Es war vorhersehbar, dass die bestürzte Republik in der Debatte um den Amoklauf von Winnenden die Schuld bei allen möglichen Verdächtigen suchen würde, vom geschmacklosen Computerspiel bis zu den sorglosen Eltern, von den überforderten Schulbehörden bis zum unaufmerksamen Freundeskreis; kaum ein Wort jedoch über das eigentliche Übel, das anzusprechen wir uns scheuen, weil unangenehm, unangepasst, unzeitgemäß, noch dazu höchst unpassend, in einem – in seinem PISA-Stolz ohnehin gekränkten – deutschen Bildungsbürgertum: die Schule ist zu einem verlotterten Ort geworden, einer Verwahranstalt für Kinder und Jugendliche, die jedem humboldtschen Ideal von Bildung Hohn spottet, einer standardisierten Geistaufbereitungsmaschine für den kommerziellen Zweck, vor der sich selbst und vor allem ein Seneca, der die antiken Philosophenschulen mit seinem bekannten Zitat zu mehr Wirklichkeitsnähe ermahnte, mit Grauen abwenden würde.
Der das hier schreibt, geht hauptberuflich einer ehrbaren, wenn auch neuerdings mit gelegentlich negativer Konnotation in den Schlagzeilen befindlichen Profession nach, die neudeutsch-feuilletonistisch als „Manager“ bezeichnet wird; engagiert sich in seiner Freizeit als Elternsprecher einer örtlichen Grundschule, und kam in seinen Jugendtagen noch in den Genuss eines hervorragenden Schulbildungsangebots; selbiges konnte er zwar leider nicht in vollem Umfang in Anspruch zu nehmen, weil er – wie es auf Österreichisch so schön heißt – im Gymnasium eine „faule Sau“ war. Gleichwohl hinterließ aber auch das Wenige, das ich aus meinen insgesamt 12 Schuljahren mit ins Leben nehmen konnte, deutliche Spuren, und in der Retrospektive bedaure ich natürlich wie jeder andere auch, dass ich das, was so reichlich vorhanden gewesen wäre, nur in so spärlichem Umfang zu nutzen wusste. Aber immerhin: sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, meine Memoiren schreiben zu müssen, dann werde ich darin als zentrales Leitmotiv meines Lebens den Satz würdigen, den mein langjähriger Lateinlehrer immer einzuwerfen pflegte, wenn seine Mühen in der lehrplanmäßigen Kerndisziplin wieder einmal nicht den erhofften Erfolg zeitigten: „Wenn’s bei mir scho ned Ladein leants, doann suillts wenigstans Deitsch learna!“
Er war der beste Lehrer, den ich je hatte. Mein Erfolg in Latein war zwar nicht berauschend, aber ich schaffte immerhin das Abitur, und hatte – was wesentlich wichtiger war – eine Ausgangsbasis für mein weiteres Leben: non scholae sed vitae discimus – dieser Professor hatte den Sinn der Botschaft sehr wohl verstanden, er verschaffte uns, seinen Schülern, ein Rüstzeug, einen Basis-Werkzeugkasten, und schickte uns damit auf die Reise. Wohin? – Ganz egal wohin; wo der Weg eben hinführte. Und das schreibe ich nicht nur schöngeistig so dahin: in der Tat war ich mit 18 alles anderes als der Prototyp des karrieristischen Konzernkriegers, sondern dieser Teil meiner Biografie stellte sich eher zufällig ein, Jahre später.
