Eins gegen Eins

Verpfiffen

Ja, stimmt ja alles, wer mit den Schiedsrichtern hadert, hadert meist mehr mit sich selbst, verschiebt die Fehlerquelle und so weiter. Aber. Ja, aber: Was das rumänische Gespann mit dem Namen Din/Dinu und das slowenische Tandem, dessen Namen mir zum Glück gleich wieder entfallen ist, weil ich auch keine starke rechte Gerade habe, was diese Handballschiedsrichter geboten haben, ist einer WM unwürdig. Um zu sehen, dass Bitter am Ball war, brauchte man gar keine Zeitlupe – wobei natürlich überhaupt nicht klar ist, ob die Deutschen den Ballbesitz auch zum Tor genutzt hätten.

Für eine Mannschaft, die ohne zwei Schlüsselspieler auskommen und sich deshalb ständig am Limit bewegen muss, sind solche Entscheidungen jedoch eine Attacke auf die Moral. Dem war das Team nicht gewachsen, weil niemand ständig über seine Verhältnisse leben und dabei noch cool bleiben kann. Man sah das bei Glandorf, der nie ins Spiel fand, der auch angeschlagen war, man sah es bei den erfahrenen Spielern wie Jansen und erst recht bei den letzten Aktionen von Strobel, der stark genug ist, um in ein paar Jahren die Rolle von Kraus auszufüllen. Und vermutlich war es dann doch der einzige Fehler, den Heiner Brand gemacht hat, dass er einen abgezockten Rechtsaußen wie Florian Kehrmann zu Hause ließ. Schröder blieb blass, Schöne hatte ein gutes Spiel, aber Kehrmanns Aggressivität und Kaltschnäuzigkeit, die haben sie beide nicht. Und die fehlte.

Ich bin jedenfalls froh, dass diese nervenzerfetzende WM für die Deutschen vorbei ist – wenn nicht heute abend das Unentschieden-Wunder geschieht. Ich wünsche es mir nicht, denn bei Spielen wie gegen Norwegen und Dänemark, selbst gegen Serbien, da altert man um Jahre beim Zusehen und will nicht noch weiter altern. Gegen die Kroaten und Franzosen hätte das Brand-Team eh keine Chance gehabt. Gut, dass jetzt wieder gekickt wird. Fußball ist ein geradezu meditativer Sport im Vergleich zu Handball. Wellness für die Seele, mit langen Spannungsbögen und gedehnter Dramatik. Eine Erholung.

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