Es ist zwar jedem erlaubt, Frankfurt anzulaufen, aber am Ende gehen sie auch alle wieder, und der ein oder andere könnte das auch zum Anlass nehmen, nicht noch einmal zu erscheinen. Ich meine das natürlich nicht persönlich, aber nicht alles und jeder würde mir fehlen. Weiterlesen
Don Alphonso

Sagen wir mal er ist ein schlechterer, nicht mehr ganz junger Sohn aus besserem Hause, der einige bürgerliche Werte wie Heirat, Kinder oder die 240-m²-Villa in der Vorstadt vehement ablehnt und andere wie Porzellan, Kulturgeschichte und gute Sitten schätzt. Seine Eltern etwa haben ihm im Rahmen einer sehr guten Erziehung die Haltung am Tisch mit Büchern unter dem Arm beigebracht, und hätte er selbst Kinder, würde er nicht zögern, dieses archaische Ritual an sie weiterzugeben; einen Fernseher würde der Nachwuchs dagegen vergeblich suchen. Er pendelt wahlweise zwischen dem alten Stammsitz der Familie, einem ehemaligen Jesuitenkolleg in der reichen bayerischen Provinz, und dem Tegernsee, in dem selbst die Wasserleichen stets gepflegt und mit Schmuck zu finden sind.
Alle Artikel von: Don Alphonso
Ich werde Thronvermieter
Einmal bei Sekt mit Heine über den alten Goethe lästern? Oder auf dem Ledersofa Virgina fragen, ob sie einen Woolf im Whiskeytank hat? Das alles wird 2014 möglich sein, wenn ich ordinären Buchmessebesuchern alle Träume erfülle. Weiterlesen
Denn sie wissen nicht, in welche Schwänze sie beissen.
Sie geben nicht auf: Auch 2013 schwappte Internet- und Computerbrühe in die Pfade der Buchmesse, ganz so, als ob man sie darum gebeten hätte, oder die Versprechungen dieses Jahres besser als die Lügen des letzten Jahres wären. Weiterlesen
Der antipinke Schutzschutzumschlag
Schamlos und ohne Rücksicht sind die Einbände, mit deren Hilfe man zum Buchkauf gebracht werden soll. Und wenn man dann so ein schreiendbuntes Werk besitzt, ist es eine Qual für den Bücherschrank. Rettung kommt von einem anderen Suchtmittel. Weiterlesen
Möchten Sie einen Rechte-Gollum kaufen?
Rückwärtsgewandt, reaktionär und beschränkt: So sehen manche Verlagsmanager und in die Buchbranche verschlagene Serienpleitiers den lokalen Buchhandel. Dabei sind das die Helden, die dem Messesumpf die Bücher entreissen und zum funkeln bringen. Weiterlesen
Wie man die Verlagskrise überlebt
Es wird gern über die Zuschussverlage gejammert und gesagt, die Autoren würden ja nur mit dem Scheckbuch gedruckt. Das ist richtig. Aber es ist Geld, viel Geld, und wenn man es nur richtig anpackt, könnten auch grosse, schrumpfende Häuser ein wenig vom Kuchenabbekommen und neue Zahlschichten erschliessen. Weiterlesen
Belle de Jour
Ach was, Bücher. Längst geht es auch um das Aussehen, die Figur, das Fleisch, denn die Jungautorin hat gefälligst dem allgemeinen Ideal zu entsprechen. Schliesslich kauft der Betrieb nur, was massenkompatibel ist, und den Journalisten gefällt. Weiterlesen
Autoren in Bits und Fetzen
Lange waren die Blogger als Netzgesindel verschrien, aber 2012 sind sie aller alten Pleiten zum Trotz wieder da. Und weil es so lustig war, bei der ersten Bloggerwelle mit dem blauen Werbeauto vor die Wand zu fahren, und weil der Mensch nur begrenzt lernfähig ist, wird es auch dieses Jahr ein tolles Spektakel für Katastrophentouristen und ein Fest für die Altpapierverwerter. Weiterlesen
Gutes Karma mit der Messe
Es gibt immer einen guten Grund zum Sterben, und es gibt einen guten Grund für Frankfurt. Beides muss nicht notwendigerweise zusammen passen, ja, es kann sich sogar je nach Buchhandlung gegenseitig ausschliessen. Weiterlesen
Das grosse Seufzen
Zu früh, zu laut, zu schlechter Kuchen und wenn dann doch bitte an einem anderen Ort: Die Buchmesse in Frankfurt passt wegen des Klimawandels und der veränderten Lebensweise überhaupt nicht mehr in eine wunderbare Bergwanderzeit. Weiterlesen
