von alleine. Sie brachte den Großen Mann hervor. Datensammlung UND Handlungsanweisung, geboren so in sich selbst. Davon aber bei den Schafsnaturen keine Ahnung. Die zählen und gewichten dafür Grashalme. Genau so, wie immer schon. Nur diesmal noch besser. Und evtl. noch den Wollnutzen. Ggfls. sogar statistisch perfekt bzgl. aller Merkmale und Richtungen. Und nur der Wolf weiß “Aber Fleisch”?
Ja, Schafe haben zwei Hauptinteressen, die Wolle und den Rasen. Und den gemeinsamen Vorteil für beide. Durch Schafswirken. Und darüber hinaus kennen sie nicht viel. Two majors, grad wie Krieg und Frieden. Nur von letzteren beiden wissen sie nicht. Evtl. die ersten hundert Seiten von Solschenizyns ‘August 1914’ als Traktat über das Ausscheiden der Schafsnaturen gegenlesen. Die erfolgreiche Armee scheidet schneller aus im real-exisierenden Völkerringen. Endlich aber dann über die Jahre doch nur eine Frage des Ringens der volkswirtschaftlichen Kraft mit der Kraft.
Und die US Army heute von ihren zivilen Eliten aus gesehen vermutlich eine Schafsarmee – darum auch beobachtet sie so ängstlich das weltweite Internet. Nach Art der Rasenflächen-Großüberwachung. Und sähe nicht, dass sie einmal mehr jedem kommenden Großkrieg das Fleisch auf der Fläche wäre. Und daher auch die Angst vor dem “Großen Manne” – und folgend, nicht vorausgehend, die sorgsame (Welt-, sic!) Beobachtung der großen Kohorten – “Nicht-Schaf-sein ist unnormal”, gehörte daher therapiert, oder durch Zwangspsychopharmakagabe “weggemacht” bis schaferfolgreich unterdrückt; rsp. vorsorglich zeitgeistmitteltypisch getaggt und sozial ortsfest isoliert – und somit gut schaf-unschädlich gemacht.
Der Krieg aber wüsste “Ich war noch immer – denn Schafe sind nun einmal Fleisch”.