Chaos as usual

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Wer sich heutzutage in den Straßenschluchten des Kapitalismus bewegt, muss aufpassen, von einstürzenden Paradigmen und herabfallenden

Genug von meinen Schweinereien

| 22 Lesermeinungen

Nein, meine sehr geschätzten Damen und Herren, das waren weder die letzten Worte von Johannes B. Kerner, mit denen dieser sich vom ZDF zu Sat 1 verabschiedet hätte, noch ist es eine Ankündigung, dass ich an dieser Stelle nicht mehr über Fragen zur deutschen Einkommensverteilung zu schreiben gedächte. Stattdessen handelt es sich dabei um den Titel eines kleinen Reclam-Büchleins von Ludger Lütkehaus, das auf rund 150 Seiten einen bunten Strauß an Sigmund-Freud-Zitaten offeriert. Gestern habe ich das Werk zufällig am Flughafen entdeckt, auch gleich im Flieger noch gelesen, und in Zeiten wie diesen, wo es für die allermeisten Menschen ohnehin nichts zu lachen gibt, dachte ich, so etwas sollte man seinen treuen Bloglesern zur entspannten Abwechslung nicht vorenthalten. Ich jedenfalls habe mich für läppische 4 Euro schon wesentlich schlechter amüsiert.

Nein, meine sehr geschätzten Damen und Herren, das waren weder die letzten Worte von Johannes B. Kerner, mit denen dieser sich vom ZDF zu Sat 1 verabschiedet hätte, noch ist es eine Ankündigung, dass ich an dieser Stelle nicht mehr über Fragen zur deutschen Einkommensverteilung zu schreiben gedächte. Stattdessen handelt es sich dabei um den Titel eines kleinen Reclam-Büchleins von Ludger Lütkehaus, das auf rund 150 Seiten einen bunten Strauß an Sigmund-Freud-Zitaten offeriert. Gestern habe ich das Werk zufällig am Flughafen entdeckt, auch gleich im Flieger noch gelesen, und in Zeiten wie diesen, wo es für die allermeisten Menschen ohnehin nichts zu lachen gibt, dachte ich, so etwas sollte man seinen treuen Bloglesern zur entspannten Abwechslung nicht vorenthalten. Ich jedenfalls habe mich für läppische 4 Euro schon wesentlich schlechter amüsiert.

„Mein Freund sagte damals zu mir in der Andrassy-Straße: Nichts Menschliches ist mir fremd, worauf ich – auf die psychoanalytischen Erfahrungen anspielend – sagte: Du solltest weitergehen und bekennen, dass dir nichts Tierisches fremd ist.“

„Zitate-Sammlung“ trifft es aber nicht wirklich, denn in „Genug von meinen Schweinereien“ geht es ausschließlich um Freuds Ansichten zu Witz und Humor im Rahmen der Psychoanalyse sowie seinen persönlichen Qualitäten als Gelegenheitshumorist. „Freud zum Vergnügen“ stecke in dieser Anthologie, so Herausgeber Lütkehaus. Aber Vorsicht: Das Prädikat „witzig“ sollte man dabei ausschließlich im Kontext der freudschen Epoche verstehen, denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt bekanntlich noch vieles als Spaß, für das man heute glatt vor den Kadi gezerrt oder von der medialen Öffentlichkeit an den Pranger gestellt würde. Anders ausgedrückt: In einer Kerner-Show, womöglich auch noch mit Margarethe Schreinemakers und Senta Berger als Gäste, würde ich einiges von dem, was Herr Lütkehaus da an Freud-Fundstücken zusammengetragen hat, nicht zum Besten geben wollen…

„Das Wichtigste ist zu wissen, ob Euer Gnaden zur Hölle gefahren ist oder nicht? Wenn dies, dann will ich keine Antwort.“

