Am Ende hilft dann auch keine Brand-Rede, weil sich da nichts mehr entzünden lässt, weil sie eben nicht zur Brandrede werden kann. Seit 13 Jahren ist Heiner Brand Handball-Bundestrainer, und vermutlich hat er in all der Zeit keinen Kader gehabt, der so wenig Potential hatte wie in den letzten zwei Jahren. Neun Spieler sind noch dabei aus dem Weltmeisterteam von 2007, aber es sind, von Johannes Bitter mal abgesehen und von einem Michael Kraus, der seit langem in einem unergründlichen Leistungsloch steckt, nicht die Säulen, die Leistungsträger, die Akteure, die ein Team mitziehen können.
Es sind lauter gute, aber eben nicht sehr gute Handballer, die darauf warten, dass einer den Ton angibt. Und zwar auf der Platte. Nicht von der Bank aus. Und die besser wirken, als sie sind, weil sie in ihren Vereinen Nebenleute haben, denen sie nun, wenn diese Mitspieler das Trikot des Gegners tragen, nicht gewachsen sind.
Was nicht heißt, Heiner Brand habe alles richtig gemacht. Es war wohl doch zu leichtfertig, einen Torsten Jansen mit seiner Erfahrung zu Hause zu lassen, weil gegen starke Gegner weder Uwe Gensheimer noch Dominik Klein auf der Linksaußenposition Land gesehen haben. Nichts gegen Christian Sprenger auf rechts, aber von Giftigkeit, Aggressivität und Kaltschnäuzigkeit eines Florian Kehrmann ist er weit entfernt.
Und man muss schon auch fragen, woran es liegt, dass die taktische Disziplin der Mannschaft so katastrophal ist, nicht nur bei Mimi Kraus. Schwer vorstellbar, dass Heiner Brand nicht all das gründlich einstudiert hat, woran er appelliert in den Auszeiten. Ist es die Unfähigkeit der Spieler, diese Vorgaben umzusetzen? Konzentrationsmangel, Nervenschwäche? Oder ist es doch ein Mangel an Präzision im Training?
Woran liegt es, dass, wie vor allem gegen Spanien, bei beschleunigtem Kreuzen, bei höherem Bewegungstempo im Angriff, die Zahl der Ballverluste, der ungenauen Abspiele erschreckend zunimmt? Dass sich ein Lars Kaufmann oder Pascal Hens immer wieder festrennen und den Raum, den sie durch Bindung von ein oder zwei Gegnern schaffen, nicht für sinnvolle Anspiele nutzen? Es muss wohl auch an ihren Möglichkeiten liegen, daran, dass sie einfach nicht gut genug sind, nicht erst, wenn ihnen eine humorlose und kompakte Abwehr wie die französische gegenüber steht. Was wohl auch für den Linkshänder Holger Glandorf gilt, der gegen Frankreich nur vier Mal aufs Tor geworfen hat.
Das Spiel gegen Frankreich habe ich im übrigen nicht bis zum Ende ertragen, ich habe Mitte der zweiten Halbzeit abgeschaltet, als die Franzosen mit acht Toren vorne lagen, und es war kein Trost, eher eine Verschlimmerung, in der Zusammenfassung am späten Abend zu sehen, wie die Franzosen sich in den letzten Minuten zurücknahmen. Und man merkt dann mal wieder, dass die sieben Tore von Kraus eben rein gar nichts sagen über die Qualität seines Spiels. Man muss ja nur sehen, wann und wie er sie erzielt hat.
Vermutlich wird es gegen Tunesien noch mal reichen, vielleicht auch, weil die Tunesier derzeit andere Dinge im Kopf haben als den Einzug in die Hauptrunde. Aber gegen Island, Ungarn und Norwegen muss man mit dem Schlimmsten rechnen, mit null Punkten also, weil das Team ja nicht einfach gegen Frankreich und Spanien verloren, sondern einmal kapituliert und sich das andere Mal taktisch so unterirdisch verhalten hat, dass Besserung kaum vorstellbar erscheint.
@Beasti. Ist halt immer...
@Beasti. Ist halt immer schwierig, wenn man nicht zu Ende liest – weil man dann auch nicht erfährt, dass jeder, der das wollte, das Spiel natürlich ohne Unterbrechungen nach 22 Uhr auf Sport1 gucken konnte.
...ertragen, ich habe Mitte...
…ertragen, ich habe Mitte der zweiten Halbzeit abgeschaltet, als….
Und dann erwarten das wir den Kommentar zu Ende lesen? Ne… hab ich auch nich ertragen