… oder die wahren Etikette-Fragen im und am Pool
Wer nicht mit einem eigenen Pool gesegnet ist, muss/darf in den öffentlichen.
Und im Freibad ist es manchmal dem eigenen Wohlbefinden zuträglich, nicht so genau hinzusehen.
Aber das Erfreuliche vorweg: Man kennt sich schon vom „Eisbären“-Schwimmen bei niedrigen Temperaturen, grüßt sich, hat seinen angestammten Platz. Sogar seine „reservierte“ Bahn.
Die ganze schöne Ordnung wird vom Neuling durchkreuzt. Wie ein Walross pflügt er spritzend durch die Fluten, platscht mit Kopfsprung ins Wasser, wo Damen beim Schwimmen ihren Kopf hochschrauben, um die Dauerwelle nicht zu benetzen. Er breitet seine Badeutensilien aus, so dass für die anderen kaum noch Platz bleibt. Feindliche Blicke treffen den Frevler.
Er ist nicht der Einzige. Nach dem „Plantschen“ ist die Haut schön weich – gut, wenn frau einen Nassrasierer mit sich führt und sich am Beckenrand der lästigen – schon wieder sprießenden – Bein-Härchen entledigen kann!
Auch dies ist praktisch: Fuß- und Fingernägel schneiden. Das Wasser aus den Ohren polken und das Ohrenschmalz ins Becken schnipsen. Das abgelöste Uralt-Pflaster anderen vor die Nase schwimmen lassen.
Alles schon gesehen und erlitten. Unfeiner geht es kaum.
Etikette am und im Schwimmbad – darüber dachte noch niemand nach. Zum Beispiel: Hält man während des Schwimmens, wenn man niesen muss, die linke Hand vor Mund und Nase? Im Sportbecken ohne Bodenkontakt: Man trifft sich und einer macht bekannt – ist dann Handgeben angesagt?
Das kommt immer auf die Situation an. Bevor man untergeht, sich die Frisur ruiniert oder es albern anmutet, darf man die „Regeln“ brechen. Die Hand beim Niesen vorzuhalten, dürfte wenig nützen.
Sicher eine Selbstverständlichkeit, aber trotzdem: Vorm Gang ins Nass duschen, Kindern erklären, dass alle Geschäfte auf der Toilette gemacht werden, man nicht mit Essen im Mund ins Wasser geht; Absperrungen, Musik-Pegel-Hinweise beachten, Müll und Kippen in vorgesehene Behälter werfen.
Auf jeden Fall ist Rücksicht gegenüber den übrigen Badegästen unabdingbar. Mancher könnte sich ruhig mal die Frage stellen: Wenn das jeder machen würde, wie sähe es dann hier aus?