Comic

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Diese Erzählform vereint das Beste beider Kunstwelten: Wort und Bild. Was man davon lesen und was man besser meiden soll, steht hier.

Kuk: Himmel und Hölle auf dem Mars

Von den Höhen und Tiefen eines Astronautendaseins erzählt Leopold Maurer in seinem hübsch austriakisch betitelten "Mann am Mars". Die Erzählstruktur des Comic-Strips feiert hier im Buch Triumphe.

Wenn man mich bitten würde, einen Comic zu benennen, der meinen Vorstellungen von österreichischem Humor entspricht, dann könnte ich seit kurzer Zeit auf „Mann am Mars” von Leopold Maurer verweisen. Ich bin mit der Fernsehkrimiserie „Kottan ermittelt” sozialisiert worden, also habe ich etwas übrig für schwarzen Humor, der gerne auch drastisch und ein wenig frivol sein darf. Das ist „Mann am Mars” zweifellos. Und da das Bändchen zudem in simpler, also bester Comic-Strip-Manier gezeichnet ist, wie sie sonst im deutschen Sprachraum nur noch Flix und ©Tom beherrschen, liefert die Lektüre gleich doppelten Gewinn.

Worum geht es? Das darf man nicht verraten, wenn die Überraschung dieses überdrehten Comic-Kosmos erhalten blieben soll. So viel aber sei doch erwähnt: Auf dem Mars gibt es eine Telefon- und eine Benzinzapfsäule, ein Astronaut hat Wahnvorstellungen, und er wird bei seiner Mission begleitet von einer Schildkröte im Raumanzug, die auf den Namen Darwin hört, allerdings nicht über ein besonders wandlungsfähiges Denken verfügt. Dabei stellen sich den beiden auf dem roten Planeten Fragen über Gott und die Welt, und „Mann am Mars” bietet darauf Antworten, die bisweilen urkomisch sind, manchmal aber auch tieftraurig stimmen. Das Tolle daran ist, wie leichtfingrig das alles ins Bild gesetzt wird. Und noch toller, dass der rührige Luftschacht-Verlag aus Wien daraus ein Buch gemacht hat.

Maurer, Jahrgang 1969, hat als Form eine klassische Strip-Erzählweise gewählt. Mit Ausnahme des ersten Kapitels und eines Epilogs umfasst jede Episode zwei Buchseiten, doch am Ende jeder Einzelseite wird ein eigener Gag geliefert – als wäre das alles mal als Zeitungsserie in Fortsetzungen erschienen. Dass die Kapitel jeweils den Namen eines berühmten Popsongs tragen (oder zum Schluß auch von zwei aus einschlägiger Science-fiction bekannten Klassikmelodien), ist eher persönliche Spielerei denn erkenntnisfördernd. Aber es trägt zur speziellen Stimmung dieses desillusionierend-amüsanten Raumfahrtepos bei.

https://www.leopoldmaurer.com/