Auf diese Frage fällt eine Antwort schwer: Wenn man etwas Gutes tut, so wie Bill Gates zum Beispiel, wenn man dafür sorgt, dass es anderen Menschen besser geht, wie etwa Bill Clinton oder Tony Blair, muss man dann das Licht der Öffentlichkeit suchen, um sich im Glanz dieser guten Taten zu sonnen? Oder gehört es einfach dazu, für die eigene Tätigkeit zu werben, wenn man Geld eintreiben will für die armen Menschen dieser Welt? Vielleicht ist ja beides wahr: Wer so lange in der Öffentlichkeit gestanden hat wie Blair oder Clinton mag vielleicht nur ungern völlig darauf verzichten, wenn er sein Amt einmal aufgegeben hat. Und natürlich helfen die großen Namen auch, auf Probleme aufmerksam zu machen und Geld einzutreiben, das sonst vielleicht nicht auf die Konten von Hilfsorganisationen oder Stiftungen geflossen wäre.
Bill Clinton im Kreis guter Menschen.
Und doch wird man beim Besuch einer Veranstaltung wie dem Weltwirtschaftsforum in Davos das Gefühl nicht los, dass es manchmal besser wäre, wenn das Licht der großen Öffentlichkeit etwas häufiger gemieden würde. Clinton jedenfalls genießt es mehr als offensichtlich, alte Freunde fest zu umarmen und dabei von Kameras umkreist zu werden. Der ehemalige Premierminister Tony Blair freut sich unterdessen, als einer der wichtigsten europäischen Politiker begrüßt zu werden und macht daraus gleich einen prima Witz. Menschen wie der Multiunternehmer Richard Branson oder der chinesische Filmschauspieler Jet Li verleihen einer Diskussion, in der es um die Zukunft der Stiftungen geht, zwar Glamour, vermitteln aber nur wenig neue inhaltliche Erkenntnisse.
Nur Bill Gates sitzt auf solchen Podien in sich ruhend, freundlich – so als gehöre er wie selbstverständlich hierher – und zugleich unaufdringlich, sich selbst reflektierend, nüchtern wie der Quellcode seiner Software. Er geht wohl tatsächlich hierher, um für seine Sache zu werben, die Bill und Melinda Gates Foundation. Denn Geld und Bekanntheit hat er ja genug. Ja, sein Unternehmen und die Produkte, die es produziert sind oft umstritten. Und doch wünschte man sich, mehr Unternehmer gingen so souverän und für die Menschheit gewinnbringend mit ihrem Geld um wie ein Bill Gates.