Expedition Anthropozän

Expedition Anthropozän

Eine interdisziplinäre Forschungsreise zum höchsten Punkt der Erde

Aufbruch zur Expedition Anthropozän

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17 Tage – 6 WissenschaftlerInnen – zusammen 1 Projekt: Den Einfluss des Menschen auf die Umwelt zu untersuchen, und zwar aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen. Von der Biologie und Chemie, über Informatik und Klimawissenschaften bis hin zu Medizin und Musikwissenschaften wollen wir die teils beunruhigenden Spuren der Zivilisation in der Natur suchen. Stark wie nie zuvor greift heute der Mensch ins Erdsystem ein – er ist die bestimmende Kraft in einem neuen Erdzeitalter, dem Anthropozän.

Wir brechen auf zu einer Expedition in dieses neue Zeitalter. Unsere Reise führt nach Ecuador, auf den höchsten Berg der Erde, den Vulkan Chimborazo. Er ist nicht so bekannt wie die Himalayagipfel, welche die höchsten Berge gemessen am Meeresspiegel sind. Aber der Chimborazo ist die höchste Erhebung unseres Planeten, gemessen an seiner Entfernung zum Erdmittelpunkt. In Äquatornähe ist die Erde ausgebeult, das bringt die extra Höhenmeter. Und auf den Hängen dieses Berges, auf den Spuren des großen Ökologen und Forschungsreisenden  Alexander von Humboldts, werden wir selbst forschen.

Das Team ist komplett! Ankunft in Quito von Martin-Immanuel Bittner, Dirk Pflüger, Miriam Akkermann, Christian Hof, Robert Kretschmer und Ricarda Winkelmann (v.l.).

Konkret suchen wir beispielsweise nach Mikroplastik auf Gletschern in den Anden. Die könnte dort eigentlich nur durch atmosphärische Strömungen hingelangen. Doch reicht der Einfluss der modernen Gesellschaft wirklich bis hierher? Eines ist sicher: Der menschengemachte Klimawandel hinterlässt auch in Ecuador bereits seine Spuren. Über die letzten Jahrzehnte haben sich die Gletscher hier stark zurückgezogen – zwei von ihnen könnten bereits in den nächsten fünf Jahren vollkommen verschwunden sein. Uns interessiert deshalb auch, welche Auswirkungen dies auf die Menschen vor Ort hat.

Nach Monaten der intensiven Vorbereitung geht es nun endlich los. Gestern sind wir in Quito angekommen – der höchstgelegensten Hauptstadt der Welt. Dies ist nur eine der vielen Superlativen, die uns in den kommenden Wochen erwarten. Ecuador ist das Land mit den meisten Vulkanen und mit der größten Biodiversität pro Fläche. Auf den verschiedenen Höhenlagen, vom tropischen Regenwald bis hin zu den schneebedeckten Berggipfeln, wollen wir diese in Ton und Bild festhalten und die Daten frei verfügbar machen.

© EA-TeamImpressionen vom ersten Aufstieg zum Rucu Pichincha: Was die Alpenrose für den Europäer ist, verkörpert die Chuquiragua für den Anden-Bergsteiger.

Wir sind gespannt auf den Austausch mit den Menschen vor Ort, interessante Gespräche mit lokalen WissenschaftlerInnen, unter anderem mit Forschenden und Vertretungen der Universidad San Francisco de Quito, der Universidad Católica del Ecuador Quito und der Universidad Estatal Amazónica. Und auf die Zusammenarbeit in unserem ungewöhnlichen  Team. Von unserer Forschung und unseren Erlebnissen vor Ort werden wir hier im Blog berichten. So regelmäßig wie möglich, denn ab und zu wird unsere Forschungsreise uns in solch abgelegene Gebiete führen, dass wir keinen Internetzugang haben werden.

Die Möglichkeit für dieses interdisziplinäre Projekt ergibt sich aus der Zusammenarbeit in der Jungen Akademie. Diese wurde im Jahr 2000 als weltweit erste Akademie gezielt für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegründet. Ihre Träger sind die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Über alle Fächergrenzen hinweg und auch aus dem künsterlischen Bereich ermöglicht sie Pionierprojekte, die Wissenschaft und Gesellschaft ins Gespräch miteinander bringen sollen. Und das immer mit einem radikal offenen Blick auf die Wirklichkeit. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten. Mit der Expedition Anthropozän.

Mehr zu uns und dem Projekt auf der Webseite der Jungen Akademie.


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