Eins gegen Eins

Eins gegen Eins

Immer am Ball – das Fußball-Blog. Mal spielen wir Doppelpass, mal kommen wir gut in die Zweikämpfe, und mal suchen wir allein den Abschluss.

Hier spricht der Preis

Irgendwie muss man bei den hektischen Transferaktivitäten an den Baumarktspot denken, der passenderweise am liebsten in Sportsendungen auftaucht: „Hier...

Irgendwie muss man bei den hektischen Transferaktivitäten an den Baumarktspot denken, der passenderweise am liebsten in Sportsendungen auftaucht: „Hier spricht der Preis.” Und: „Zwanzig Prozent auf alles – außer Tiernahrung.” Vor einem Jahr investierten die Bundesligaclubs noch 48 Millionen in neue Fachkräfte, diesmal waren es bloß 18 – für allerdings 40 neue Spieler. Mag sein, dass das vorauseilende Bescheidenheit angesichts der Krise ist; vielleicht aber gab auch der Markt einfach nicht mehr her.

Besonders enigmatisch ist dabei das Geschäftsverhalten von Bayer Leverkusen und des HSV. Toni Kroos ausleihen – sicher eine gute Entscheidung. Aber Angelos Charisteas, der seit 2004 wie ein Hobbysänger wirkt, den man dummerweise für einen Heldentenor gehalten hat? Immerhin gab es für den lauffaulen und von seinem Instinkt zusehends im Stich gelassenen Gekas noch britische Pfund. Und wenn Rene Adler sich verletzt, kann man sich wieder fragen, wo Gabor Kiraly bloß diese grauen Jogginghosen kauft. 

Aber wozu braucht man in Hamburg einen arbeitslosen marokkanischen Nationaltorhüter neben einem Franzosen aus dem tschechischen Exil und einem Nationalspieler Venezuelas? Schalke dagegen kann auch froh sein, dass es nicht bloß Fabian Ernst los geworden ist und damit im Mittelfeld das Überangebot an unkreativen Defensivkräften ausgedünnt hat, sondern auch für Albert Streit noch einen Verein gefunden hat. Schon bei der Eintracht hatte Streits Spiel etwas Divenhaftes, bei Schalke war es, wenn er überhaupt zum Einsatz kam, nur noch launisch und bindungslos – dass es beim HSV, wo Martin Jol auf Kompaktheit und Ordnung Wert legt und es geschafft hat, selbst das Defensiverhalten eines Piotr Trochowski zu verbessern, aufwärts geht, ist unwahrscheinlich.  Dann hat schon eher Ndjeng eine Zukunft beim HSV, dessen Leistungseinbruch nach der tollen Aufstiegssaison in M’gladbach ohnehin ein Rätsel ist. Aber vermutlich spielen dann am Ende doch wieder die Leistungsträger der Vorsaison, und Dietmar Beiersdorfer studiert mit entrücktem Lächeln die Kontoauszüge.