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Karriere im Takt

Der tägliche Hindernislauf um die Fettnäpfchen im Business bringt so manchen aus der Puste. Es geht auch ganz easy – wenn man die „goldenen

Vom Anfang bis zum Ende mit Stil

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  „Der erste Satz, der erste Akkord, der erste Blick, eine Geste, das erste Wort ist wichtig und oft am schwierigsten." Das sagen Schriftsteller,...

 

„Der erste Satz, der erste Akkord, der erste Blick, eine Geste, das erste Wort ist wichtig und oft am schwierigsten.“ Das sagen Schriftsteller, Briefeschreiber, Komponisten, Smalltalker, „Flirter“, Redner und Moderatoren, Business-Menschen bei der Begrüßung. Vom ersten Satz hängt viel ab – man schafft Vertrauen oder auch nicht, man fokussiert die Zuhörer auf sich.

 Und auch der letzte Satz ist nicht ohne: Soll er einen Ausblick bieten? Alles nochmals zusammenfassen? Darf man ohne ihn gehen?

 Anfang und Ende liegen oft nah beieinander. Nelly und Jan, die ihr Neugeborenes bestaunen: „Hallo, Kleine, willkommen in dieser Welt“ und die ihre Omi zu Grabe getragen haben: „Leb wohl, wir behalten dich in unseren Herzen.“

 Und immer wieder treffen wir auf Regeln, Empfehlungen und Verabredungen im Zusammenleben, die den Anfang und das Ende betreffen. So fallen wir bei einer Begegnung nicht einfach mit der Tür ins Haus. Das Wort „grüßen“ kommt vom altdeutschen „grotrian“. Laut Historiker Albert Hauser heißt dies: „Jemanden zum Reden bringen.“ Mit einer ordentlichen Begrüßung drücken Sie Liebe, Sympathie und Zuneigung aus; sie ist ein Zeichen von Respekt, sie unterstreicht eine soziale Rangordnung und ist Ausdruck von bestimmten Machtverhältnissen. Gerade bei der Begrüßung zeigt der Mensch sein Niveau und signalisiert damit soziale und fachliche Kompetenz.

Falls Sie niemand bekannt macht, was in manchen Situationen sehr unangenehm sein kann, machen Sie sich einfach selbst bekannt. Das leiten Sie am besten mit den Worten: „Guten Tag, ich bin …“ ein. Wenn Sie als Rednerin oder Seminarleiterin Ihren Zuhörerkreis begrüßen,  nennen Sie das andere Geschlecht zuerst – also: „Meine Herren und meine Damen“ – was heute leider fast keine Frau mehr weiß. Ein Redner macht es umgekehrt. Daran sind wir gewöhnt.

 Ein Anfang kann auch schwierig sein. Auf die manchmal peinliche Frage „Erinnern Sie sich an mich?“ können Sie  antworten: „Ja – wann haben wir uns eigentlich das letzte Mal gesehen?“ Oder: „Finde ich auch prima, dass Sie hier sind – wie geht es Ihnen?“ Geben Sie von sich aus gleich eine Hilfe, die entspannt: „Wir haben uns beim Vortrag von XY in Frankfurt getroffen“ oder „Ich bin eine Freundin von ABC.“

 Auch das Ende eines Smalltalks sollte Klasse haben. Unvermittelt zu sagen: „Also dann: Auf Wiedersehen“ ist schlechter Stil.

Freundlicher wäre der Ausstieg: „War interessant, mit Ihnen zu sprechen, aber jetzt muss ich mich leider verabschieden, weil…“. Oder: „Vielen Dank für das angenehme Gespräch.“ Ansonsten verabschiedet man sich mit einem freundlichen „Auf Wiedersehen“.  Bei Freunden oder Bekannten darf es auch ein „Tschüss“ oder „Bis bald“ sein. Nie sagen: „Bis irgendwann“ oder „Man sieht sich“. Das lässt auf Desinteresse schließen.

 Den Anfang machen zu dürfen ist ein Privileg. Wer geht zuerst durch die Drehtür? Die Frau, der Ältere, der Vorgesetzte, der Kunde, der Gast.

Wer geht voran in das Restaurant? Der Mann muss heute nicht mehr nachsehen, ob das Etablissement seiner Dame gerecht wird! Wer zahlt, ist vorn. SIE als Gastgeberin also ganz selbstverständlich. Das ist auch ein Zeichen an das Personal: SIE bekommt die Weinkarte und am Ende  die Rechnung.

 Allerdings: Die Gastgeberin nimmt bei einer Tischrunde als letzte Frau am Tisch Platz, der Gastgeber als letzter Mann. Den Startschuss zum Essen gibt bei einer Einladung dann wieder die Gastgeberin oder der Gastgeber (falls nur ER einlädt) oder bei nicht eingeladenen Runden der ranghöchste Gast, indem sie oder er zum Besteck greift.

 Ohne etwas zu sagen, fangen Menschen in Gemeinschaft ungern an zu speisen. „Guten Appetit“ zu wünschen war indes noch nie elegant – nicht beim Geschäftsessen, nicht in guter Gesellschaft. Ein freundlicher auffordernder Blick in die Runde, der besagt: „Lassen Sie uns anfangen.“  „Ich freue mich, dass Ihr meine Gäste seid“ langt. Die Gastgeberin beendet schließlich gemeinsam mit dem langsamsten Esser in der Runde ihr Gericht, indem sie ihr Besteck erst jetzt in die richtige Position bringt. Ihre Gäste will sie auf keinen Fall hetzen.

 Ein Ende kann auch bitter sein. In den USA professionalisieren die Unternehmen jetzt sogar die Kündigungen und lagern sie kostengünstig aus. Was bleibt, ist eine freundliche Frauenstimme am Telefon, die stellvertretend die Entlassung ausspricht. Dekadenz hoch drei.

 Ein Ende ist immer auch ein Neuanfang. Es liegt an uns, ob dieser Anfang einen Zauber ins sich birgt. Auch für uns gab es hier bei der F.A.Z. einen Anfang, folgt jetzt das Ende und beginnt eine neue Zeit mit anderen spannenden Projekten. Begonnen haben wir diese Blog-Serie mit den ersten Tagen im (neuen) Job. Es hat uns Spaß gemacht, für Sie zu schreiben. Sicherlich handhaben Sie in Ihrem Alltag schon viele Dinge so wie bei uns beschrieben – vielleicht war aber auch der eine oder andere Denkanstoß dabei. Das würde uns freuen.

 Wir brechen jetzt frohgemut zu anderen, neuen Ufern auf und verabschieden uns mit einem herzlichen Dankeschön an Sie –  für Ihr Interesse und für den einen oder anderen Kommentar.

 Bleiben Sie gesund und guter Dinge

Ihre Susanne Helbach-Grosser und Jutta Hofmann

 

 

 

 

 


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