Die heutige Schule ist nicht mehr der Ort, an der ich aus der Perspektive eines Vaters das wiederfinde, was ich als Schüler noch erfahren durfte; nicht der Ort, an den man gerne seine Kinder schickt, in ihrem wichtigsten, weil prägendsten Lebensabschnitt. Und daran gebe ich bestimmt nicht den Lehren die Schuld, zumindest nicht direkt: sie sind ebenfalls nur Opfer einer tragischen und selbstvergessenen kollektiven Schandtat, die kein geringerer als der ehemalige Bundeskanzler und heutige Energie-Lobbyist Gerhard Schröder auf den Punkt brachte, als er die Lehrer Niedersachsens in Bausch und Bogen als „faule Säcke“ bezeichnete, und dafür auch noch regen öffentlichen Applaus bekam. – WIR haben die Schule zu dem gemacht, was sie heute ist, wir haben sie verstümmelt und vergewaltigt, haben sie ihres ursprünglichsten und nobelsten Auftrags beraubt, und sie an den Katzentisch unserer Gesellschaft verwiesen. Wollten wir nicht unsere Kinder einmal mit dem Schlüssel zu einer besseren Welt ausstatten? War das nicht mal irgendwann unsere Maxime? In ihrem Interesse und unserem eigenen? – Wo stünde das denn heute noch ernsthaft zur Debatte? Wer schriebe sich denn das noch auf seine Fahnen, außer wahlkämpfenden Politikern, wenn sie sonntags ihre Blumensträußchen und bunte Kugelschreiber verteilen und des abends aus dem Talkshowsessel ihre verbalen Abziehbildchen durch den Äther schicken?
Wir, die dankbaren Günstlinge einer früheren, besseren Epoche, wir haben die Schule in Grund und Boden gewirtschaftet. Wir haben sie der Warenfiktion der Arbeit restlos anheimfallen lassen, nicht nur die Schule als Bildungsinstitution, sondern die Schulzeit als Lebensabschnitt all derer, die wir als wichtigsten und besten Teil unserer Gesellschaft gemeinsam hervorgebracht und früher auch mal so behandelt haben. Mit weit aufgerissenem Mund des Entsetzens betrachten wir diejenigen, in die wir als Generation unsere ganzen Hoffnungen setzen, ja setzen müssen, bei ihren „unerklärlichen“ Taten. Wir, die wir sie sehenden Auges um die wichtigste Zeit ihres Lebens betrogen haben, wir sind einmal mehr fassungslos, wenn erneut ein wahrhaft „Enthemmter“ ein Ventil für seine inneren Energien – bisweilen leider höchst destruktive Energien – findet, durch das sich der aufgestaute Frust, die verzweifelt abgebrochene Suche nach Sinn und der Schrei nach Aufmerksamkeit entladen. In unserer kollektiven Ratlosigkeit suchen wir Heil im transzendalen Reich des Unerklärlichen: „Wie konnte er nur?“ – zum Selbstschutz vermutlich, um unser kümmerliches gesellschaftliches Dasein zwischen BILD und Tagesschau irgendwie vergessen zu machen, um die traurige Lage, in die wir uns selbst gebracht haben, nicht vor uns und unseren Kindern eingestehen zu müssen: es ist halt so, nicht wahr? Da kann man gar nichts machen. Die Bildung muss sich an den Zwecken der Wirtschaft ausrichten, weil wir konkurrieren mit billigen Chinesen und smarten Indern, da bleibt für kindliche Unbedarftheit und humanistische Exkurse, über das lehrplangemäße Maß an Goethe und Kafka hinaus, halt wenig Zeit. Und Zeit ist Geld, wie wir wissen, und von beidem haben wir bekanntlich viel zu wenig. Da mutet es an wie ein schlechter Witz, dass beides, sowohl Geld als auch Zeit, im herrschenden akademischen Modell des ökonomischen Mainstreams keinerlei Rolle spielen, es aber im modernen Schulwesen gar nicht mehr schnell und kosteneffizient genug gehen kann, um dem wirtschaftlichen Betrieb neue „menschliche Ressourcen“ [Human Resources (HR), die Angelsachsen nennen das Kind wenigstens beim Namen] zuzuführen; und wie es sich für eine „lean“ Gesellschaft gehört, in einer möglichst flexiblen, standardisierten und ohne große Lernkurvenverzögerungen einsetzbaren Form, wahrhaft „just in time“: Die Schule als sozio-ökonomischer Kanban-Container. Bravo! Der professionelle „Operational Excellence“-Beauftragte in uns weiß: mehr kann man nicht erreichen.
