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Karriere im Takt

Der tägliche Hindernislauf um die Fettnäpfchen im Business bringt so manchen aus der Puste. Es geht auch ganz easy – wenn man die „goldenen

Vom Mund auf das Pflaster

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Zum ersten Eindruck, den Besucher von einer Stadt bekommen, zählt auch der Zustand der Gehwege und Plätze. Frische oder einvulkanisierte Kaugummireste sind in den Gemeinden ein großes Ärgernis. Da können wir helfen. Es ist kinderleicht, (auch) bei der Entsorgung des chewing gums Vorbild zu sein.

                    

Die Stadtreinigung meiner Heimatstadt steht gegen die zunehmende Kaugummi-Sprenkelung von öffentlichen Plätzen wohl auf verlorenem Posten, schrieb unlängst meine lokale Zeitung. „Vom Mund auf das Pflaster“ ist auch in anderen Städten gängige Praxis und großes Ärgernis zugleich. Dort, wo der Passantenstrom besonders groß ist – auf Märkten, an Stadtbahn- und Bushaltestellen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, rund um die Eingänge von Einkaufszentren, Kinos und Kneipen ist der Boden verklebt mit ausgespucktem, fest getretenem Kaugummi.

Einmal abgesehen davon, dass das Zeug auf jedem Untergrund wie Pech klebt (am liebsten an Schuhen), die Verwaltungen ein Heidengeld zu dessen Beseitigung aufwenden müssen, ist es unglaublich, mit welcher Gedankenlosigkeit die Klebemasse einfach auf den Boden gespuckt wird – installierte Gumtainer in Augenhöhe hin, 10 – 50 Euro Bußgeld her. In Singapur kämen die Spucker dafür unter Umständen in den Knast.

Kaugummi: „Der Schnuller für Erwachsene“

Marktführer Wrigley vermeldet, dass 75 000 Packungen seiner Produkte pro Stunde in Deutschland verkauft werden! Die Kaumasse addiert sich nach Angaben des Herstellers binnen eines Jahres zu einem Gewicht von 12.000 Tonnen – „soviel wie 43 Stück des Super-Airbus A 380 wiegen.“

Vom manierlichen Standpunkt her, sollte überall dort, wo „Gefahr besteht“, mit jemandem ins Gespräch zu kommen, Kaugummikauen immer!!! unterbleiben. Ich würde ziemlich irritiert sein, wenn mich mein Arzt/meine Zahnärztin kauend behandeln würde, mir der Ober kauend das Essen servierte. Außerdem treffe ich selten Leute, die würdevoll kauen können. Oberster Grundsatz für Erwachsene: Mund zu, nicht schmatzen, keine Blasen fabrizieren.

Natürlich kann hemmungslos kauen, wer alleine ist! Auch im Popkonzert, im Schwimmbad, beim Fernsehen und in der Freizeit mit Gleichgesinnten spricht nichts dagegen. Als Zahnpflegemittel gegen schlechten Atem leistet das Kaugummi gute Dienste. Beim Sport kann das Kauen jedoch gefährlich sein: Verschluckgefahr! Im Flugzeug ist es oft angebracht, wegen des Druckausgleichs im Ohr.

Zu folgenden (manchmal nicht ganz ernst gemeinten) Gelegenheiten ist das Kauvergnügen tabu:

Beim Begrüßen, beim Vorstellungsgespräch, überall dort, wo es geräuschmäßig stören könnte (Theater…). Wenn man dem Bundespräsidenten vorgestellt wird, bei der Einschulung, der Konfirmation/Kommunion, bei Abiturfeier, Abschlussball, Hochzeit und Begräbnis, beim Küssen, beim Rauchen, beim Wein genießen, natürlich beim Telefonieren, wenn man eine Rede hält, beim Handkuss, bei der Aufforderung zum Tanz, in festlicher Kleidung (schon schlimm genug, wenn das Handy im Ausschnitt des Abendkleids steckt).

Wer mit der Kaumasse überraschend angetroffen wird, sagt souverän: „Moment, ich muss kurz etwas entsorgen“, nimmt den „Kommunikationshemmer“ mit einem Papiertaschentuch oder einem Stückchen Papier heraus – und die Situation ist gerettet!

Und wie entsorge ich nun chewing gum stilvoll?

Natürlich nicht auf die Straße werfen oder sonst wo hinkleben! Aschenbecher sind auch nicht der richtige Ort. Kaugummi-Papier aufheben oder anderes Papier zum Einpacken nehmen, dann ab in den Müll.

Die nicht-klebende Kaumasse ist keine Vision mehr. Ein Forscherteam der Universität Bristol hat eine neue Substanz entdeckt, mit der ein leicht abzulösendes Kaugummi produziert werden kann. Na also, warten wir auf Clean Gum. Und unsere Städte werden unkomplizierter wieder sauber. 


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