Auf politisch-korrekte Befindlichkeiten nimmt Freud-Experte Lütkehaus denn auch keinerlei Rücksicht, erschließt dem Leser stattdessen auch das reichhaltige Repertoire an obszönen Casino- und Herrenwitzen, mit denen Freud seine Entourage zu beglücken pflegte; und natürlich auch seine zahlreichen, durchaus deftigen Judenwitze, schrieb doch Freud dereinst selbst: „Ich weiß übrigens nicht, ob es sonst noch häufig vorkommt, dass sich ein Volk in solch einem Ausmaß über sein eigenes Wesen lustig macht.“ Sieben Kapitel hat die heitere Blütenlese aus dem freudschen Nachlass, sie beginnt mit Freud als Witz-Theoretiker und Witz-Erzähler, und wendet sich im Anschluss der humoristisch recht ergiebigen Psychopathologie des Alltagslebens zu. Im dritten Kapitel lässt Lütkehaus den Vater der Psychoanalyse ausgiebig über seine Sexualtheorie schwadronieren, wobei offenbar wird, welche Vergnügen, aber auch welche Klippen der Menschen harren, deren prekäre Triebheimat diesseits des Lustprinzips und jenseits des Frustprinzips liegt. Unmittelbar danach begibt sich Freud auf eine Abenteuersafari durch den „dark continent“ der weiblichen Sexualität. Professionell betrachtet wäre das zwar tatsächlich eines der ganz düsteren Kapitel der Psychoanalyse, schreibt Lütkehaus im Vorwort, aber so falsch Freuds Ansichten zu diesem Komplex auch gewesen sein mögen, zur unterhaltsamen Lektüre gereichen sie aus der Retrospektive allemal. Auf die Frau folgt im fünften Kapitel das Triebschicksal des Kindes, und im sechsten Kunterbuntes aus Freuds Reisebriefen. Im siebten und letzten Kapitel schließlich stellt der gealterte Freud seinen Galgenhumor als Todestrieb- und Sterbenstheoretiker unter Beweis und trägt stark philosophische und metapsychologische Züge:

„Der Satz: alle Menschen müssen sterben, paradiert zwar in den Lehrbüchern der Logik als Vorbild einer allgemeinen Behauptung, aber keinem Menschen leuchtet er ein.“

Womit für ihn als standesgemäße letzte Ruhestätte eigentlich nur der Zentralfriedhof im lustvoll-morbiden Wien in Frage gekommen wäre, aber nein, Freuds Urnengrab befindet sich stattdessen im ganz und gar humorlosen London.


22 Lesermeinungen

  1. Robert Guder sagt:

    Der Seitenhieb auf Kerner und...
    Der Seitenhieb auf Kerner und seinen dilettantische Sendung mit Eva Herman hat mir besonders gut gefallen 🙂

  2. staph.aureus sagt:

    Kostet keine 4 Eur, sondern...
    Kostet keine 4 Eur, sondern ist schlicht kopiert von Jaques Ittensohn (betitelt „Sex auf Schweizer Banken“) :
    „Schon Siegmund Freud begann sein psychoanalytisches Werk “Der Witz” mit einer dieser Geschichten, deren ungefähren Inhalt ich hier wiedergebe: “Ein Paar tritt in ein teures Grand’Hôtel. «Wie haben es wohl diese Dame und dieser Herr, die dort auf der Terrasse sitzen, geschafft, sich einen solchen Aufenthalt zu leisten?», fragt die Dame. Worauf der Herr entgegnet: «Er hat sich wohl etwas verdient und davon etwas zurücklegen können – und sie hat sich wohl etwas zurückgelegt und dabei etwas verdienen können.»“ Spare in der Not, so hast Du in der Schweiz … Sex ?

  3. staph.aureus sagt:

    Nachtrag: Damit solche Treffen...
    Nachtrag: Damit solche Treffen den deutschen Staat erfreuen, beträgt die Umsatzsteuer im Hotel 19 %. Die Schweiz nimmt 3,6 Prozent. Pfui, ein sündiges Paradies.

  4. pjk sagt:

    Versteht sich, daß Sie Freuds...
    Versteht sich, daß Sie Freuds Grab lieber auf dem Zentralfriedhof sehen würden. Aber so ist er in London gewissermaßen mit Darwin und Marx vereint, das scheint mir auch nicht ganz verkehrt.
    @staph.aureus: Auch der selbstbestimmte Tod ist in der Schweiz ja bekanntlich etwas komfortabler zu erlangen.

