Wo immer Leben sich ereignet, unterliegt es den gleichen Zyklen und Rhythmen: Deren archaischste sind Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie markieren wie der des Sonnenlaufs das Sprießen und Sprossen, Wachsen und Blühen, Reifen und Ernten, Welken und Sterben alles Lebendigen. Diese sind das ewig sich drehende Rad, auf dem sich die Evolution vorwärts bewegt. Es trägt nicht nur die Natur, sondern auch das kulturelle und individuelle Leben.
Blicken wir auf die Entwicklung der Kulturentwicklung, wie sie sich aus westlicher Perspektive von ihren Anfängen bis in die heutige Zeit darstellt, dann sehen wir am Anfang die Babylonier, abgelöst von den ägyptischen Pharaonen, gefolgt von Griechen und Römern, die dunkle Zeit des Mittelalters bis hinein und die Neuzeit mit ihren Entdeckungen, dem Aufkommen von Nationalstaaten und Imperialismus und schließlich die gegenwärtige Globalisierung. Der Übergang von jeder Epoche zur nächsten war immer auch begleitet von Dekadenz, Krisen und Störungen. Während in der Vergangenheit Kriege wie Winterstürme die normalen Begleiterscheinungen beim Wechsel vom Alten zum Neuem hin waren, versuchen die verantwortlichen Politiker dieser Welt erstmals den einschneidenden Übergang vom Nationalismus zum Globalismus friedlich zu gestalten. Europa und weiten Teilen der Welt hat dies immerhin eine Friedenszeit von bis heute 63 Jahren beschert.
Wie steht es um die Jahreszeiten des persönlichen Lebens – Kindheit und Erziehung, Produktion und Reproduktion, Ernten und Ruhestand, Alter und Tod? Jede Übergangszeit hat ihre eigenen Krisen: Geburt, Pubertät, Midlife-Crisis und Altersdepression, die mit Unsicherheit und Angst, Konflikten und Revolutionen einhergehen. In Zeiten des anything goes und der Verflüchtigung von Gewissheiten ist die Bewältigung der persönlichen Entwicklung eine lebenslange Herausforderung. Sie erfordert ein tieferes Verständnis von sich selbst, dem Wer bin ich und Was soll ich, den eigenen Stärken und Talenten, Mut und Entschlossenheit – und nicht zuletzt verständnisvolle Menschen um sich herum.
Unsere Wirtschaft ist nur auf Wachstum gepolt und geht dabei großen Krisen entgegen: Erderwärmung, Umweltverschmutzung, Verwüstung, Überfischung… Persönlich streben wir nach ewiger Jugend und Wohlergehen. Ohne jedoch ein grundsätzliches Verständnis unserer Lebenszyklen, des ewigen Stirb und Werde, werden wir in Zeiten des Übergangs nicht richtig handeln. Weder im Bereich der Wirtschaft noch im persönlichen Leben.
Eine schöne Woche &
Carpe Diem
Ihr Ralf Borlinghaus
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