Das Ökonomische hat die Gesellschaft in Geiselhaft genommen, das Lösegeld ist astronomisch hoch, aber nichtsdestotrotz in kleinen, unmarkierten Scheinen zu entrichten: unsere Kinder, traditioneller Formen der Selbstbestätigung und Anerkennung weitgehend beraubt, erniedrigen sich für ein wenig gesellschaftliche Anerkennung, für ein Quentchen „Sinn“, bei „Deutschland sucht den Superstar“ und ähnlichen Formaten medialen Masochismus; oder greifen kurzerhand zur Pistole und veranstalten ein Massaker: beides hilft, beides hebt heraus aus der unförmigen, sinnentleerten Masse einer taubstummen Gesellschaft. Im Nebenblog fragt mein Freund Fonsi unschuldig: „Ja, warum lesen sie denn keinen Voltaire und keinen Rilke?“ – Aber die Antwort hätte er sich gleich selber geben können: „Wozu?“ – Damit lässt sich heutzutage kein Blumentopf gewinnen, im Freundeskreis nicht, bei den Eltern nicht, in der Schule nicht, am Arbeitsmarkt nicht: du willst deine „5 minutes of fame?“ – Werde Counterstrike-Weltmeister oder bewirb dich als Kandidat bei Dieter Bohlen: auf der fünften Etage des Sloterdijkschen Kristallpalasts sind die Intelligentesten, Begabtesten und Besten nur mehr zweite Wahl: der Medienzirkus einer nihilistischen Gesellschaft schaukelt dich auch so auf die Titelseiten oder in die Tagesschau, und selbst wenn du der größte Depp des Jahrhunderts bist: deine Chancen werden dadurch nur besser.
Wer meint, hier schriebe ein verkappter Marxist, der wie üblich nur am bestehenden System und insbesondere der Marktwirtschaft herumnörgelt, der möge sich an die Worte von Karl Popper erinnern, diesem bewundernswerten Liberalen und glühenden Verfechter der „offenen Gesellschaft“:
„Traditionen sind notwendig, um eine Art Bindeglied zu schaffen zwischen Institutionen und den Intentionen und Wertbegriffen der Individuen.“
„Unter den Traditionen müssen wir jene zu den wichtigsten zählen, die den „moralischen Rahmen“ einer Gesellschaft bilden, und die ihren überlieferten Sinn für Gerechtigkeit und Anständigkeit verkörpern, sowie den von ihr erreichten Grad des moralischen Empfindens.“
„Nichts ist gefährlicher als die Zerstörung dieses Rahmens, dieser Tradition. (Diese Zerstörung wurde vom Nazismus bewusst angestrebt). Sie muss letzten Endes zu einem zynischen Nihilismus führen – zur Missachtung und zur Auflösung aller menschlichen Werte.“
Leider konnte Popper die Entwicklungen der aktuellen Epoche nicht mehr erleben, sein Kommentar wäre interessant gewesen. Denn in Wahrheit versündigen sich vor allem die Liberalen an der nächsten Generation, in dem sie das höchste Prinzip des Liberalismus verraten: die ungehemmte, persönliche Entfaltung. – Die zwanghafte Unterordnung der Bildung unter ein bestimmtes Dogma, und sei es aus den Zwängen einer liberal geprägten Marktwirtschaft abgeleitet, kann selbst unmöglich als „liberal“ gelten.
