Nun ist sie vorbei, die 61. Frankfurter Buchmesse. Und dafür, daß gerade überall große Krise herrscht, war es eine verdächtig entspannte und gutgelaunte Messe. Vielleicht gab es irgendwo versteckte Kammern, in denen heimlich geweint wurde, aber in der Öffentlichkeit und … Weiterlesen
Artikel im: Oktober 2009
Geistiger Beistand und optische Stille
Die Messen entstanden ursprünglich um die Kirchen herum, aber von diesem geistlichen Erbe ist nicht mehr allzuviel zu spüren. Dennoch gibt es auf der Frankfurter Messe weit abgelegen ein kleines Kirchenzentrum, das von einem evangelischen und einem katholischen Pfarrer betreut wird. Das wissen auch Muslime zu schätzen. Weiterlesen
Die Frankfurter Buchmesse als gelobtes Land
Ich war dieses Jahr nicht in Frankfurt, sondern fern des Trubels und hörte auf den Trubel von Blut und Schmerzmittel in meinem Kiefer. Aber es ist nicht weiter schlimm; war man einmal auf der Buchmesse, weiss man, wie es immer ist, und letztlich ist das auch nichts anderes als das Gelobte Land mit den Ausführungsbestimmungen, die einem jedes gelobte Land kräftig vermiesen können. Letztlich bleibt nur die Erkenntnis: ich habe meine Schmerzen überlebt, ich habe Israel überlebt, ich hätte auch die Buchmesse überlebt. Da bin ich mir fast ganz sicher. Weiterlesen
Kleines Lob der Pressefrau
Wenn ich die Wahl zwischen einem durschschnittlichen Journalisten und einem durchschnittlichen Schriftsteller zum Abendessen habe – und glauben Sie mir, ich wache mit diesen beiden elenden, divenhaften Faulpelzen jeben morgen auf und erblicke sie, wenn ich in den Spiegel schaue – dann würde ich vielleicht doch lieber mit den Pressedamen ausgehen. Einfach, um mir all die Geschichten um die Marotten der Schreiberlinge der Literatur und die gierigen Tricks der Schreiberlinge der Zeitungen anzuhören. So viel Ärger auf der Messe, und keiner dankt es ihnen. Weiterlesen
Wer bei DuMont den Müll rausbringt
Die Medienkrise drückt sich mit Macht ins Alltagsleben hinein. Ich will davon nichts hören, ich lasse mir lieber gute Nachrichten erzählen. Ich will Frieden, Liebe und Harmonie. Und tatsächlich gibt es davon einiges auf der Buchmesse, wenn man ein bißchen sucht. Weiterlesen
Altern in Schönheit und Würde
Vielleicht fallen Ihnen beim Lesen meiner Beiträge ja die liebevoll gestalteten Vignetten auf, die die Texte einleiten und beenden. Übernommen sind sie aus der "Theologia Dogmatico-Polemica" von Carolus Sardegna, gedruckt 1771 in der "Typographia Zunkeliana" in Regensburg. Warum, fragt man sich instinktiv, warum ging das früher? Was gab der Drucker den Lesern damit auf den Weg, welche Anregungen wollte er geben, und warum ist dergleichen heute undenkbar? Wiese sind unsere Bücher heute, da man keinen Holzschnitt und Kuupferplatte mehr braucht, da es praktisch nichts kosten würde, die Bücher schöner zu machen, so langweilig, uniform, banal? Weiterlesen
Das Menschenbild zwischen Bier und Buch
Herta Müller ist anscheinend von ihrem Infekt genesen und nun doch auf der Buchmesse, was für Menschenballungen sorgt. Ebenso das tschechische Bier bei Kunstmann und der Sekt bei Wagenbach. Und am Vorabend bei Rowohlt ballt es sich sowieso immer. Weiterlesen
Die schmalen Lippen von Libreka
Nichts ist spannender als die Wirtschaft, wenn ihre Fassaden fallen. Und wie es der Zufall – oder besser, der beabsichtigte Zufall – haben will, wurde justament zum Beginn der Buchmesse ein anonymes Schreiben verschickt, das mit einer Tochter der Börsenvereins hart ins Gericht geht und, wie ich höre, auf der Messe auch stark debattiert wird. Man war so freundlich, mir ein Exemplar dieser Abrechnung mit dem eBook-Portal Libreka zuzuschicken, und angesichts meiner massiven gesundheitlichen Beschwerden war es eine fast so gute Medizin wie die Roadrunner- und Gugs-Bunny-Videos, mit denen sich meinereiner zum Marsch durch die nächtlichen Täler voller Schmerzen wagen kann. In den Kreisen der eBook-Jünger spricht man ja gerne über Revolutionen – die Revolte gegen Libreka jedenfalls ist schon mal eine erster Schritt in diese Richtung. Weiterlesen
Dan Diners Weingutschein
Der Messeauftakt ist beim Berlin-Empfang im Frankfurter Hof, und weil früh das Licht angeschaltet wird und die Gäste vertreibt, sind am nächsten Morgen alle überraschend frisch. Auch die Verfasserin, die sich ungewohnten Moderatoren-Nebentätigkeiten hingibt. Weiterlesen
Vom Glück der elektronischen Bücher
Ich bin für eBooks. ich bin der Meinung, man sollte sie grossflächig einführen und sie nicht nur als Contentträger begreifen, sondern auch als Verschönerung unseres Landes. Leider sehe ich auch beim kommenden Versuch, diese Dinger – die ch persönlich in meiner Bibliothek noch nicht mal benutzen würde, um Nägel in die Wand zu schlagen – durchzusetzen, Leute am Werk, die es mal wieder verbasseln werden. Wie schon 1999 und 2004. Weiterlesen
Wirtschaftsfaktor Frauenschicksal
Auf der Eröffnungsveranstaltung erhalte ich Antworten auf brennende Fragen hinsichtlich des Buchpreises und bin völlig unerwartet einer Meinung mit einer Person, mit der ich eigentlich nie einer Meinung bin. Und schuld daran ist Roland Koch. Weiterlesen
Suhrkamp bricht auf, Berlin bricht zusammen
In Frankfurt herrscht Ruhe vor dem Sturm. Die Verlage sind mit Stand und Standortpolitik beschäftigt und lassen sich mit Suppe abspeisen. Weiterlesen
Phantome, Preise, Positionen
Willkommen im Buchmessejahr 2009. Der Nobelpreis ist vergeben, der Buchpreis ist auch vergeben, aber an jemand anderen, und alles ist E. Nicht das Gegenteil von U, sondern elektrisch. Außer der Krise, die ist nicht irgendwie virtuell, sondern da. Und pfuscht ins Partyprogramm rein, was dann wirklich das Gegenteil von U ist. Weiterlesen