Wenn ich verreise, nehme ich einen ganzen Berg Kabel mit. Stromkabel und Verbindungskabel und diverse Speichermedien dazu, ein ganzer Berg, ohne den nichts läuft, was unterwegs gemeinhin zu laufen hat. Der ganze Arbeitsplatz eben, und der ist eine ziemlich verkabelte Angelegenheit, weil dauernd Daten von A nach B müssen: Die Beschreibung eines Arbeitszustandes, der zeitgenössisch, aber irgendwie nicht zeitgemäß ist. Weiterlesen
Andrea Diener

wurde 1974 in Frankfurt geboren und verbrachte ihr bisheriges Leben in der Westhälfte der Stadt – dort befinden sich praktischerweise sowohl Elternhaus als auch Universität und F.A.Z.-Redaktion. Sie studierte sehr lange Anglistik und Kunstgeschichte, unter anderem auch deshalb, weil sie nebenher als Museumsführerin jobbte und ausdauernd bloggte. Irgendwann schrieb sie dann doch eine Magisterarbeit über utopische und phantastische Reiseberichte der englischen Frühaufklärung. Nach einem Intermezzo in einer flughafennahen Lokalredaktion (Kaninchen!) landete sie zuerst in der F.A.Z.-Buchmessezeitung, später als Volontärin im Feuilleton und im Reiseblatt. Seit März 2016 Redakteurin im Feuilleton.
Alle Artikel von: Andrea Diener
Resignation unter verpixelten Photoshopbäumen: Der Powerpoint-Vortrag
Zahlen werden vorgelesen, gleichzeitig an die Wand projiziert, gleichzeitig ausgedruckt, gleichzeitig als Pressemitteilung auf Papier und gleichzeitig als PDF-Datei auf einem Werbe-USB-Stick mitgegeben. So funktioniert Bilanzpressekonferenz, und so funktioniert das, was man sich in Firmen unter Kommunikation vorstellt. Es ist einschläfernd, hirntötend und grausam, und wenn es hinterher nichts zu essen gäbe, käme vermutlich keiner. Dabei kann Powerpoint, richtig eingesetzt, auch unterhaltsam sein. Weiterlesen
Echtheit ist überschätzt: Frauenmagazine
In Frauenmagazinen geht es um Mode, Diättips und Prominente. Manche Menschen machen den Fehler, von diesen Themen auf die Interessenslage der Durchschnittsfrau zu schließen, aber das ist fatal. Und darum geht es auch nicht. Es geht auch nicht um "echte" Frauen und um solche, die nur Dekoration sind. Es geht ganz einfach um Originalität und um Kunst. Und darum, daß Künstlichkeit gar nichts schlechtes ist. Wenn wir jetzt bitte einmal den Opfer-Stempel wieder einpacken und nicht weiter über Gewichtsprobleme diskutieren könnten? Danke. Weiterlesen
Musik zum Mitnehmen: Der Walkman und die Folgen
Musikabspielgeräte mit Kopfhörer gibt es seit 1979, und sie sind eine wirklich gute Erfindung. Niemand wird belästigt, weder die Außenwelt mit fragwürdigen Klangereignissen noch man selbst mit dem Geschwätz der Außenwelt. Sie wirken beruhigend und machen tote Zeit lebendig. Warum nur erfindet die Industrie Handys mit Lautsprecher, damit uns die Jugend wieder mit ihrem Geplärre beschallen kann? Es war doch 30 Jahre lang alles so friedlich. Weiterlesen
Zwischen Gesetz, Moral und Remix: Das Plagiat
Die jüngste Feuilleton-Aufregung kennt mehrere Begriffe für ein und dasselbe Ding: Zitat, Remix, Plagiat. Manche sagen auch einfach "abschreiben" dazu. Blöderweise einigt man sich in der Diskussion nicht auf eine Ebene, und wirft munter moralische, juristische und künstlerische Argumente durcheinander. Ich bemühe mich um ein wenig Klärung im Dickicht. Weiterlesen
Bye bye, Riesenrutsche: Im Wellnessbad
Die Riesenrutsche wird abgerissen, und damit ein Teil meiner Jugend. Nicht nur meiner, sondern ein Teil der Jugend aller, die in den letzten 25 Jahren im Südwesten Frankfurts aufgewachsen sind. Jetzt steht da ein Wellnessbad mit Saunalandschaft – aber was machen die, die im Südwesten Frankfurts aufwachsen, jetzt in ihren Sommerferien? Weiterlesen
Jingleterror und das Arte-Alibi: Der Fernseher
Vor nicht allzu langer Zeit galt ich als fernsehlose Person noch als seltsam asketischer Exot, mittlerweile befinde ich mich in guter Gesellschaft. Es gibt viele Gründe, auf das zu verzichten, was in unserer Familie "Flimmerkiste" hieß. Es gibt auch viele Rechtfertigungen, sie zu behalten. Zum Beispiel seien die Arte-Themenabende so toll. Ja, klar. Arte-Themenabende. Sonst fällt euch wohl nichts ein? Weiterlesen
Das Herz von Raum und Zeit: Greenwich
Eine Linie: Das ist der Raum. Eine Kugel: Das ist die Zeit. So einfach lassen sich schwer vorstellbare, unendliche Prinzipien abbilden. In Greenwich ist beides auf Null gestellt: Im alten Observatorium laufen die Fäden zusammen, der Nullmeridian und die Greenwich Mean Time. Eine Geschichte aus der Vergangenheit einer einst großen Seefahrernation. Weiterlesen
Zwischen Bankern und Trinkern: German Sausage
In London ist die German Sausage bei Kurz & Lang zu Hause, einem Imbiß am Rande des Finanzdistriktes. Ich treffe Valentin und frage ihn, wie sich die Krise so darstellt aus der Sicht eines Wurstbudenbesitzers. Und lerne, daß es nicht das Schlechteste ist, mit Dingen zu handeln, die man auch anfassen kann. Weiterlesen
Das Haus des Sammlers: Sir John Soane’s Museum
Jemand, der einigermaßen systematisch viele Dinge anhäuft, heißt Sammler. Mitunter artet die Anhäuferei jedoch derart aus, daß man größere Häuser braucht, was sich besonders dann gut trifft, wenn man ohnehin Architekt ist. Sir John Soane war ein großer Anhäufer, erfolgreicher Architekt und Erbauer eines der seltsamsten Zwitter zwischen Wohnhaus und Museum, die einem unterkommen können – in London ist es zu besichtigen. Weiterlesen