Meine Freundin fragte mich kürzlich: „Zum Geburtstag bekomme ich immer sehr nette, persönliche Glückwunschkarten oder Briefe, auch von hochrangigen Personen. Sag mal, muss ich dafür eigentlich (immer) schriftlich danken?“
Meine Antwort war jein: „Wenn du sicher sein kannst, einen Gratulanten bei einer späteren Gelegenheit zu treffen, solltest du zu erkennen geben, dass du dich sehr über die Glückwünsche gefreut hast. Schriftlich antworten würde ich, wenn jemand ganz persönlich gratuliert hat – also keine vorgedruckte Karte gesendet hat. Notiere dir die Geburtstage der Menschen, die immer so lieb an dich denken, und gratuliere ihnen dann ebenfalls. Im Übrigen folge deinem Gefühl.“
Bei einem runden Geburtstag, natürlich auch bei einem Geschenk zu diesem Anlass, ist es stilvoll, schriftlich oder telefonisch für Glückwünsche und/oder Geschenk zu danken. Vor allem auch dann, wenn der Gruß in persönlichen Worten gehalten war. Gratulanten in weit entfernten Ländern können Sie per Mail einige liebe Dankesworte senden. Bedankt sich jemand bei Ihnen für etwas, nehmen Sie dies einfach in stiller Freude entgegen. Ein Danke für das „ Danke“ wäre zu viel des Guten.
Nach einer Einladung im kleinen, privaten Kreis ist es ein Gebot der Höflichkeit, sich an einem der nächsten Tage telefonisch oder handschriftlich für den schönen Abend zu bedanken. Das tut den Gastgebern, die sich viel Mühe gegeben haben, gut und würdigt ihr Engagement. Waren Sie dort auch als Übernachtungsgast willkommen, ist ein Blumenstrauß oder ein kleines Geschenk als Dank angebracht – zum Abschied oder später.
Wer nicht Danke sagt oder sagen kann, verprellt selbst die besten Freunde. Es bleibt Enttäuschung zurück. Auch Kinder sollten dies bereits lernen: Wenn Opi und Omi zum Geburtstag ein Geschenk schicken und hören dann nichts von dem betreffenden Enkel, sind sie enttäuscht und verlieren die Lust am Schenken. Und die Eltern schleppen dauernd ein schlechtes Gewissen mit sich herum, weil sie diese Nachlässigkeit ihres Sprösslings haben durchgehen lassen. Bei einer späteren Entschuldigung ist das Kind der Frustration aber schon in den Brunnen gefallen. Wer sich nicht bedankt, schadet sich selbst.
Auf der anderen Seite ist es ziemlich stillos – ja roh -, den Beschenkten, den Eingeladenen oder Bekochten nach einem Jubiläum, nach einem kulinarischen Abend daran zu erinnern, dass sein Dank noch aussteht. Kommt er sehr spät – und mit schlechtem Gewissen -, haben wir sein Ausbleiben natürlich noch gar nicht bemerkt! Auf der anderen Seite kann schon mal ein postalisch zugesandtes Präsent auf der Strecke bleiben und man ist doch neugierig, ob es überhaupt angekommen ist – also dann doch nachforschen? Ja, mit sehr viel Fingerspitzengefühl.
Bedanken Sie sich im Beruf auch in Schreiben oder Mails an die Kolleginnen und Kollegen für deren Unterstützung und Mitarbeit. Loben Sie auch. Nicht wenige Vorgesetzte versagen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die verdiente Anerkennung in der Befürchtung, dass diese dann gleich mit der Forderung nach einer Gehaltserhöhung auf der Matte stehen. Die Lobverweigerer schaden sich auch hier selbst, denn Menschen ohne positives Feedback arbeiten weniger beflügelt als die Anerkannten.