Der Haupstadtjöhte
Warum eigentlich "Frankfurter Buchmesse"? Könnte man nicht auch sagen: "Berliner Buchmesse in Frankfurt"? Schliesslich ist alles, was Rang unf Namen hat, doch längst vom Main an die Spree gewechselt, nur die Banken bleiben zum Sterben hier, So gesehen kann es nicht verwundern, was bei den Gesprächen des FAZ-Empfangs über Standortfragen geplaudert wird. Weiterlesen
Goeth-Äpp
Wir haben einen Autor. Wir haben ein Buch. Wir haben einen schneidigen Untertitel und ahnungslose PR-Frauen. Damit ist der Erfolg garantiert, solange wir jetzt nur noch die flotten Jungs von der Buchdigitalisierung drüberrutschen lassen. For ultimate Success. Und so. Weiterlesen
Wie Göthe es doch noch in die Talkshow geschafft hat
Was wäre der Literat heute ohne die segensreichen Hilfen der Talkshows.Vergessen. Ungelesen, Ein Staubfänger in den Registrierkästen der Verlage. Jeder will zu den Sprechrunden, jeder möchte sein Buch in die Kamera halten, nur einer, der will nicht. Aber der wird hier wollend gemacht. Weiterlesen
Sensation! Deutschland hat einen grossen Dichter oder auch nicht, oder?
So ein grosser Dichter kommt nicht aus dem Nichts, der muss schon irgendwie gemacht werden. Ohne die richtigen Schlagworte: Kein Kauf der Zielgruppe. Wer kein Genie ist, muss heute gar nicht mehr anfangen. Höchstleistungen sind beim Klappentexten gedordert, wenn der Autor gebührend gelobt werden soll. Weiterlesen
Bestseller! Warum Goethe ohne Warum nicht veröffentlichen darf
Oder Warum heute überhaupt jedes Buch einen Untertitel mit Warum haben muss und warum das der Markt so will, selbst wenn vollkommen klar ist, warum so eine Marotte den Leser in seiner Intelligenz beleidigt und warum das ein Zeichen für den Einfluss der Werber in einer Buchbranche ist, die sich nicht mal mehr fragen traut, warum sie diese den Leser verhöhnende Bande nicht rausschmeisst. Weiterlesen
Träger der Inhalte und der Zeitungen
Es ist leicht, Pressemitteilungen von absurden Technikklitschen abzuschreiben, die Revolutionen ausrufen, ohne den Beweis antreten zu müssen. Es ist leicht zu lobhudeln: "Von dem Berater so und so hört ich, dass in den USA, und erst in Korea!" Besonders in flüchtigen Medien wie der Zeitung, bei der einem schon morgen keiner mehr vorwirft, was man gestern vergeigt hat. Trotzdem denke ich lieber selbst, gerade, wenn es um E-Bücher geht. Weiterlesen
Der Himmel der E-Reader
Sie wollen einen E-Reader? Dann warten Sie besser noch ein paar Jahre. Wenn der Preisverfall so weiter geht, wird man diese Geräte spätestens 2020 verschenken, mit Drückern an den Mann bringen, als Zusatz zum Digitalinhalt verschleudern. Jeder wird es haben, alle werden es nutzen, immer, überall, der Himmel für die Masse – und die Minderheit wird sich statt dieser Hölle der Dummen selbst einen Olymp schaffen. Weiterlesen
Libreka mag keine Endkunden mehr
Mögen auch die Betriebsangehörigen vom Rezensenten mit peinlicher Blösse bis zum nächsten Popprinzesschen die Hegemanniaden halbwegs überstanden haben – so gibt es auch manches, was auf der Strecke geblieben ist. Zum Beispiel der Versuch des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, selbst als Buchhändler von E-Books in Erscheinung zu treten. Libreka hiess dieses Projekt, das mit einer Neuorientierung um ein vollkommenes Scheitern halbwegs herum kommt. Noch. Weiterlesen
Autor für das E-Buch
Das E-Buch ist die Zukunft, ohne Frage. Dazu braucht es aber auch einen E-Autor, denn irgendwelche undynamischen Deutschlehrervorbilder mit langen Sätzen passen nicht optimal zum Medium der Zukunft. Lange hat man diesen E-Autor gesucht, nun wurde er gefunden: Ziemlich tief unten bei Amazon. Die Chronik eines Missgeschicks. Weiterlesen
