Ein guter Freund ist plötzlich erkrankt und hat kurze Zeit später diesen Planeten mit unbekanntem Ziel verlassen. Ich erhielt von der Witwe die Todesanzeige und war erschüttert. In solchen Fällen stellt sich immer wieder die Frage: Was jetzt tun?
Ganz spontan anrufen, um mein Beileid auszudrücken? Das ist oft nicht willkommen, denn die vom Verlust am meisten betroffene Person ist wahrscheinlich so geschockt und von den Formalitäten der Beerdigung beansprucht, dass sie die Anteilnahme im Moment nicht verkraften kann. Also besser nicht. Trauernde sollte man auch nie ohne Absprache besuchen.
Das Beste ist jetzt, wenn die Freundschaft mit dem Ehepaar nicht ausgesprochen eng war, umgehend einen persönlichen Brief auf schlichtem weißem Papier oder eine Kuvert-Karte ohne Trauer-Vordruck (ist prolo) zu schreiben – handschriftlich mit Füllfederhalter und schwarzer Tinte, falls jemand die Schrift entziffern kann. Der schwarze Rand am Briefpapier wird nur vom Trauerhaus bei Todesanzeige und Danksagung verwendet.
Absolut stillos sind Mail und Fax als Mittel zum Kondolieren. Es sei denn, die Trauernden wohnen in weit entfernten Ländern und Sie wollen keine Zeit verlieren, Ihr Mitgefühl auszudrücken.
Der Kondolenzbrief wird ohne schmalziges Pathos und Floskeln formuliert. Schreiben Sie, was Sie mit dem Verstorbenen verbunden hat, erzählen Sie von gemeinsamen Erlebnissen und warum Sie ihn sehr geschätzt haben. Wünschen Sie den Betroffenen viel Kraft in diesen schweren Zeiten. Versichern Sie die Trauernden Ihres Mitgefühls und vermeiden Sie möglichst das abgegriffene Wort „herzliches Beileid“, besser: „Mein aufrichtiges Beileid“. Bieten Sie Ihre Hilfe an, wo es angebracht ist.
Drücken Sie sich nicht davor zu kondolieren, auch wenn dies unangenehme Gefühle in Ihnen weckt. Ihre Anteilnahme ist ein großer Trost für die Hinterbliebenen.