Eins gegen Eins

Eins gegen Eins

Immer am Ball – das Fußball-Blog. Mal spielen wir Doppelpass, mal kommen wir gut in die Zweikämpfe, und mal suchen wir allein den Abschluss.

Das Bayern-Debakel und die Nationalmannschaft

Noch mal wie 2012? Welche Folgen hat das Ausscheiden gegen Real Madrid für das Team von Joachim Löw mit seinen sieben Bayern-Akteuren?

Ob das lustig wäre oder konsequent, ob man es wollen sollte oder nicht, wenn Josep Guardiola heute die Brocken hinwürfe und ein weiteres Sabbatical nähme oder zurückkehrte in die katalanische Heimat, um dort den nicht mehr ganz so wohl gelittenen Argentinier Gerardo Martino zu beerben, diese Frage können wir nicht beantworten. Dass sich da etwas abgezeichnet hatte, in Madrid und gegen Manchester United, dass die Monotonie des Stils etwas Nerviges und der Mangel an Torszenen etwas Beunruhigendes hatte, das war ja in diesem Blog vor kurzem schon zu lesen.

Interessanter als die Zukunft Guardiolas sind sowieso die Folgen für den Auftritt der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien. Auch die Frage, ob Bayern nun nach dem Triple womöglich das Double vergeigt, ist vor allem in dieser Hinsicht interessant. Wie wird sich die gestrige Demütigung durch Real Madrid auswirken auf die Befindlichkeiten der Nationalspieler im Team des FC Bayern?

Wenn man mal Dante, Robben, Ribery, Mandzukic beiseite lässt, Thiago und Martinez sowieso, die in Spanien nur Ergänzungskräfte sind, und auch Rafinha, der sich schon in Madrid nicht weiter für die Selecao empfehlen konnte, oder van Buyten, der für Belgien wichtiger ist, als er es in der ablaufenden Saison für Bayern war, dann muss man befürchten, dass die Saisonenderfahrungen für Lahm, Boateng, Schweinsteiger, Müller, Götze, Kroos und auch Neuer nicht besonders förderlich oder aufbauend sein werden.

2012 jedenfalls waren die Auswirkungen der Bayern-Niederlagen gegen Chelsea und gegen Borussia Dortmund im Pokalfinale (zuzüglich der verpassten Meisterschaft) ziemlich fatal. Wie die Europameisterschaft verlief, muss man hier niemandem mehr in Erinnerung rufen, auch nicht, dass die Vorstellung der Bayern-Säulen schwer zu wünschen übrig ließ – die Dortmunder Emissäre waren übrigens auch nicht besser, mir ist eigentlich nur in Erinnerung, dass Sami Khedira ein Muster an Einsatz, Kampfkraft und Entschlossenheit, sich gegen die Niederlage zu stemmen, war.

Dagegen ließe sich jetzt natürlich einwenden, 2010 habe die Mannschaft eine überraschend gute WM in Südafrika gespielt, obwohl Bayern sehr deutlich gegen Inter Mailand im Finale der Champions League unterlegen war. Da wurde nun allerdings das Pokalfinale gegen Werder Bremen mühelos mit 4:0 gewonnen, und es gab einen Erwartungshorizont für das Turnier, der längst nicht so überzogen war wie 2012 oder 2014 – wobei ich den Eindruck habe, dass nach den letzten Auftritten allenfalls noch eine verschwindende Minderheit den WM-Titel erwartet.

Und selbst wenn man aus solchen rückblickenden Vergleichen keine belastbaren Theorien ableiten kann, auch wenn man sich von ihnen nicht schrecken lassen sollte, so steckt vielleicht doch zum Ende noch etwas Positives in dem Bayern-Debakel. Denn hätten die Münchener das Triple des Jahres 2013 wiederholt, wäre da angesichts von sieben deutschen Nationalspielern im roten Trikot vermutlich schon wieder der Wahn vom Weltmeistertitel ausgebrochen.