Essen vom Tablett im Betriebsrestaurant
Wenn ich in die Kantinen von Unternehmen eingeladen werde, habe ich mit einer Sache immer meine Schwierigkeiten: Nämlich mit dem Essen vom Tablett. Nicht, dass es technisch unmöglich wäre, ich nicht genug Platz darauf hätte oder mich die teils grelle Farbe des Tabletts störte. Nein, es ist die Ästhetik.
Ich stelle mir dann vor, wie es sein muss, einen langen Abschnitt des Lebens fünfmal die Woche mit einem Tablett als Unterlage zu essen. Nehmen Sie halt die Teller, Gläser und Schälchen runter, mag jetzt jemand sagen. Das ist gar nicht so einfach. Wohin dann mit der Unterlage? Zur Mitte des Tisches schieben? Platzproblem. Neben mich ans Tisch-/Stuhlbein lehnen? Steht mein Mitesser auf, knallt es hin. Zwischen die eigenen Beine klemmen? Sieht idiotisch aus und fällt ebenfalls um. In den seltensten Fällen ist eine Wand oder Säule ganz nah – dann bin ich es los. Aber jeder guckt. Die ist wohl was Besseres?! Also esse ich meist weiter wenig stilvoll vom Tablett und finde es scheußlich. Das Plastikmonstrum besitzt natürlich den Vorteil, alle Essensutensilien gesammelt zur vorgesehenen Abgabestelle zurückzubringen. Das ist für mich jedoch nur ein schwacher Trost.
Frage an die Leserinnen und Leser: Gibt es im Zeitalter der betrieblichen Selbstbedienung eine bessere Lösung als ein Tablett? Wie wird das in Ihrer Kantine gehandhabt? Oder sollten wir tatsächlich eins unserer empfindlichen Augen zudrücken und dieses sperrige Ding akzeptieren?
Sehr geehrte Frau...
Sehr geehrte Frau Blog-Autorin,
Ich persönlich finde ein Tablett, zumal es sich um Kantinen-Essen und nicht um das Ritz handelt (!!!), nicht weiter störend sondern einfach praktisch und zweckmäßig.
Unterschätzen Sie bitte zudem nicht die wichtige Funktion eines Tabletts: Es schützt vor eventuellen kulinarischen Hinterlassenschaften des Vorgängers!
Sollte Ihnen das Tablett dennoch zu profan sein, würde ich dieses Konstrukt empfehlen: https://piets-adventure-trails.de/fotos/futtersack-b.jpg
Es würde zudem den Vorteil bieten, dass die ungehobelten Arbeitnehmer, welche bis jetzt mit ihren Tabletts wahrscheinlich ganz glücklich waren, (1) beim Essen beide Hände frei hätten, daher (2) ihre Arbeit nicht zu unterbrechen bräuchten und (3) aus diesem Grund die Sitzplätze in der Kantine abgeschafft werden könnten, was wiederum die Einrichtung eines Restaurants auf Sterne Niveau (ohne Tabletts) ermöglichen würde.
Falls Sie die höheren Personalkosten nicht scheuen, bestünde natürlich auch die Möglichkeit, sich eine persönliche Assistentin (https://www.khm.at/data/page3529/Dienstmaedchen250.jpg) oder auch das männliche Pendant (https://www.masterme.de/images/butler1.png) zuzulegen, welche dann das unsägliche Tablett-Problem auf eine viel elegantere Weise lösen würden.
Es grüßt der Schreiber dieses Kommentars, der sich jetzt auf sein liebgewonnenes matt-graues Kantinen-Tablett freut.
Mahlzeit!
Sehr geehrter Blog-Leser,
Ihr...
Sehr geehrter Blog-Leser,
Ihr konstruktiv-praktischer Beitrag zum Blog-Thema „Kantinentablett“ hat mich doch sehr nachdenklich gemacht. Die Vorzüge eines Hafersackes für das Essen im Betrieb, die Sie aufgezählt haben, sind tatsächlich überzeugend, rationell und Kosten sparend. Auf den ersten Blick also ein Volltreffer!
Was mich aber davon absehen lässt, auf diese Weise zu speisen, sind der Mangel an Ästhetik und Hygiene. Sie wissen ja: Das Auge isst immer mit. Mit Ihrem Konstrukt, dessen graue Farbe nicht gerade Appetit anregend wirkt, bliebe es hungrig.
Der umgebundene Sack bietet auch nicht die Gelegenheit, Vorspeise, Hauptgang und Dessert zu differenzieren. Dies würde zwangsläufig zu Geschmacksirritationen führen. Auch das Trinken wäre unmöglich.
Der Sack müsste meiner Meinung nach auch jedes Mal nach Gebrauch gewaschen und gebügelt werden, denn wir essen ja auch nicht gerne von einem bereits benutzten Teller. Interessante Tischgespräche verliefen zudem ziemlich unverständlich.
Der Verlust an Lebensqualität ist nach sorgfältiger Abwägung mit einem Kantinentablett tatsächlich kleiner, wenn auch nicht aufgehoben. Die Butler-Frage stellt sich meines Erachtens im Regelfall nicht.
Wir werden also weiter darüber sinnieren müssen, durch was wir das graue oder grellorange Plastikmonster eines Tages stilvoll ersetzen könnten. Vielleicht wäre ein durchsichtiges Tablett die Lösung?
Jedenfalls vielen Dank für Ihren Beitrag und weiterhin herzhaften Appetit in Ihrer Kantine
Susanne Helbach-Grosser