Sprach neulich mit einem Real-Fan, der auch beim Spiel in Barcelona war und große Stücke auf Juande Ramos hält, den er als exzellenten Fachmann beschrieb, als Gentleman und glühenden Verehrer des englischen Fußballs, weshalb er dem Engagement bei Tottenham, das so desaströs endete, einfach nicht habe widerstehen können. Da ich den Samstagabend im Bernabeu verbringen werde, hat mich das alles natürlich sehr interessiert, und wir kamen schließlich auch auf die lange Verletztenliste bei Real zu sprechen. Ob das nun einfach Pech ist oder mit den Trainingsmethoden zu tun hat, wüsste man ja doch ganz gern, zumal Real unter Capello und auch in Schusters erster Saison nicht zuletzt durch die überlegene Physis viele Spiele in der Schlussviertelstunde entschied.
Davon ist derzeit kaum etwas zu sehen, Rafael van der Vaart sei untermotiviert und übergewichtig, hieß es in der spanischen Presse, Pepe, de la Red, Diarra und van Nistelrooy sind verletzt, Snijder und Heinze angeschlagen – da kann sich jeder selbst überlegen, woran das liegt. Denn seit Klinsmanns Fitness-Offensive 2006 glaubt man ja so einigermaßen zu wissen, dass viele Verletzte keine nackte Missgunst des Schicksals sind, die man wortreich beklagen müsste, sondern etwas mit den Trainingsmethoden zu tun haben. Weshalb zum Beispiel Bayern oder Hoffenheim die Hinserie vergleichsweise gut überstanden haben, wogegen man aus anderen Clubs, wie jetzt von Chelsea, hört (laut „The Times”), John Terry und Frank Lampard hätten ihren Trainer Scolari bereits vor zwei Wochen gebeten, das Training zu intensivieren, um die Physis des Teams zu verbessern.
Hätte man kaum für möglich gehalten, scheint aber so zu sein und wohl auch der Realität bei Real nahe zu kommen. Und außerdem wüsste ich bei dieser Gelegenheit ganz gerne, warum so viel Spieler an Fieber und Erkältung leiden – hören sie nicht zu, wenn der Co-Trainer ihnen zuruft, sie sollten die Mütze aufsetzen und lieber erst mal duschen, statt völlig verschwitzt in der Kabine Nintendo oder PSP spielen? Aus dem aktuellen Playstation-Spot jedenfalls kann man nur schließen, dass der emsige Bartpfleger Kevin Kuranyi seine Tore lieber an der Konsole schießt, weil’s da einfacher ist als auf dem Platz.