Im Darwin-Jahr 2009 sollte zudem erwähnt werden dürfen, dass ein Liberaler von ganzem Herzen wie Popper, eine ausnehmend positive Interpretation der Evolution pflegte, in welcher es nicht primär der äußere Anpassungsdruck einer unerbittlichen Natur wäre, der das Individuum formt; vielmehr entspringt die Evolution dem Innersten: das Individuum entwickelt sich, es entdeckt neues, es formt seine Umwelt nach seinen Vorstellungen. Popper sprach dabei beileibe nicht nur über die Wirtschaft, nein, er meinte Kunst, Kultur, Sport, alle Gebiete, auf denen sich Menschen zu Höchstleistungen anspornen lassen, vor allem aus innerem Antrieb heraus. Aber in ökonomischer Hinsicht hätte Schumpeters innovativer Unternehmer genauso gut auch aus Poppers Feder stammen können: der kreative Zerstörer, der den Wettbewerb nicht nur passiv erlebt, sondern nach seinen Vorstellungen und zu seinem Vorteil formt; der Querdenker, der Nonkonformist, der Einzelgänger, der Typ mit den 1000 Flausen im Kopf; der, mit dem „die anderen“ irgendwie nicht gut können, der seinen eigenen Weg sucht, der versucht, der scheitert, der es erneut versucht – bis er schließlich Erfolg hat, und die Tür zu einer neuen, besseren Ära aufstößt; nicht nur für sich, sondern für die ganze Menschheit.
Das ist das liberale Menschenbild im besten Sinne. Wer von denen, die jetzt das Wort „unerklärlich“ in ihren Reden führen, getraute sich zu behaupten, dass es ein solches Menschenbild wäre, das unseren heutigen Bildungsfabriken zugrunde liegt? Welcher Politiker, der jetzt auf demagogisch-plakative Art seine wohlfeile Betroffenheit auf die Titelseiten zaubert, wagt sich aus den Reihen hervor und bricht für dieses Menschenbild eine Lanze, ohne gleich im selben Satz darauf hinzuweisen, dass dabei Budgetgrundsätze oder die internationale Wettbewerbsfähigkeit strengstens zu beachten wären? Welcher?
Betroffen und erstaunt zu sein, ob des vermeintlich „Unerklärlichen“, ist leichter. Und weil wir dazu nun schon mehrfach Gelegenheit hatten, wird es mit der Zeit auch immer mehr zur Routine; das trifft sich gut: wir werden nämlich noch des öfteren darauf zurückgreifen müssen.
Als Peter Bieri 2007 die FU...
Als Peter Bieri 2007 die FU Berlin verlassen hat da hätten doch schon alle alarm Glocken klingeln müssen.Da war doch halb Deutschland noch berauscht von der schönen neuen Welt…
Das staatliche Bildungsmonopol...
Das staatliche Bildungsmonopol ist an dem Ende angekommen, wo es das kirchliche seinerzeit abgelöst hat. Dieser Lauf der Geschichte ist systembedingt.
Jede Monokultur muss so enden.
Ist es das, was Sloterdijk mit...
Ist es das, was Sloterdijk mit der neuen Bedeutung des Geldes in der Globalisierung meinte? Dass Geld nämlich nun das Maß aller Dinge ist. Alles, was nicht in Geld zählbar ist, wird entweder zählbar gemacht oder existiert nicht.
In eine ähnliche Richtung geht, was Marius Reiser jüngst in der FAZ geschrieben hat, als er aus Protest von seinem theologischen Lehrstuhl zurückgetreten ist: Die Modularisierung der Studiengänge folgt einer utilitaristischen Logik und nimmt den Studenten den Freiraum zum Denken. Sie erreicht wahrscheinlich genau das Gegenteil von dem, was sie „bezweckte“ (das ist das kuriose an dieser Logik: Der Zweck ist heilig, wird aber meist nicht erreicht und rückt in unerreichbare, erhabene Ferne).
https://www.faz.net/s/RubC3FFBF288EDC421F93E22EFA74003C4D/Doc~E55AD24DD2C5E472A84CA69FCBA13D3ED~ATpl~Ecommon~Scontent.html
P.S.: Ich muß immer schon kotzen, wenn ich in Zusammenhang mit Bildung das Wort „Exzellenz“ höre. Es ist der Kampfbegriff für die Zerstörung von guten Strukturen.
Ja, so meinte ich das. Man...
