So ungefähr würde „Variety”, das Magazin der amerikanischen Filmbranche titeln, das auch schon so unsterblich dichtete: „Can Crix Fix Niche Pics?” Doch so wenig Kritiker Nischenfilmen auf die Beine helfen können, so wenig konnte sich der „Prof from Hoff” („Guardian”) den Bayern-Skalp an den Gürtel hängen. Die Bitterkeit war Ralf Rangnicks Gesichtszügen abzulesen, als er nach Spielschluss auf dem Rasen stand, und er hatte allen Grund dazu. Denn es war ja nicht einfach ein Spiel in letzter Sekunde verloren gegangen; es war die Niederlage einer modernen Auffassung des Spiels gegen einen Verwaltungsfußball, der sich nur an seiner Effizienz freuen darf.
Der Paradigmenwechsel war nah, um doch wieder vertagt zu werden. Denn wie in der Bundesliga erfolgreich, schön und international konkurrenzfähig Fußball gespielt werden soll, darum ging es gestern Abend auch. Und man wird daran wieder denken, wenn die Bayern in der K.O.-Runde der Champions League an einer jener Mannschaften scheitern, deren Fußball die 2.0- oder 3.0-Version des Hoffenheimer Spiels darstellt.
Immerhin war es ein Spitzenspiel, das sich nicht, wie so oft, umgekehrt proportional zu dem Hype verhielt, der vorher veranstaltet wurde. Es hatte eine großartige Dramaturgie, die schon einsetzte, bevor das Spiel begonnen hatte. Kurz nach 20 Uhr drängten sich die Leute in Kreuzberg vor den Sportsbars wie sonst nur bei Europa- oder Weltmeisterschaften, und noch vorm Anpfiff sperrte der Wirt die Kneipe zu, in der wir nach einigen Mühen einen Stehplatz gefunden hatten. Da gab’s dann kein Zurück mehr.