Es ist zur Zeit bestimmt nicht schön, Louis van Gaal zu sein, obwohl der Niederländer das mit Sicherheit bestreiten würde, weil sein Giga-Ego derartige Anflüge von Schwäche und Selbstzweifel nicht vorsieht. Ihm wäre es sogar zuzutrauen, dass er sich am Ende nicht entlassen lässt, sondern der drohenden Kündigung mit einem Rücktritt zuvorkommt. So bliebe er zumindest formal Herr eines Verfahrens, dessen Verlauf ihm andernfalls entgleiten würde.
Denn allzu viele Optionen hat Louis van Gaal nicht mehr. Er macht jedenfalls nicht den Eindruck, auf dem Platz noch eine taktische und personelle Variante zur Verfügung zu haben, mit der sich das Spiel der Bayern verbessern ließe. Was auch daran liegt, dass er seiner Mannschaft kaum eine Chance lässt, sich einzuspielen. Wer wiederholt mitten im Spiel in der Defensive umstellt, mal Pranjic und Luiz Gustavo die Positionen tauschen lässt, dann wieder Gustavo in die Innenverteidigung schickt, wo es mittlerweile ganz egal erscheint, ob da nun Breno, Badstuber, van Buyten, Timoschtschuk oder eben Gustavo spielen; wer mit diesen fliegenden Wechseln immer auch die Ordnung im Mittelfeld unterminiert, der zeigt vor allem eines: seine Ratlosigkeit.
Nur am Rande: Dass Bayern in Mailand so gut ausgesehen hat, das hatte auch damit zu tun, dass Inter einfach schlechter Fußball spielte als Borussia Dortmund. Die Anfälligkeit der Bayern-Deckung war auch in San Siro nicht zu übersehen. Vom Schalke-Spiel ganz zu schweigen, das allerdings, im Gegensatz zum Dortmund-Spiel, nicht so frühzeitig verloren war, weil sich im System Magath von Dortmunder Dominanz nicht mal träumen lässt.
Wichtiger als die Ergebnisse ist letztlich etwas anderes: Dass van Gaal sich in seiner Ratlosigkeit in einen fundamentalen Selbstwiderspruch verwickelt hat. Der Ordnungsfanatiker, der das Spielfeld in Rechtecke aufteilt, der die Bildung von Spielerdreiecken zur Erhöhung der Anspielmöglichkeiten einstudiert, ergreift geradezu systematisch personelle Maßnahmen, welche die Ausprägung von Ordnung in praktisch allen Mannschaftsteilen verhindern. Wenn man sich erinnert, wie lange es gedauert hat, bis die Mannschaft das van Gaalsche Positionsspiel verinnerlicht hatte, ist das fast schon eine Selbstdemontage.
Dass Bayern kein Rezept hat, um in die Räume vorzustoßen, die sich aus der Doppelung oder Dreifachdeckung der beiden Außenbahnspieler Ribery und Robben zwangsläufig ergeben, das liegt nicht nur an den momentan eher indisponierten Müller und Schweinsteiger, das liegt vor allem an den klaffenden Lücken, den Abständen zwischen den Linien und Mannschaftsteilen. Da greift nichts ineinander, und eine der längst benannten Ursachen dafür ist das Fehlen eines Taktgebers wie Mark van Bommel, den zu verkaufen womöglich ein noch größerer Fehler war, als niemanden für die Defensive einzukaufen. So geht die Ordnung allmählich ins Chaos über. So kann es schnell zum Albtraum werden, Louis van Gaal in München zu sein.
<p>Die Menschen in A. und...
Die Menschen in A. und woanders sterben leider unabhängig davon, ob wir hier Fupball gucken oder nicht. Aber die Bundeswehrreform steht doch nicht mehr an. Nach Aussage ihres Initiators und seiner Chefin ist sie durch, ‘das Haus ist gut bestellt’. Fußballtrainer könnte KT bestimmt auch, seine Fans trauen ihm ja alles zu. Seine Gegner allerdings auch.
Gruß K
Ich kann überhaupt nicht...
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie Sie in dieser Zeit noch Nerven finden, Fussball-Blog-Einträge zu kommentieren. In Afghanistan, wie auch in jedem anderen Land der Welt sterben Menschen. Das ist schlimm. Aber hier jetzt schon Verlogenheit zu unterstellen weil sich Menschen immer noch für Fussball interessieren ist doch schon etwas abwegig.
Zum Thema: MAl den Gedanken zu Ende gedacht. Wenn van Gaal scheitert, wer soll denn dann noch die Bayern trainieren. Es musste ein Mann von Weltformat sein. Viel mehr Weltformat als van Gaal geht doch nicht mehr. Aber vielleicht wird es am Ende ja doch Lothar Matthäus. Der könnte sich ja vorher mit ner Image-Kampagne in Erinnerung bringen. Vielleicht mit Hilfe einer Boulevard-Zeitung
Ich kann überhaupt nicht...
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie Menschen in dieser Zeit noch Nerven finden, sich über Fußball und Fußballtrainer aufzuregen.
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In Afghanistan sterben Menschen!
Die Bundeswehrreform steht an!
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Und ihr guckt Fußball!
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So was verlogenes…