Eins gegen Eins

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Immer am Ball – das Fußball-Blog. Mal spielen wir Doppelpass, mal kommen wir gut in die Zweikämpfe, und mal suchen wir allein den Abschluss.

CR7 vs. Nordkorea

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Das hatte schon seinen Reiz: der größte Poseur des Weltfußballs, als Werbeträger, Waschbrettbauch-Inhaber und Glamour-Boy einsetzbar, gegen jene Mannschaft,...

Das hatte schon seinen Reiz: der größte Poseur des Weltfußballs, als Werbeträger, Waschbrettbauch-Inhaber und Glamour-Boy einsetzbar, gegen jene Mannschaft, die auf der Glamourskala den absoluten Tiefpunkt markiert. Cristiano Ronaldo zeigte ein paar seiner Zirkustricks, doch auf den humorlosen Pak Chol Jin machte das wenig Eindruck, er gewann die meisten Zweikämpfe; als CR7 mit Ach und Krach sein einziges Tor erzielte, war der Mann aus Pjöngjang schon aus dem Spiel.

Einen weniger schönen Abend dürfte der geliebte Führer daheim in Nordkorea gehabt haben, der vermutlich als einziger im ganzen Land, allein im Präsidentenpalast oder mit ein paar Schranzen, das Spiel live sah, dessen um einen Tag versetzte Aufzeichnung er seinen Landsleuten wohl eher vorenthalten dürfte. Und während es Tore hagelte, wird er sinniert haben, ob er den Trainer demnächst Steine klopfen lässt und ob es für die Spieler noch ein paar entwürdigende Tätigkeiten gibt, mit denen er sie nach ihrer Heimkehr bestrafen kann. Ein wenig verstimmt wird er auch schon gewesen sein, als Jong tae-se diesmal während der Hymne keine Träne vergoss, obwohl die Kamera eigens so nah auf sein Gesicht zoomte, dass sie auch die kleinste Feuchtigkeitsspur enthüllt hätte. Das Geld für seine Jubelchinesen auf den Rängen hätte er auch sparen können, weil die es auch an vaterländischem Eisnatz fehlen ließen.

Natürlich war das Spiel deshalb kein Systemvergleich wie in den Jahren des Kalten Krieges, auch spielten die Nordkoreaner fair und unaufgeregt. Aber einer gewissen Genugtuung kann man sich dann doch nicht erwehren, dass die Repräsentanten dieses Steinzeitregimes derart demontiert wurden – und dass es dazu gar keines CR7 bedurft hätte.

Nachtrag: Eine Abbitte ist fällig, wir haben Nordkorea großes Unrecht getan – erst jetzt war zu lesen, dass das Spiel tatsächlich live übertragen wurde. Nach dem 0:4 sagte der Kommentator kein Wort mehr bis zum Ende des Spiels. Propaganda ist halt ein schwieriges Geschäft.


1 Lesermeinung

  1. pardel sagt:

    Nicht, dass es die geringste...
    Nicht, dass es die geringste Rolle spielen würde (außer für die Ivorer, die dürften sich ärgern), aber CR7s Tor war abseits, und das 4:0 (wenn ich mich nicht verzählt habe) ebenfalls. Was ist denn bloß mit den Schiris los?

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