Ich mache mir Sorgen um den Josef. Josef hat keine Manieren. Josef hat keinen Stil. Er redet gedankenlos, wo er schweigen sollte. Er stellt sich in den Mittelpunkt, wo er nur Dekor ist. Er meint „sie“ hätte was „für ihn“ tun wollen. Elende Hybris! Sie wollte gar nichts für ihn tun. Sie wollte für niemanden etwas tun. Sie wollte den Selbstzweck des Ereignisses ehren. Sie wollte die Kommunikation fördern, die Kultur, die Bildung, die Gesellschaft. Und Gesellschaft, das sind wir alle. Und deshalb profitieren wir auch alle. Sie tat was für uns, nicht für ihn. Sie wollte das Allgemeinwohl fördern. Sie wollte was für ihn tun? Blödsinn! Für uns wollte sie was tun. Aber es passt wieder einmal zu dem Josef, dass er glaubt, es ging um ihn. Josef glaubt, es gehe immer nur um ihn. So ist er, der Josef. Und selbst wenn es so gewesen wäre, dass sie für ihn etwas tun hätte wollen: Warum sagt er das, der Josef? Warum posaunt er es in die weite Welt hinaus? Weiß er denn nicht, dass die das nicht versteht? Hat er nichts gelernt damals? Als er schon mal dachte, er müsse der Welt was mitteilen? Als er die zwei Finger einer Hand in die Kameras spreizte? Hat er da nichts gelernt? Nein, er hat nichts gelernt! Ein Gentleman genießt und schweigt, heißt es. Wenn eine Dame was „für ihn“ tut. Nicht der Josef: der kennt keine intime Scham. Der redet, sobald man ihm ein Mikro unter die Nase hält. Von wegen „diskreter Banker“ – tzz. Wollen Sie, dass etwas umgehend an die Öffentlichkeit gelangt? Dann flüstern Sie es dem Josef ins Ohr – als „Geheimnis“. Aber wichtig: Sie müssen ihm unbedingt sagen, das sei „nur für ihn“ bestimmt. Sonst funktioniert es womöglich nicht. Weil Josef springt nur dann an, wenn es um ihn geht. Verstehen Sie? Auch wenn es gar nicht um ihn geht. Wie neulich auch. Da ging es ja auch nicht um ihn. Sondern um das Allgemeinwohl. Da war überhaupt nichts dabei. Das war völlig in Ordnung. Sagen alle. Eben weil es gerade nicht um den Josef ging. Auch wenn der meint, es wäre um ihn gegangen. Weil sie was für ihn hätte tun wollen. Für ihn. Und das stimmt ja nicht. Josef redet nur Unsinn. Josef scheint mir egozentrisch. Josef scheint mir größenwahnsinnig. Ich mache mir Sorgen um den Josef.
Ich mache mir Sorgen um den Josef
27. August 2009 | 21 Lesermeinungen
Ich weiß ja nicht ob ich da...
Ich weiß ja nicht ob ich da tiefenpsychologisch was übersehen habe aber meiner Meinung nach dein bisher schwächster Blog…
lg
Ja, hundsmiserabel. Aber ich...
Ja, hundsmiserabel. Aber ich habe nichts Besseres – und brauche das Geld.
Zahlt Frank Schirrmacher nicht...
Zahlt Frank Schirrmacher nicht mehr in Naturalien?
Bezogen auf die bemüht...
Bezogen auf die bemüht ironischen Einlassungen von SPON bis BILD ist die hier mit Abstand die Beste.
Ein ironischer Looping so zu sagen.
Aber die Deutschen haben ja keinen Humor, von Ironie ganz zu schweeigen
Ach was Dude, Klartext muß...
Ach was Dude, Klartext muß auch mal sein. Über dieses Maß an Instinktlosigkeit muß man im Rahmen eines Blogs, welches ja nun kein hehres Feuilleton ist, auch mal geschimpft werden wie ein Rohrspatz.^^
Andererseits muß man Ackermanns ihrem Josef wiederum dankbar sein für seine Sicht der Dinge. Auch ein Fall von, vllt ungewolltem, Klartext…
Tiefenpsychologisch nicht zu...
Tiefenpsychologisch nicht zu übersehen:
Josef steht für die Bananenrepublik, Strobl sorgt sich angeblich um dieselbe; in Wirklichkeit ärgert er sich maßlos darüber, daß er in den Illustren Kreis noch nicht aufgenommen ist, und sei es nur als Hofnarr….
Der Text könnte aber auch von Hagen Rether sein für seine nächste Visite in der Anstalt, mit Klavietremolo…..
Es gibt wahrlich schlechtere Satire, trotzdem für den gemeinen FAZ-Spießer sicher eine Zumutung
@theDude
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Naja, ein Jahresabo...
@theDude
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Naja, ein Jahresabo der FAZ könnte ich mit Müh und Not vielleicht rausschinden…
Na dann sorge er sich mal, ich...
Na dann sorge er sich mal, ich glaube der Josef sorgt sich nicht, sondeern lächelt amüsiert! Jetzt schweigt er ja und ich gönne ihm das bescheidene Mahl!
@ Hausherr
Dann nächstes...
@ Hausherr
Dann nächstes Jahr besser Plattensee als Woerthersee, du Armer!
Mich erstaunt immer mal...
Mich erstaunt immer mal wieder, wie ein Wahlkampf so komplett ohne Sachthemen funktioniert.
Da werden Autos, Partys und sonstige olle Kamellen als Sau durchs Dorf gejagt, aber an den tatsächlichen Problemen wird tapfer vorbeigeschaut.
Was mich mehr entsetzt als erstaunt, ist die Funktionstüchtigkeit des Modells. Hatte ich bei der Betrachtung des amerikanischen Vorbildes für Scheindemokratie bisher immer den Eindruck, das könne nur dank der fulminaten Verblödung des Standardamis durch generationendauernden TV-Beschuß klappen, scheint der grundliche deutsche Dumpfmichel sich bereitwillig in nur einer Generation komplett intellektuell, moralisch und ethisch ins Abseits jagen lassen. Wahrscheinlich ist die Kombination aus Vasallenstatus und deutschem Eifer die gefährliche Melange.