Ja, so meinte ich das. Man kann das übrigens in gleicher – vielmehr noch in radikalerer – Art und Weise auf die Universitäten übertragen. Gleiches gilt für die Kindergärten. Nur ein Beispiel. An den Kindergärten gibt es jetzt häufig Wahlmöglichkeiten für die Eltern. Man darf Betreuungszeiten buchen – zwischen 20 Stunden und ganztags. Wer lediglich den Vormittag bucht, kann natürlich Geld sparen. Nun gab es früher – also noch vor zwei Jahren – lediglich zwei Wahlmöglichkeiten: Ganztags oder Vormittags- plus Nachmittagsbetreuung ohne Mittagessen. Nun gab es viele Eltern, die ihre Kinder nachmittags nicht mehr in den Kindergarten schickten. Gleichwohl mussten die Einrichtungen entsprechendes Personal vorhalten – selbst wenn am Ende nur wenige Kinder dieses Nachmittagsangebot nutzten. Die neuen Wahlmöglichkeiten ermöglichen jetzt den Anbietern eine wesentlich ausgefeiltere Personalplanung. Entsprechend kann man also das Stundenkontigent der Erzieherinnen reduzieren. Denn die Logik dieser Reformer besteht darin, dass sie die Erzieherinnen als faul betrachten. Nutzten die doch tatsächlich diese Nachmittage, um sich zu unterhalten oder auf andere Art und Weise den Freiraum für sich zu nutzen. Das darf natürlich nicht sein: Die Erzieherinnen sollen ganz tayloristisch zum permanenten Dienst am Kunden „Kind“ verpflichtet werden. Der Kindergarten als eine Erziehungs- und Betreuungsfabrik, wo der Leerlauf möglichst auf Null zu reduzieren ist. Das Arbeitsideal besteht in der möglichst hohen Arbeitsverdichtung, die ein Refa-Mann nicht besser praktizieren könnte als sie in diesem Betreuungsmodell zum Ausdruck kommt. Wie gesagt: Das Ganze läuft unter dem marktwirtschaftlichen Titel „Wahlfreiheit“. In Wirklichkeit ist dahinter nur ein Geist zu entdecken, der die Arbeit mit Kleinkindern groteskerweise in der Tradition des Taylorismus zu denken weiß – obwohl der Taylorismus in der Industrieproduktion ein Auslaufmodell ist. Allein die Vorstellung, dass Arbeit Freiräume verlangen könnte, ist diesen geistlosen Mechanikern des Neoliberalismus ein Gräuel. Sie denken nur noch in den Kategorien der möglichst effektiven Vernutzung menschlicher Arbeit – hier von Erzieherinnen. In diesem Geist der Arbeitsverdichtung kann niemand ein Kind zu einem selbstbestimmten Menschen erziehen. Gerade um dieses alte humanistische Ziel zu erreichen, müsste man Erzieherinnen Freiräume gewähren. Ihnen die Möglichkeit zum Luftholen verschaffen. Also einer völlig anderen Logik folgen. Das Ergebnis dieses Taylorismus in der Erziehungs- und Betreuungsbranche ist natürlich entsprechend – die Erzieherinnen können heute weniger Zeit und Engagement in bisweilen hoch problematische Kinder stecken. Also das genaue Gegenteil von dem, was eigentlich nötig wäre. Dafür aber traktieren uns diese Dumpfbacken-Tayloristen mit lauter Forderungen, die auf die noch bessere Verwertbarkeit dieses frühkindlichen Humankapitals abstellen. Fremdsprachen im Kindergarten? Lesen und Schreiben lernen? Das kennen wir ja alles. Am Ende aber ist das Ergebnis dieser Herren und Damen desaströs: Diese von ihnen mit der Marktlogik misshandelten Kinder haben am Ende weder soziale Kompetenzen entwickelt, noch irgendeine andere Form der Bildung erhalten. Denn Kinder brauchen vor allem eins: Die Zeit von Menschen. Aber Zeit ist Geld und Geld ist bekanntlich knapp.
Wer jetzt natürlich meint, dass diese Kinder deswegen später zu einem Amokläufer werden müssten, ist ein veritabler Idiot. Aber dieser Form der Geistlosigkeit prägt unseren Umgang mit dem Nachwuchs – vom Kindergarten bis zur Universität. Wir sollten es ändern … .