  5. EuroOptimist sagt:

    Ich habe gerade gelesen, es...
    Ich habe gerade gelesen, es gäbe in Deutschland keine Wirtschaftsblogs, die Wirtschaft mit anderen Lebensbereichen verknüpfen:
    https://www.handelsblatt.com/journal/presseschau/oracle-sun-nur-ein-hilfsdienst-unter-freunden;2246658;3
    https://www.portfolio.com/views/blogs/market-movers/2009/04/20/why-so-few-german-bloggers

  6. pjk sagt:

    <p>Noch mehr...
    Noch mehr Schweinereien:
    imagecache.allposters.com/…/WAG2564.JPG
    [Hinweis: Der Link führt zu einer Grafik, die mancher Nutzer als anstößig empfinden könnte bzw Kinderaugen vorenthalten möchte]

  7. Hartmut Amft sagt:

    „In einer Kerner-Show,...
    „In einer Kerner-Show, womöglich auch noch mit Margarethe Schreinemakers und Senta Berger als Gäste, würde ich einiges von dem, was Herr Lütkehaus da an Freud-Fundstücken zusammengetragen hat, nicht zum Besten geben wollen…“
    Ja, natürlich nicht. Überhaupt sträuben sich bei dem Gedanken, Freud und Kerner in irgendeiner Weise zusammenzubringen – und sei es nur in Form eines Freud-Zitates in einer Talkshow-Sendung – die Nackenhaare.
    Will doch Freud mit seiner Psychoanalyse Unbewusstes bewusst machen, während es dem Massenmedium Fernsehen um das Gegenteil geht, nämlich um Unterhaltung und Erzeugung von illusionären Wirklichkeiten.
    Wenn Adorno vor einem halben Jahrhundert in „Minima Moralia“ schrieb: „Aus jedem Besuch des Kinos komme ich bei aller Wachsamkeit dümmer und schlechter wieder heraus.“, so kann man sich seinen Kommentar vorstellen, wäre er heute genötigt, Talkshows anzuschauen.
    Mich wundert sowieso, dass sich Don Alphonso nicht zu Wort meldet. Werden Freud und Kerner zusammengebracht, so handelt es sich doch um einen eklatanten Fall der Inkompatibilität von Kultur und Klasse. Hier Freud als Repräsentant einer aufgeklärten bürgerlichen Hochkultur, dort die Fernsehtalkshows als Ausdruck proletarisch-kleinbürgerlicher Mischkultur aus der Abteilung „panem et circenses“.
    „Das Prädikat „witzig“ sollte man dabei ausschließlich im Kontext der freudschen Epoche verstehen, denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt bekanntlich noch vieles als Spaß, für das man heute glatt vor den Kadi gezerrt oder von der medialen Öffentlichkeit an den Pranger gestellt würde.“
    Mit diesem Satz, lieber Herr Strobl, erfassend Sie treffend den Zeitgeist:
    Der kritische Intellekt muss selbst bei Witzen vorsichtig sein. Die proletarisch-kleinbürgerliche Mischkultur ist sehr empfindlich, wenn man sich über sie lustig macht.
    Da kann schon die Frage aufkommen, ob wir massenmedial nicht längst in Zeiten einer geistigen Diktatur des Proletariats leben?

