Jens Lehmann möchte von Tim Wiese 20.000 Euro Schmerzensgeld. Es geht also nicht um Geld, sondern ums Recht. Denn, wir erinnern uns, Jens Lehmann ist der Torhüter, der zum Training in Stuttgart zuweilen mit dem Hubschrauber aus München anflog. Für ihn bilden 20.000 Euro also noch keinen Zusammenhang für Geld und Schmerz. Worum also geht es? Lehmann hat im September 2010 Wiese im Fernsehen für eine Aktion im Spiel Werders gegen Tottenham kritisiert, und Wiese hat zurückgeblafft. Lehmanns Kritik war moderat, Wieses Reaktion pöbelnd (“Der Mann gehört auf die Couch”). Aber Wiese weiß natürlich gar nicht, wie man sich moderat äußert. Er glaubt auch, die zwölf Jahre, die er jünger als Lehmann ist, machten gleich den Unterschied zwischen Aktivem und Opa aus. Wiese ist dreißig, Lehmann gut vierzig. Eigentlich sind damit beide Erwachsene. Aber natürlich braucht Wiese damit noch ein bißchen Zeit. Man besuche nur einmal die Webseite des Helden.
Nur, dass Lehmann ihn verklagt, ist genau so kindisch. Was sagen Fußballer nicht alles über- und zueinander! Wenn Tim Wiese jemanden verbal in die geschlosene Anstalt einliefert, worin soll da eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts liegen? Kann ein Schaltschrank beleidigen? Sollte man nicht erst einmal prüfen ob Wiese das Wort “Couch” überhaupt fehlerfrei schreiben kann, bevor man ihn verklagt? Kurz: Wieviel Schmerz kann jemand durch dahingesagte Urteile zufügen, der Tim Wiese ist? Die beiden sollten gemeinsam 20.000 Euro an Terre des Hommes spenden, und Schluß mit solchem Blödsinn.