Wie geht es jetzt weiter; jetzt, da die immer etwas schmalspurige Metapher vom „Trainerkarussell” endlich einmal zutrifft? Steckt da ein Muster im Casting-Verhalten der Bundesligaclubs? Lässt sich, wie in der Astrologie, aus den jüngsten Besetzungscoups etwas herauslesen für die nächsten Verpflichtungen? Oder finden sich da sogar logisch schlüssige Gleichungen? Wenn Magath wieder zu Wolfsburg, Rangnick wieder zu Schalke und Heynckes wieder zu Bayern geht, wenn zwischen Abgang und Wiederkehr vier, sieben und nur ein Trainer liegen, wenn wir also die Zahlen 4 7 1 nehmen und fragen, welche vierte Zahl die Reihe sinnvoll ergänzte – was folgt daraus für den HSV, dessen neuer Sportdirektor Frank Arnesen ja auch unter Handlungsdruck steht? Immer systematisch vorausgesetzt, dass ehemalige Trainer größere Chancen haben als solche, die den Verein noch nie trainiert haben.
Gehen wir von der Reihenfolge 1 4 7 aus, müsste die 10 folgen – und dann würde der seit Februar 2010 arbeitslose Frank Pagelsdorf zurückkehren. Na ja. Probieren wir es lieber mit 4 7 1, da könnte, mit etwas Mutwillen, entweder 4711 rauskommen, was auf Armin Veh hinausliefe und daher Irrsinn ist. Oder man nimmt nach dem Muster + 3 und -6 an, dass wieder + 3 kommt, und der neue Trainer hieße Martin Jol, was unter den derzeitigen Umständen nun gar nicht so absurd ist, wie mancher vor zwei Wochen noch gemeint hätte. Aber es gibt ja noch mehr Varianten: Aus der Folge +3 und -6 könnte auch + 9 folgen, was schon wieder zu Frank Pagelsdorf führte und ihn zu einem ganz heißen Kandidaten macht. Und es bleibt auch noch die Kombination 7 4 1, die man zu -2 verlängern könnte, was nicht viel Sinn ergibt. Weshalb man es lieber auf die 0 zulaufen lässt – und Michael Oenning als Trainer dastünde. Wie man auf 5 oder 6, also auf Huub Stevens und Thomas Doll kommen könnte, sehe ich im Moment nicht.
Der – mathematisch ausgeschlossene – Kracher wäre natürlich Holger Stanislawski, der gestern ziemlich kryptisch über seine Zukunft am Millerntor sprach. Dass er bei ersten Sondierungen von Ex-HSV-Chef Bernd Hoffmann abgewinkt haben soll, muss da gar nichts heißen. Wir haben schon ganz andere Dementis gehört.
Auch Don Jupp hat ja Verhandlungen dementiert und nur Gespräche mit seinem Freund Uli Hoeneß zugegeben – sie werden sich vermutlich über die Wurstfabrik des Bayern-Präsidenten ausgetauscht haben. Heynckes, den sein früherer Spieler, der unvergessene Wolfram Wuttke, „Osram” nannte, könnte bald auch wieder rot im Gesicht anlaufen, im direkten Wettstreit mit Uli Hoeneß, wenn ihm kein besserer Start in die neue Saison gelingen wird als Louis van Gaal. Wir werden sehen – und sprechen jetzt lieber nicht davon, wer dann auf Heynckes folgen müsste. Da fehlt noch die Datenbasis. Wir sind fürs Erste zufrieden, sagen zu können: Arithmetisch gesehen, muss der neue HSV-Trainer Frank Pagelsdorf heißen.