  8. Devin08 sagt:

    "Geistige Diktatur des...
    „Geistige Diktatur des Proletariats“, oder die Parabiose der Klassen
    @Amft: Bekanntlich war Marx der Erfinder der Diktatur des Proletariats. Mir ist aber kein einziges Beispiel aus seinen Werken, bzw. seinem Leben bekannt, das ihn in Puncto Humor, Stil und Habitus unter das Niveau seiner Zeit gebracht hätten. – Ulbricht war nie ein Marxist, sondern eine preußisch-deutsche Karikatur auf einen jenen. Und zum Thema Judenwitze, da kann man nur ganz generell feststellen: Das dürfen eben nur Juden, ganz besonders nach dem Holocaust. Danach ist in dieser Hinsicht überhaupt nichts mehr witzig. Und für Deutsche – Nichtjuden – verbrannte Erde halt. So hat man sich nicht nur den Hass der Völker zugezogen (und die Verachtung dazu), sondern auch den Humor aller Zeiten verspielt. Eine Hermann hätte das wissen müssen, bevor sie ihre Allerweltsweisheiten unter die Leute zu bringen versuchte. Ob ein Mutterkreuz oder eine Autobahn „faschistisch“ sind oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle, der Faschismus hat überhaupt nichts Gutes hervor gebracht, das ist der Punkt. Und Geschmacklosigkeiten muss auch ein Kerner sich nicht bieten lassen, zumal er da hin und wieder Abgrenzungsprobleme zu hat. Ach ja, und auch Marx – er war ja bekanntlich Jude – hatte da in Bezug auf die Juden so einiges auf Lager. – Für Marx auch kein Problem, nicht nur wegen seines Judentums, als Materialist war im klar: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Nur wer für dieses Sein verantwortlich war, das war hierbei nicht das Thema. Das ging so weit, dass ihn manche deutsche Kritiker als Antisemiten einstufen. Ist halt einfacher als ihn in Toto zu lesen. Auch das Proletariat hat wegen seiner Unterklassenlage wohl so einige Fehler, darüber kann man sich amüsieren, Stichwort: Geistige Diktatur, oder auch aufregen: „Armut macht bekanntlich nicht besser“, ließ uns schon W. S. Maugham wissen (in: Silbermond und Kupfermünze, eine geniale Anspielung auf die „Parabiose“ von Klassen, resp. hier aber auch die eines Genies, vermutlich des Malers Gauguin, zu der in Moralin getränkten klein-bürgerlichen Gesellschaft). Und doch muss man die Kritik daran, von einem gewissen Klassendünkel zu scheiden wissen.

  9. Hartmut Amft sagt:

    @ Devin08
    Erschreckend, wie...

    @ Devin08
    Erschreckend, wie der Nazi-Spuk noch in den Köpfen sitzt, selbst bei jenen, welche sich als Antifaschisten verstehen.
    Karl Marx war kein Jude, er war christlich getauft. Nur in der pseudo-biologischen Rassenideologie der Nazis wurde er als „Jude“ deklariert.
    Marx war ein Mensch, der von bürgerlich-humanistischer Erziehung geprägt war. Sein Abitursaufsatz „Betrachtung eines Jünglings bei der Wahl seines Berufes“ dokumentiert dies. Der 17-jährige Marx schrieb dort:
    „Die Hauptlenkerin aber, die uns bei der Standeswahl leiten muss, ist das Wohl der Menschheit, unsere eigne Vollendung. Man wähne nicht, diese beiden Interessen könnten sich feindlich bekämpfen, das eine müsse das andre vernichten, sondern die Natur des Menschen ist so eingerichtet, dass er seine Vervollkommnung nur erreichen kann, wenn er für die Vollendung, für das Wohl seiner Mitwelt wirkt.
    Wenn er nur für sich schafft, kann er wohl ein berühmter Gelehrter, ein großer Weiser, ein ausgezeichneter Dichter, aber nie ein vollendeter, wahrhaft großer Mensch sein.
    Die Geschichte nennt diejenigen als die größten Männer, die, indem sie für das Allgemeine wirkten, sich selbst veredelten; die Erfahrung preist den als den Glücklichsten, der die meisten glücklich gemacht; die Religion selber lehrt uns, dass das Ideal, dem alle nachstreben, sich für die Menschheit geopfert habe, und wer wagte solche Aussprüche zu vernichten?
    Wenn wir den Stand gewählt, in dem wir am meisten für die Menschheit wirken können, dann können uns Lasten nicht niederbeugen, weil sie nur Opfer für alle sind; dann genießen wir keine arme, eingeschränkte, egoistische Freude, sondern unser Glück gehört Millionen, unsere Taten leben still, aber ewig wirkend fort, und unsere Asche wird benetzt von der glühenden Träne edler Menschen.“

  10. Devin08 sagt:

    Nazispuren?
    @Amft: Ich freue...

