Eins gegen Eins

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Immer am Ball – das Fußball-Blog. Mal spielen wir Doppelpass, mal kommen wir gut in die Zweikämpfe, und mal suchen wir allein den Abschluss.

Hoeneß und die zehn Prozent

Da hat er mal wieder ordentlich hingelangt, zwischen Manchester und London, zwischen Barcelona und Bremen hat jeder sein Fett gekriegt, Magath, Klinsmann, Lahms...

Da hat er mal wieder ordentlich hingelangt, zwischen Manchester und London, zwischen Barcelona und Bremen hat jeder sein Fett gekriegt, Magath, Klinsmann, Lahms Berater, und außer ihm selbst sind nur noch zwei Lichtgestalten übrig geblieben: Beckenbauer und Stoiber, wenngleich letzterer natürlich einen Fehler gemacht hat, der ihm nie unterlaufen würde. Das ist Uli Hoeneß, wie er singt und lacht.

Schade bloß, dass die beiden Redakteure der „Zeit” an einer Stelle nicht nachgefragt haben: „Lahm liegt zu 90 Prozent falsch”, hat Hoeneß gesagt und: „Lahm hat in fast allen Punkten unrecht!” Da wüsste man nun wirklich gerne, ob es sich lediglich um eine facon de parler handelt, um Lahm nicht zum Volldeppen zu machen, obwohl derlei Rücksichten Hoeneß eigentlich fremd sind, wenn man liest, wie er Trochowski in dem Interview abwatscht; oder ob sich genau sagen ließe, worin Lahm denn nun recht gehabt hat.

Schaut man sich Lahms Interview in der „Süddeutschen Zeitung” noch mal an, hat man schnell die zehn Prozent gefunden: „das berüchtigte Kreativloch im Zentrum des FC Bayern, das schon seit Jahren klafft.” Die Formulierung stammt zwar vom Frager und nicht von Lahm, doch dass Lahm sie sich ohne Wenn und Aber zueigen macht, zeigt seine direkte Antwort unmissverständlich: „Und dann holt man zum Beispiel Anatolij Timoschtschuk, eine Art zweite Nummer sechs – aber dann spielt man nach Robbens Transfer plötzlich wieder nur mit einer Nummer sechs!” Erstaunlich, wie viel zehn Prozent ausmachen können.

Denn so hart und heftig Hoeneß über alles Mögliche spricht, über Systeme, Stürmer und Trainer, das Mittelfeld hat offenbar auch ihn sprachlos gemacht – woraus man schließen muss, dass Philipp Lahm hier recht hat. Um den alten Lateiner Hoeneß zu variieren: Quod erat demonstrandum!