Andersrum wird ein Schuh...
Andersrum wird ein Schuh draus!
Nicht das Ökonomische hat die Gesellschaft in Geiselhaft genommen. Sondern extrem verwöhnte Lehrer mit einem schrägen, von der wirtschaftlichen Realität abgekoppelten Weltbild (Resultat der verblendeten 68er) führen ihre Schüler in die Irre!. Sofern sie überhaupt etwas bewegen können (wollen)
Vielen Dank für Ihren Artikel...
Vielen Dank für Ihren Artikel und für die anhängenden Leserbriefe – mögen viele sich die Mühe machen zu lesen und nachzudenken…
Nicht nur die Schulen sind...
Nicht nur die Schulen sind ökonomisiert, sondern auch die Universitäten werden Stück für Stück dieser Rationalität unterworfen. Während die Systeme Politik und Wirtschaft aber erkennen, dass die Einheit der Gesellschaft nicht in der Ökonomie liegt, verwirklichen Verwaltungs- und Bildungssystem dieses, ihnen vor einigen Jahren vorgegebene Programm weiter, einem Spielzeug mit Federmotor gleich, dessen Kraft noch nicht aufgebraucht ist. Eine Umkehr ist kaum möglich, weil die Rezeption neuer (alter) Rationalitäten zu so lange dauert.
Herr Strobl, meinen Respekt -...
Herr Strobl, meinen Respekt – auch wenn der Vergleich mit der „eigenen“ Schulvergangenheit als Argument schwierig ist, sprechen Sie mir aus der Seele. Diese liberalen Grundsätze, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert haben, verdienen das Prädikat „liberal“, ganz im Gegensatz zu einer heutigen politischen Partei, die sich so nennt (nicht das andere Parteien in irgendeiner Hinsicht besser wären).
Es steht nur zu befürchten, daß Herren wie der Rollstuhlfahrer diese Gelgenheit morgen nutzen werden, die von deutschen Ur-Liberalen und Ur-Demokraten des 19. Jhs. erstrittene Freiheit den Bürgern zu nehmen; die Bürger auf diese Weise solchen Gedanken – die auch im Geist unseres Grundgetzes stecken – und damit nicht zuletzt unser aller Freiheit, zu berauben!
Es sind ja leider die...
Es sind ja leider die Finanzminister, die den Kultusministern und den Eltern vor 10 Jahren eingeredet habeb, dass auch deutsche Schüler bundesweit mit zwölf Jahren Schule fertig sein müssen. (Das konnten sie ja mit dem Fachabitur nach Wunsch und in Freiheit auch schon vorher. ) Jetzt müssen alle mit einem angeblich hohen internationalen Standard nach zwölf Schuljahren aus der Schule raus. (Viele wissen bei Gott nicht, was sie danach machen sollen, außer als Hilfsarbeiter wichtige Lebenserfahrung zu sammeln und den Lohn weiter zu drücken.) Dabei ist es so, dass man mit den 17 Jährigen Zwölftklässlern alte Jugendliche sitzen hat – in der Abschlussklasse 13 dagegen sitzen junge Erwachsene, die tatsächlich am Schluss ihrer Schulkarriere die Ernte von vielen Jahren Mühe (der Lehrer nicht zuletzt) einfahren: Zusammenhänge werden erkannt, Bezüge hergestellt, Sinnhaftes wird bezeichnet, in Sprachen, Gesellschafts- und erst recht Naturwissenschaftsfächern.
Warum schie niemand auf, als man den jungen Menschen ein Dreizehntel ihrer Schulbildung stahl? Wer wollte das? Mit den ganz jungen (und leider auch den alten) Menschen kann man sein Unwesen treiben ohne miese Zeitungsschlagzeilen zu befürchten.
... auf den punkt gebracht !...
… auf den punkt gebracht !
die diktatur der ökonomie gehört -wie die jetzige situation eindrucksvoll beweist- auf den müllhaufen der geschichte.
weiter so !