Comic

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Diese Erzählform vereint das Beste beider Kunstwelten: Wort und Bild. Was man davon lesen und was man besser meiden soll, steht hier.

Kurz und knapp: Der neue Lucky Luke

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Mit dem Colt gegen die Akten: In seinem jüngsten Abenteuer muß sich der Westerheld Lucky Luke ungewohnter Konkurrenz erwehren. Die Detektei Pinkerton zieht mit modernsten Mitteln gegen die Daltons ins Feld. Die neue Geschichte kommt den Klassikern der Erfolgsserie nahe.

Lucky Luke? Den gibt’s immer noch? Und wie! Was im Falle von „Asterix” nicht gelungen ist, den Tod des Texters René Goscinny zu verkraften, hat Morris, der Zeichner von „Lucky Luke” dadurch bewältigt, dass er sich selbst nicht überschätzte. Er lud neue Autoren ein, für die Serie zu schreiben, während sein Zeichnerkollege Albert Uderzo nur sich selbst für begnadet genug hielt, „Asterix” fortzuschreiben. Als auch Morris dann starb, 2001, glaubte indes niemand, dass dieser Verlust noch zu kompensieren wäre, doch mit dem 1961 geborenen Franzosen Hervé Darmonton, der sich selbst Achdé (seine phonetisch ausgeschriebenen Initialien H.D.) nennt, fand man für „Lucky Luke” einen Zeichner, der den Stil von Morris aus dem Effeff beherrscht. Das ist epigonal, klar, aber herrlich nostalgisch, und wer wollte schon einen modernisierten Cowboy sehen?

Und wenn dann bisweilen noch ein Szenarist wie Daniel Pennac gewonnen wird, der in Frankreich zu den beliebtesten Schriftstellern zählt und auch schon mal mit Tardi zusammen Comics gemacht hat („Abwärts”), dann kommt plötzlich ein neues Album (schon das achtundachzigste der Reihe! Vergl. https://www.lucky-luke.de/) dabei heraus, das den Charme der besten alten versprüht: „Lucky Luke gegen Pinkerton”. Dem einsamen Cowboy erwächst Konkurrenz durch die neugegründete Detektei Pinkerton, die mit modernen Methoden gegen das Verbrechen ins Feld zieht. Doch auch hier erweist sich die klassische Methode als erfolgreicher.


1 Lesermeinung

  1. ThorHa sagt:

    <p>Das Siechtum der...
    Das Siechtum der Asterix-Serie nach dem Ausscheiden ihres eigentlichen Vaters (Goscinny) war eine echte Tragödie, ein steter Niedergang von Heft zu Heft. Dagegen haben Sie vollkommen Recht, wenn Sie das neue Lucky-Luke-Heft für eine nahtlose Fortsetzung des Stils und der optischen Anmutung von Morris loben. Allerdings – auch die Texter dieses ansonsten gelungenen Heftes konnten der Versuchung nicht widerstehen, zu viele offensichtliche Anspielungen auf die Debatten unserer Zeit ins Heft zu heben. Den Kurs sollten sie besser nicht weitervefolgen, sonst könnte ihnen letztlich doch das Schicksal drohen, das Uderzo der Asterix-Serie beschert hat, schneller Absturz in die Beliebigkeit.

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