Eins gegen Eins

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Immer am Ball – das Fußball-Blog. Mal spielen wir Doppelpass, mal kommen wir gut in die Zweikämpfe, und mal suchen wir allein den Abschluss.

Der Fluch der Fünf oder Abbitte bei Greuther Fürth

Jahrelang haben wir schlecht von diesem Verein gedacht. Na, ja, was heißt schlecht? Eher rational. Wir dachten, dass nicht aufsteigen zu wollen die unerklärte...

Jahrelang haben wir schlecht von diesem Verein gedacht. Na, ja, was heißt schlecht? Eher rational. Wir dachten, dass nicht aufsteigen zu wollen die unerklärte Absicht der Spielvereinigung Greuther Fürth sei. Schließlich war es jahrelang eine ziemlich sichere Sache, auf ihren Platz 5 in der Zweiten Bundesliga zu wetten. Zwischen 2000/1 und 2010/11 belegte der Verein siebenmal diesen Platz in der Schlußtabelle, einmal den sechsten und einmal den vierten. Und fast immer gingen dem so um den 23. bis 32. Spieltag bessere Plazierungen, nicht selten auf Aufstiegsplätzen, voraus.

Es gibt andere Vereine, die in der Vergangenheit dieses Saisonsmuster zeigten: Ich meine, es bei Hessen Kassel in den siebziger und achtziger Jahren zu erinnern; und bei Tennis Borussia Berlin in den achtzigern und neunzigern. Aber Greuther Fürth stellt mit seinen acht Fastaufstiegen in elf Jahren alles in den Schatten. Beim Ortsnachbarn Nürnberg zog man in derselben Zeit das Fahrstuhlfahren vor.

Ein solches Muster provoziert die Frage nach den Gründen. Denn man schien ja annehmen zu müssen, dass sich da ein Verein auf den letzten Metern immer wieder zurückfallen läßt. Vielleicht, weil er sich nicht reif für die Erste Bundesliga fand? Oder den Markt in Franken als zu klein einschätzte? Noch naheliegender war die Vermutung, viele Spieler fürchteten, bei einem Aufstieg nicht mitgenommen und entweder verkauft zu werden oder auf die Ersatzbank gesetzt.

Anhänger des Vereins haben zwar seit jeher – wie die Spieler selbstverständlich auch – darauf verwiesen, dass man gekämpft habe und dass die Spiele in der Endphase nie danach aussahen, als sei man in Fürth mit der Zweiten Liga zufrieden. Doch wer weiß, es muss ja kein bewußtes Verhalten sein, keine Absprache gar, die dazu führt, dass der letzte Einsatz unterbleibt.

Doch nun ist der Verdacht endgültig beseitigt. Während wir dies schreiben, schießt Fürth gerade Karlsruhe ab, bleibt Tabellenerster und hat dann mindestens sechs Punkte auf den vierten wie fünften Platz. Am 27. Spieltag noch keine Garantie für den Aufstieg, aber ein eindeutiger Beweis, dass der Fluch der Fünf beendet ist und der Verdacht, in Fürth finde man das Zweitbeste am besten, hinfällig. Nach dem Pokalspiel gegen Dortmund darf man hinzufügen: Man wünscht es der Mannschaft sehr, demnnächst in der ihr angemessenen Klasse zu spielen.