Vor einigen Wochen wurde ich als Zeuge in einer bereits über ein Jahr zurückliegenden Angelegenheit vor das Arbeitsgericht nach Genf geladen. Es war kurios zu sehen, dass es dem Gericht bei aller Mühe nicht gelang, sich ein adäquates Bild von dem Unternehmen zu verschaffen; zuviel hatte sich in den letzten drei Jahren verändert. Von den am Rechtsstreit beteiligten Personen war inzwischen niemand mehr Mitarbeiter des Unternehmens. – Die Arbeitswelt verändert sich um uns herum rasant und permanent statt, ob wir wollen oder nicht, mit uns oder ohne uns. Die Frage ist, werden wir verändert oder verändern wir uns?
Sie arbeiten daran, in Ihrem Beruf noch besser zu werden? Sie wollen auch morgen mit dem, was Sie heute tun, erfolgreich sein? Sie bereiten sich gerade auf einen nächsten Karriereschritt vor? Sie müssen sich beruflich neu orientieren? – Das alles erfordert persönliche Veränderungsbereitschaft.
Jeder verändert sich – täglich. Wer sich nicht mehr verändert, ist schon wie tot. Wie sich der menschliche Körper alle sieben Jahre komplett erneuert, so bleibt auch der übrige Mensch nie derselbe. Er entwickelt sich immer weiter. Die persönliche Entwicklung vollzieht sich allerdings nur selten linear, sondern ist durchzogen von Hoch- und Tiefpunkten, wobei gerade diese das Leben oft bereichern und vertiefen. Besondere Entwicklungsschübe lassen sich insbesondere im Zusammenhang von persönlichen oder beruflichen Krisen ausmachen, die sich rückblickend dann als Katalysatoren für notwendige Veränderungsprozesse zu erkennen geben. Viele wollen ihre persönlichen Niederlagen und Krisen im Nachhinein nicht missen und betrachten diese als notwendigen Bestandteil ihres Lebens.
Wenn ein persönlicher Entwicklungsbedarf konsequent ignoriert oder unterdrückt wird, dann ist die Krise häufig die ultima ratio, durch die dieser sich Bahn bricht. Das gilt im Privaten genauso wie für das berufliche Leben. Ist die Krise dann da, dann sehen sich viele in der Opferrolle: Verlassen von Ihren Partnern oder gefeuert von ihren Arbeitgebern. Plötzlich sind sie der Ambos, auf dem andere munter hämmern. Dabei ereignen sich persönliche Katastrophen nicht plötzlich sondern kündigen sich durch Anzeichen und Signale frühzeitig an. Diese werden dann entweder nicht bemerkt oder der Preis einer Initiative erscheint zu diesem Zeitpunkt als zu hoch: Die Änderung von Verhalten und Gewohnheiten oder der Beginn einer Zusatzausbildung.
Auf den Punkt gebracht: Den persönlichen Veränderungsprozess zu managen ist eine permanente Herausforderung. Und wer sich nicht selbst verändert, wird eines Tages verändert – von anderen.
Mit besten Grüßen &
Carpe Diem
Ralf Borlinghaus
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