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Karriere im Takt

Der tägliche Hindernislauf um die Fettnäpfchen im Business bringt so manchen aus der Puste. Es geht auch ganz easy – wenn man die „goldenen

Mit dem Chef auf Reisen

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 Sie begleiten Ihren Vorgesetzten zu einem Kunden, auf eine Messe oder ins Ausland. Eine gemeinsame Anfahrt ist geplant, die Sie nutzen möchten, um...

 Sie begleiten Ihren Vorgesetzten zu einem Kunden, auf eine Messe oder ins Ausland. Eine gemeinsame Anfahrt ist geplant, die Sie nutzen möchten, um (endlich) einmal in Ruhe zu plaudern. Sie sind sich sicher, dass das Ihren Sympathiewert bei IHM (oder IHR) erhöhen wird.

 Ob im Auto quer durch Deutschland oder ins Ausland, mit der Bahn oder im Flugzeug – alles beginnt mit der Bereitschaft, ein guter Reisegenosse zu sein. Entspannender Smalltalk läutet das ein. Schön, wenn der Chef/die Chefin auch ein wenig von sich erzählt. Er oder sie gibt die eher persönlichen Themen vor.

 Erzählen Sie nicht von sich aus Ihr Leben in allen Details, nicht über Ihre Kümmernisse oder körperlichen Schwachstellen und auch nicht von den Streichen Ihrer verrückten Freunde. Vor allem: Reden Sie nie schlecht über sich selbst oder über andere. Das ist absolut unfein.  

 Smalltalk im Auto kann entspannt mit einem Lob über den Wagen beginnen: „Seit wann fahren Sie ihn?“ Lassen Sie Ihren Vorgesetzten mehr reden als Sie selbst es tun. Stellen Sie Fragen. Gesprächspausen müssen Sie nicht schrecken – die sind normal. Keiner kann die ganze Zeit babbeln.

 Sie werden Landschaften und Ortschaften sehen, über die man sich austauschen kann: „Unseren Familienurlaub haben wir vor einigen Jahren hier gemacht – kennen Sie das Museum XY? Ein Besuch lohnt sich wirklich.“ Auch ehrenamtliches Engagement ist ein gutes Thema.

 Natürlich dürfen Sie auch Berufliches ansprechen, vor allem, wenn Sie mit dem Vorgesetzten alleine unterwegs  sind. Greifen Sie ruhig in Ihre Ideenkiste, was Sie in Ihrem Arbeitsbereich anstellen wollen, um das Ergebnis zu optimieren. Achten Sie feinfühlig auf die Reaktionen. Dann merken Sie schnell, ob Ihr Chef begeistert oder ablehnend ist. Sie können auch fragen, wie Ihr Vorgesetzter ein bestimmtes Problem lösen würde. Das zeigt, dass Sie ihn als Ratgeber schätzen.

 Bekunden Sie Interesse an dem bevorstehenden gemeinsamen Termin, auf den Sie sich hoffentlich gut vorbereitet haben. Zum Beispiel: Was verspricht sich der Chef von der Zusammenkunft und wie ließe sich das Ziel am besten erreichen?

 Fahren Sie mit der Bahn oder fliegen Sie, muss ebenfalls nicht ständig geredet werden. Für viele ist dies eine willkommene Erholungspause, in der sie beim Lesen oder Musikhören gern einmal abschalten. Erspüren Sie die Bedürfnisse des Chefs und richten Sie sich höflich danach.     

 Für Frauen: Hin und wieder kommt es zu Distanzverletzungen, wenn Chefs, Kollegen oder Geschäftskunden zu tief ins Glas geschaut haben und die Situation falsch einschätzen. Bleiben Sie immer ladylike und lassen Sie nicht zu viel Nähe zu. Machen Sie ein gequältes oder unnahbares Gesicht, wenn schlüpfrige Witze gerissen werden. Lachen Sie – auch als Mann – nicht mit. „In welchen seltsamen Kreisen haben Sie denn das aufgeschnappt?“ „Ist das ein Witz?“ Oder einfach Loriot heranziehen: „Ach was?!“ Man wird Sie dann bald nicht mehr damit belästigen. Beteiligen Sie sich auch nicht an Hänseleien, Jammerorgien oder an lockeren Reden, in denen andere verächtlich gemacht werden.

 Zutrauliche Anreden wie „Kindchen“, „Mädel“ oder Duzen müssen Frauen nicht akzeptieren. Sagen Sie freundlich, aber bestimmt, dass Sie mit Ihrem Namen angeredet werden wollen. Machen Sie Schürzenjägern von Anfang an klar, dass sie bei Ihnen nicht landen können. Sonst werden Sie die Entflammten vielleicht nicht wieder los. Ein missbilligender Blick dürfte in der Regel genügen.

 Bei Annäherungen und Berührungen, die nicht zum Berufsalltag gehören, sollten Sie abchecken, ob diese Zutraulichkeit nicht einfach Wohlwollen bedeutet. „Zickig“ will ja niemand sein. Es kann ja auch nur eine freundliche Geste sein, wenn man an der Schulter oder am Arm angefasst wird. Wirkliche sexuelle Belästigung ist aber ein hochbrisantes Thema. In diesem Fall sofort etwas unternehmen!

 Seien Sie vorsichtig mit politischen Äußerungen. Da hört oft der Spaß auf, sobald die Meinungen und Urteile zu weit auseinander liegen. Kritisieren Sie auch keine Missstände im Unternehmen, schon gar nicht solche, die Sie in den oberen Etagen beobachtet haben. Dies könnte wie ein Bumerang zu Ihnen zurückkommen. Seien Sie selbstbewusst und keineswegs liebedienerisch, sonst werden Sie nicht für voll genommen. Bei allem Respekt für Hierarchien: Alle Menschen sind gleichwertig und sollten sich gegenseitig auch so behandeln.

 Wenn Sie in diesem Sinne mit Chefin oder Chef auf Reisen gehen und noch dazu die modernen Umgangsformen beherrschen, wird der „Ausflug“ bestimmt vergnüglich und erfolgreich sein.    

 


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