Wie entspannend, wenn man selbst eingeladen und kulinarisch verwöhnt wird. Beispielsweise mit einem Buffet. Die Herren tragen dunkel, die Damen Cocktailkleid. Doch es geht zu wie beim Essenfassen an der Gulaschkanone. Da wird gedrängelt, werden Nudelberge aufgetürmt und schon auf dem Weg zurück munter drauflos gegessen, noch ehe die Plätze erreicht sind.
Da bei festlichen Gesellschaften selten Hungerleider aufeinander treffen, sollte Hamstern ebenso tabu sein wie Futterneid. Wer überschaubare Portionen auf den Teller lädt, mit Genuss isst und sich bei Tisch Zeit nimmt, fällt nicht unangenehm auf. Engländer zum Beispiel treten mit einer gewissen Gleichgültigkeit an das Angebot heran, um sich dann sehr wenig auf den Teller zu tun. Aus ihrer Sicht ist alles andere vulgär, weil der, der zu viel isst, davon dick werden könnte, und dick zu sein ist ordinär.
Ein Tipp, der immer noch aktuell erscheint: Es ist ratsam, eine Kleinigkeit vorher zu essen, damit man nicht angehungert über das Buffet herfällt. Vor allem, wenn vorab weitschweifige Reden gehalten werden. Gilt auch für Kinder – meine Eltern jedenfalls bestanden bei Einladungen auf einer warmen Suppe vorab, weil sie den veritablen Appetit ihrer Kinder kannten.
Nun sind gute Vorbilder rar.
Eine populäre Frauenzeitschrift lud kürzlich zur Spendengala. Die Leute vom Feinsten. Das Buffet auch. Und trickreich angeordnet: Speisen auswählen, durch die Kasse, Besteck nehmen. Nicht wenige weibliche „Pelztierchen“ sahen darin keinen Sinn. Vielleicht waren sie auch nur entkräftet. Also – Speisen aufhäufen, ruhige Ecke suchen und mit den Fingern zulangen. Erneut den Teller arrangieren, zahlen, Besteck erhalten, Platz suchen.
In einigen Tagen lesen Sie, wie kniffelige Buffetsituationen souverän gemeistert werden.