Es ist ja völlig langweilig geworden, all die Neuzugänge und Abgänge durchzugehen, welche Felix Magath zu verantworten hat. Man kann bloß hoffen, dass er selbst noch durchblickt, wer gerade im Kader ist; dass er nicht mit Spielern an der Taktiktafel hantiert, die längst in Sevilla oder sonstwo sind; und dass seine getreuen Adjutanten Eichkorn und Hollerbach sauber für ihn Buch führen.
In seiner Doppelrolle als Manager und Trainer soll Magath doch machen, was ihm gerade durch den Kopf geht, solange Schalke ihn erträgt; die haben nichts Besseres verdient, und er hat es ja auch mit offiziell Erwachsenen und deren Beratern zu tun.
Weniger lustig wird es allerdings, wenn Magath sich populistisch gibt, wenn er fürs Schalker Volk Julian Draxler aufstellt und der prompt das entscheidende Tor zum Pokalsieg gegen Nürnberg schießt, für eine dieser Instant-Heldengeschichten, die viel schneller aufgebrüht sind, als die „Bild”-Zeitung denken kann. Es ist ja smart, fast allein unter Söldnern einen 17-Jährhrigen Schalker aus der eigenen Jugend aufzubieten. Aber diesem Julian Draxler und seinen Eltern zu empfehlen, die Schule abzubrechen, um sich auf den Job als Fußballprofi zu konzentrieren, das ist einfach nur kapitaler Schwachsinn.
Magath hat mal gesagt, wenn seine Mutter sich mehr um ihn hätte kümmern können, dann hätte er einen anständigen Beruf erlernt; er selber hat mit großem Ehrgeiz auf dem Abendgymnasium in Schweinfurt das Abitur nachgeholt, wie ich von einem guten Bekannten weiß, der in derselben Klasse war. Wie man mit diesem biografischen Hintergrund jemandem raten kann, die Schule Schule sein zu lassen, ist unbegreiflich. Zum Glück hat die zuständige Behörde in Nordrhein-Westfalen das untersagt.
Julian Draxler wird das nicht schaden. Im Gegenteil. Mario Götze von Borussia Dortmund hat sein Fachabitur gemacht, Nuri Sahin hat vor einigen Jahren die Balance von Profifußball und Abitur hingekriegt, weil ihn offenbar Eltern und Verein darin bestärkt haben. Magister Magath ist mit seinem sehr dummem Rat nicht durchgekommen. Zum Glück. Es ist bloß die Frage, was seine Ratschläge bei Volljährigen jenseits der Schulpflicht anrichten. Und es ist eher eine Hoffnung, dass einer, der sechs Kinder hat, bei seinem eigenen Nachwuchs klüger hanndelt.
Lieber OFCfan, moeglich ist es...
Lieber OFCfan, moeglich ist es natuerlich schon, das Abitur auf dem 2. Bildungsweg zu machen, und wer das schafft bringt eine eindrucksvolle Leistung fertig, aber im allgemeinen ist das doch viel schwerer als es gleich zu tun. Und vielleicht hilft das Abitur ja, dass man Fussballmillionaer bleibt und das Geld nicht von Leuten wie Bernie Maddox abgeluchst bekommt. – Eine Profifussballkarriere kann uebrigens ganz schnell ins Stocken geraten … wie ein Abstieg am letzten Spieltag, ohne dass man vorher je auf einem Abstiegsplatz gestanden war. Im uebrigen sollten Sie bedenken: Wen die Goetter strafen wollen, denen erfuellen sie ihre Wuensche :-)
Tausche mein Abi sofort gegen...
Tausche mein Abi sofort gegen den Profivertrag von Draxler!
P.S.: Habe übrigens mein Abi auf dem zweiten Bildungsweg gemacht. Das scheint ja heute gar nicht mehr möglich zu sein, erst recht nicht für (Fußball)Millionäre, wenn man den FAZ-Blog hier liest und folgt…
Die Schulausbildung...
Die Schulausbildung abzubrechen war ein FALSCHER RAT! Wer die Faehigkeiten hat, ein Abitur zu machen, sollte dies auch tun! Wie schnell koennte eine boese Verletzung den jungen Julian Draxler zurueckwerfen, und was dann (siehe Kagawa!)? Doch ein Abitur kann keine Sportverletzung nehmen. Ausserdem sollte es wirklich moeglich sein, mit Unterstuetzung seines eigenen Willens, seiner Eltern, seiner Schule und seines Vereins einschliesslich seines Trainers das Abitur zu schaffen. Fabrikarbeit ist weitaus anstrengender als Profifussball, zumindest was schon einmal die reine Zeit betrifft. Nicht jeder Fussballer braucht Abitur, aber wer die geistigen Faehigkeiten dazu hat, sollte es auch machen! Nachholen wird immer viel schwerer.
<p>Schade, dass es Herrn...
Schade, dass es Herrn Körte offenkundig nur um Schalke-Bashing geht und nicht wirklich um das Thema Bildung, das sich meines Erachtens überhaupt nicht zum Schalke-Bashing eignet.
