Chaos as usual

Chaos as usual

Wer sich heutzutage in den Straßenschluchten des Kapitalismus bewegt, muss aufpassen, von einstürzenden Paradigmen und herabfallenden

23. Mrz. 2009
von Thomas Strobl
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Die Moral und die Krise

Frau Bundeskanzlerin machte es der Nation gestern bei Anne Will wieder einmal vor: in der Krise nimmt der Mensch gerne Zuflucht bei der Metaphysik der Moral, um welche er sich gerade eben noch, im Aufschwung, keinen Deut geschert hat. Die Verantwortlichen für die Bankenkrise sind nun nicht mehr die Erfinder der tollen Finanzinnovationen, mittels derer der Traum vom Eigenheim auch für die Sozialschwachen und damit ein langersehntes politisches Leitbild in greifbare Nähe rückte; die dem deutschen Mittelstand konkurrenzlos günstige Kreditkonditionen verschafften, und damit den Aufschwung der letzten Jahre zumindest indirekt trugen; den Aufschwung, der selbstredend Angela Merkels Aufschwung war, weshalb sie sich seinerzeit natürlich für die Verbreitung all dieser neuartigen Kreditinstrumente stark machte, ohne Skepsis und ohne weiteren Hintergedanken. Keine Rede nunmehr davon, was der Joe aus der drögen Deutschen Bank doch für ein internationales Vorzeigeinstitut gemacht hat, der Joe, dieser gerngesehene Gast bei runden Tischen und Berliner Gartenfesten, dieser weitsichtige Spitzenbanker, in dessen professionelle Hände man die Konsolidierung des Bankenplatzes Deutschland doch gerne legte. Nein: schwere Schuld haben sie alle auf sich geladen, die Banker und die Manager, und all diese anderen, die hier konkret zu benennen, wir uns gar nicht erniedrigen wollen, die die Exzesse an den Finanzmärkten heraufbeschworen und damit die bürgerliche Beschaulichkeit unserer geliebten Sozialen Marktwirtschaft vollends durcheinandergebracht haben. "Empörend" sei das, ganz genau, und empörend ist es auch, wenn Bankangestellte weiterhin das haben wollen, was sie vertragsgemäß für ihre Leistung bislang immer bekommen haben, nämlich ihren Bonus, obwohl ihre Häuser doch gerade erst um Hilfe vom Staat gebettelt hätten. Weiterlesen

23. Mrz. 2009
von Thomas Strobl
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