Die Buchleute trinken und feiern wie keine andere Messeklientel. Das sagt auch der Taxifahrer, ein junger Kerl mit Bomberjacke und Kai-Dieckmann-Frisur.
„Da denkt mer immä, des sin halt so Teetringer, aber nix. Des ganze Jahr kreadief un schöngeistisch, un dann uff de Messe, dann gehts ab, abbä hallo. Da komme die annere all net mit. Die Maschinebauer un die midde Audos.“
Man muß sich ja auch wehren. Wer sein Weinglas nicht zuhält, der bekommt immer wieder nachgeschenkt. Ich habe den Verdacht, dass die Serviceleute beim Berlin-Empfang im Frankfurter Hof pro erfolgreich geleerter Flasche bezahlt werden.
Aber nicht alle sind so ausdauernd, erfahre ich dann.
„Bertelsmann hat ja auch gefeiert, abba da war schon um zehn Schischt. Hier im Frangfotter Hof, hier geht des die ganse Nacht.“
Ja, das merke ich. Es ist Nacht, und es geht immer noch was. Die Gänge stehen immer noch voller Menschen, die Raucher stehen noch immer vor der Tür, und im Saal drinnen drängen sich noch immer die Leute an den Stehtischen. Fortbewegung ist nur an der Wand entlang möglich. In der Mitte des Raumes ballt sich die Menschenmasse dauerredend zusammen.
„Wieviel sinn dann da noch drinne?“
Nun ja, es waren sicherlich noch hundertfünfzig allein in unserem Raum. In den anderen Räumen dann auch noch welche. Man mäandert ja durch endlose Gänge, bis man erst einmal da ist, wo man hinwill. Zum Glück gibt es überall nette Herren, die einem den Weg weisen, damit man sich zwischen Toilette und Garderobe nicht verläuft.
„Subbä. Dann fahr isch widdä her un mach noche Tour. Isch muß ja uff mein Schnitt komme.“
Guter Plan. Die Woche wird ja sicher einigermaßen lukrativ. All diese trinkenden Menschen, die Abends erst wohin und nachts wieder zurückgebracht werden wollen.
„Buchmesse is schonn Hochbetrieb. Habbe Se ja gesehe, da stehn die Taxis die ganze Straß lang bis ums Eck erum.“
Und morgen dann Rowohlt.
„Wo feiern die?“
In der Schirn. Wird groß.
„Des is gut. Da kammer als erumfahrn und krieht immer nen Fahrgast. Des is gut. Dange für den Tipp.“
Bitte, gern geschehen.
Buchleute und Teetrinker? Das...
Buchleute und Teetrinker? Das hab ich ja noch nie gehört. Ernest Hemingway, Günter Grass, Charles Bukowski, Theodor Fontane… – alles Leute, die wohl noch nie ein Glas Tee in der Hand gehalten haben.