Auch wenn es der Autor nicht wahrhaben will und das Gegenteil suggerieren will: Das Söldnertum ist auf Schalke nicht schlimmer als anderswo, sogar mehr abgemildert als anderswo. Ich glaube kaum, dass man einen anderen Verein als Schalke in der Bundesliga findet wo acht Spieler des Profikaders bereits in der eigenen Jugend gespielt haben und zudem drei Spieler sogar schon in ihrer Kindheit regelmäßig in der fankurve des Vereins standen. Darunter übrigens mehere, die Abitur gemacht haben.
Ich da frage mich, würde Herr Körte auch auf andere Vereine eindreschen, wenn es um einen junge Männer aus Bremen oder Dortmund, Hoffenheim oder Frankfurt (um mal ein paar Lieblinger der Sportpresse zu nennen) ginge? Natürlich würden er es nicht tun und er tut es ja auch nicht, denn dort gibt es unzählige ähnliche Beispiele!
Julian Draxler liegt wohl mit seinem Schulabschluss, der mittleren Reife, bereits jetzt über dem Bildungsdurchschnitt seines Jahrgangs in Deutschland und hat damit bereits jetzt einen höheren Schulabschluss, als sehr viele (die große Mehrheit!?) der Profifußballer. Hochintelligente Spieler wie Metzelder sind nun wirklich die Ausnahme im Profifußball. Typisch sind eher Intelligenzmöben wie heute der Dortmunder Großkreutz, oder wie früher Andi Brehme.
Warum eigentlich wird die uneingeschränkte Forderung, den nächsthöheren Bildungsabschluss zu erreichen, nur für den Schalker Draxler erhoben, aber z.B. nicht für unzählige andere, wie z.B. für Mario Götze von Borussia Dortmund, der auf Rat des BVB sein Abitur hat sausen lassen: Götze hat nur Fachabi (den Unterschied zwischen Abitur und Fachabi sollte man natürlich kennen um mitreden zu können), ein allgemeines Abitur würde seine Möglichkeiten nach dem Fussball nachhaltig erhöhen, oder etwa nicht? Ja wohl: Mario Götze hat auf Empfehlung der Verantwortlichen des BVB seine schulische Ausbildung nach der zwölften Klasse ABGEBROCHEN. Er ist Profifußballer bei der KGaA geworden, die einen 3-stelligen Millionenbetrag des von Anlegern und treuen Fans in Form von Aktien eingebrachten Vermögens vernichtet hat.
Kurzum: Es ist schade aber vielleicht auch bezeichnend für den deutschen (Sport-)Journalismus, dass selbst das Thema Bildung dazu missbraucht wird um Schalke- und Magath-Bashing zu betreiben.
<p>Ein Blog, den ich ehrlich...
Ein Blog, den ich ehrlich gesagt nicht ganz ernst nehmen kann, obwohl es auch meiner Meinung nach um ein ernstes Thema geht.
Dass Borussia Dortmund, das aktuell mehr Abi- und Schulabbrecher in seinem Profikader hat als Schalke, als positives Beispiel hingestellt wird, spricht schon dagegen. Übrigens hat auch Götze auf Rat des BVB kein Abi, sondern nur Fachabi gemacht.
Der Fairness halber hätte man auch erwähnen müssen, dass gerade Schalke 04 in dem Bereich Vereinbarung von Schule und Profifußball vorbildlich, ja beispielhaft arbeitet. Stichwort Kooperration mit der Gesamtschule Berger Feld und den vielen positiven Beispielen (keineswegs nur Matip oder Neuer). Und nur zur Info, die in dem Blog auch unterschlagen wird: Heute Nachmittag findet auf Betreiben von Schalke 04 und Magath ein Treffen zwischen Draxler, seinen Eltern und dieser Schule statt.
Und was ist das überhaupt für ein Weltbild: Ohne Abitur zählt ein junger Mensch offenkundig nichts mehr in den Augen des Bloggers!? Mal abgesehen davon, dass unser Schulsystem zusammenbrechen würde, wenn alle jungen Menschen Abitur machen müssten: Vielleicht sollte der Blogger sich mal fragen viele Menschen gar kein Abitur haben, oder es erst später nachgeholt haben. Sind die alle weniger wert, sind das alles schlechtere Menschen?
Und wenn der Blogger von so seinem Weltbild partout nicht abrücken will, dann empfehle ich ihm einmal einen Blick in den Profikader seines eigenen Lieblingsvereins, wo sehr wahrscheinlich weniger Spieler als auf Schalke Abitur machen und gemacht haben. Man könnte ja auf die Idee kommen auch das dann dort mal zu kritisieren…
Übrigens ich selbst Abi gemacht, selbst lange studiert und parallel gearbeitet. Und ich würde es heute so nicht mehr machen. Und schon gar nicht, wenn ich Fußballmillionen auf dem Konto hätte: Mal kurz gerechnet … um 1 Mio brutto zu verdienen bräuchte ich … mehr als 15 Jahre. Studiert wohlgemerkt…
Hmmmm, bei den Verhältnissen lohnt es sich wohl doch mal ein, zwei Jährchen die Schule hinten an zu stellen. Das müsste eigentlich auch der Blogger so sehen und zugeben, wenn er ehrlich ist und nicht nur Schalke- und Magath-Bashing betreiben will.