Unter Hegemännern
Ach, wie schön ist die Buchmesse, wenn der Betrieb das tun kann, was er am besten kann: Betrieb sein. Zu dumm, dass es vor einem halben Jahr so ein Problem mit einem Bestseller gab, der den Betreib mit allen seinen Gliedern gar nicht gut aussehen liess. Doch frischauf, frischauf, nur guten Mutes, dann macht es die Jahreshauptversammlung der Hegemänner zu Frankfurt am Main vergessen! Weiterlesen
Die Frankfurter Buchmesse als gelobtes Land
Ich war dieses Jahr nicht in Frankfurt, sondern fern des Trubels und hörte auf den Trubel von Blut und Schmerzmittel in meinem Kiefer. Aber es ist nicht weiter schlimm; war man einmal auf der Buchmesse, weiss man, wie es immer ist, und letztlich ist das auch nichts anderes als das Gelobte Land mit den Ausführungsbestimmungen, die einem jedes gelobte Land kräftig vermiesen können. Letztlich bleibt nur die Erkenntnis: ich habe meine Schmerzen überlebt, ich habe Israel überlebt, ich hätte auch die Buchmesse überlebt. Da bin ich mir fast ganz sicher. Weiterlesen
Kleines Lob der Pressefrau
Wenn ich die Wahl zwischen einem durschschnittlichen Journalisten und einem durchschnittlichen Schriftsteller zum Abendessen habe – und glauben Sie mir, ich wache mit diesen beiden elenden, divenhaften Faulpelzen jeben morgen auf und erblicke sie, wenn ich in den Spiegel schaue – dann würde ich vielleicht doch lieber mit den Pressedamen ausgehen. Einfach, um mir all die Geschichten um die Marotten der Schreiberlinge der Literatur und die gierigen Tricks der Schreiberlinge der Zeitungen anzuhören. So viel Ärger auf der Messe, und keiner dankt es ihnen. Weiterlesen
Altern in Schönheit und Würde
Vielleicht fallen Ihnen beim Lesen meiner Beiträge ja die liebevoll gestalteten Vignetten auf, die die Texte einleiten und beenden. Übernommen sind sie aus der "Theologia Dogmatico-Polemica" von Carolus Sardegna, gedruckt 1771 in der "Typographia Zunkeliana" in Regensburg. Warum, fragt man sich instinktiv, warum ging das früher? Was gab der Drucker den Lesern damit auf den Weg, welche Anregungen wollte er geben, und warum ist dergleichen heute undenkbar? Wiese sind unsere Bücher heute, da man keinen Holzschnitt und Kuupferplatte mehr braucht, da es praktisch nichts kosten würde, die Bücher schöner zu machen, so langweilig, uniform, banal? Weiterlesen
Die schmalen Lippen von Libreka
Nichts ist spannender als die Wirtschaft, wenn ihre Fassaden fallen. Und wie es der Zufall – oder besser, der beabsichtigte Zufall – haben will, wurde justament zum Beginn der Buchmesse ein anonymes Schreiben verschickt, das mit einer Tochter der Börsenvereins hart ins Gericht geht und, wie ich höre, auf der Messe auch stark debattiert wird. Man war so freundlich, mir ein Exemplar dieser Abrechnung mit dem eBook-Portal Libreka zuzuschicken, und angesichts meiner massiven gesundheitlichen Beschwerden war es eine fast so gute Medizin wie die Roadrunner- und Gugs-Bunny-Videos, mit denen sich meinereiner zum Marsch durch die nächtlichen Täler voller Schmerzen wagen kann. In den Kreisen der eBook-Jünger spricht man ja gerne über Revolutionen – die Revolte gegen Libreka jedenfalls ist schon mal eine erster Schritt in diese Richtung. Weiterlesen
Vom Glück der elektronischen Bücher
Ich bin für eBooks. ich bin der Meinung, man sollte sie grossflächig einführen und sie nicht nur als Contentträger begreifen, sondern auch als Verschönerung unseres Landes. Leider sehe ich auch beim kommenden Versuch, diese Dinger – die ch persönlich in meiner Bibliothek noch nicht mal benutzen würde, um Nägel in die Wand zu schlagen – durchzusetzen, Leute am Werk, die es mal wieder verbasseln werden. Wie schon 1999 und 2004. Weiterlesen