    Nazispuren?
    @Amft: Ich freue mich, dass Sie diesen Aufsatz ausgegraben und einen Einblick der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Gibt das doch ein Bild von dem jungen Marx, welcher als Humanist beginnend (später dann als Liberaler) konsequent den Kommunismus entdecken musste, denn man konnte kein Liberaler bleiben und auch kein Humanist, ohne Kommunist geworden zu sein. In jedem echten Kommunisten steckt immer noch der Humanist (wie der Liberale), vielleicht gar der einzige noch aus der alten Gattung. Und doch haben Sie einiges missverstanden. Auch Heine war ein Getaufter, und doch hat er sich immer als Jude gesehen, was auch nicht ohne Einfluss auf seine Dichtung bleiben konnte. Marx war da wohl schon etwas drüber, aber seine ätzende Kritik an manchen „Absonderlichkeiten der Juden“, kam nicht vom getauften Marx (denn dann wäre das Antisemitismus, und die Kritiker hätten recht), sondern als von einem, der einer jüdischen Familie entsprungen war, einem dem die jüdischen Eierschalen noch an den Ohren klebten, als ein Kenner der Materie auch, und als einer, dem da so einiges auf dem Wecker gegangen war (so berichtete er uns sehr ausführlich von so gewissen Ritualen, die er noch mitbekam). Auch ich war mal getaufter Katholik, und ich glaube nichts mehr davon, doch bin ich geprägt, und denke manchmal, dass ich den Katholizismus – ob meiner Eierschalen an den Ohren – doch besser kritisieren kann, als zum Beispiel ein Protestant, nämlich als quasi Selbstkritik. So war das gemeint, mit dem „Juden Marx“. So ganz nebenbei ist die Taufe eines Juden nicht zu vergleichen mit der Taufe/dem Religionswechsel eines X-beliebigen Gläubigen. Juden ließen sich taufen, um der gesonderten Unterdrückung zu entgehen, oder um vielleicht auch bessere Geschäfte machen zu können (um in der Gesellschaft anerkannt zu werden), jedenfalls in aller Regel nicht aus wirklich Glaubensgründen. Ein solchermaßen als Jude sozialisierter Mensch, bleibt in gewisser Hinsicht immer Jude, und wenn auch nur in der Erinnerung, manche in der Selbstverleugnung, wieder andere in der Überhöhung des nun Fremden in ihnen (so waren die deutschen Juden oft begeistertere Nationalisten, als viele Deutsche, bis sie dann von den Nazis „ausgeschlossen“ wurden, aus dieser Gemeinschaft), Erinnerungen und Prägungen, die ja zu Marx Zeiten, also noch vor dem Holocaust, nicht wirklich traumatisch gewesen waren. Judenpogrome gab es wohl, in Deutschland aber doch nicht in all zu jüngster Zeit. (So ist auch die „Freigeistigkeit“ eines Michel Friedman nicht wirklich überzeugend, sein Versuch das Judentum als reine Religionssache abzutun, gelingt ihm nur mit einer gehörigen Portion Scholastik, zumal doch durch den Holocaust und durch das „Existenzrecht des Staates Israel“ das im höchsten Maße eine besondere, eine nun politische, Identität geworden ist, selbst wenn sie (selbst-)kritisch gedacht wäre, wie Friedman das gelegentlich vorgibt. Fragen Sie sich aber bitte doch mal, woher Ihr Klassendünkel gegen die „geistige Diktatur des Proletariats“ herrührt. Geschickt abgelenkt, das muss man Ihnen lassen. Doch aber möchte ich nicht soweit gehen, da Nazispuren bei Ihnen entdeckt haben zu wollen, obwohl die Nazis selbstredend am spezifisch deutschen Antikommunismus, am deutschen Dünkel gegen den „Bolschewismus“ einen wohl nicht mehr zu löschenden Anteil haben.

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