Eigentlich hatte ich mir geschworen: Kein Satz über die Podolski-Posse in diesem Blog! Denn wenn keiner Zeitung mehr irgendeine neue Schlagzeile einfällt, dann kommt Podolski, hat Rückenschmerzen, Heimweh, Nebenhöhlenprobleme und was dergleichen Leiden mehr sind, woraufhin wahlweise Hoeneß/Rummenigge/Beckenbauer oder auch alle drei nacheinander etwas sagen, vielleicht auch noch Klinsmann, Meier und Overath – und am Ende ist’s, als wäre nichts gewesen. Die Dramaturgie dieser Auftritte gleicht der eines Karnevalsumzugs, bei dem jedes Jahr exakt dieselben Wagen vorbeifahren, so dass man, wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier”, nicht mehr weiß, in welchem Jahr man sich befindet. Nur dass es nicht halb so lustig ist wie Bill Murray im Film. Es ist eine öde Endlosschleife. Und ganz gleich, welcher Berater, Funktionär, Journalist, Manager, Spieler glaubt, die Sache mit einem neuen Vorstoß voranzubringen, am Ende ist man wieder auf Anfang.
Vielleicht ist, und deswegen kommt der sogenannte Poldi hier doch vor, der Transfer von Ivica Olic nun der Zug, mit dem Bewegung in die Leiden des jungen Podolski kommt. Der HSV würde dann zur Reha-Station für Bayern-Spieler, die es an der Säbener Straße nicht geschafft haben – und, wie Marcell Jansen, auch in Hamburg nur mühsam wieder Fuß fassen. Aber vielleicht ist, da die Gerüchte im Internet beim Schreiben dieses Eintrags keine eindeutige Tendenz erkennen lassen, auch diese Vermutung nur eine weitere Windung in der Endlosschleife.
Immerhin bringt einen das zu dem Schluss, dass über einen Spieler, der nicht spielt, mehr geredet wird, als über die, welche auf dem Platz stehen. Und wenn man sich zu erinnern versucht, wann man Podolski das letzte Mal hat spielen sehen, dann kommt man zu dem nächsten Schluss, dass er mit seinen 23 Jahren stagniert. Schnell, aber lauffaul, ist er in München auch keine Alternative für die Position hinter den Spitzen, seine Defizite in der Rückwärtsbewegung und im Abwehrverhalten sind bekannt, sein Einsatzwillen und Laufpensum lassen sich mit dem eines Olic nicht vergleichen. Das wird ihm auch Klinsmann vermutlich jeden Tag sagen, und dass er seine Einstellung nicht ändert, kann nur heißen, dass er auf eine Art Fußball-Frühruhestand in Köln spekuliert. Soll Hoeneß ihn doch für 7,5 Millionen Euro ziehen lassen, dann haben wir alle, die wir jenseits von Köln wohnen, endlich Ruhe und können uns darauf konzentrieren, wie Podolski Fußball spielt. Wenn er spielt…
<p>Podolski ist und bleibt der...
Podolski ist und bleibt der lebende Beweis dafür, dass man selbst im Fussballgeschäft mit einem Mindestmaß an Hirn ausgestattet sein muss.