Eigentlich ist es ein Klischee: Der Mann versackt bei der Arbeit, während die Frau zu Hause sitzt und darauf wartet, dass der Mann zurückkommt. Vielleicht ist an diesem Klischee aber zumindest ein Körnchen Wahrheit. Darauf deutet zumindest eine neue Untersuchung dreier Forscher aus Frankreich und Großbritannien hin, die jetzt in der renommierten Fachzeitschrift “American Economic Review” veröffentlicht worden ist. Die drei haben festgestellt: Wenn Frauen weniger arbeiten, reduzieren oft auch die Männer ihre Arbeitszeiten. Umgekehrt gilt das aber nicht unbedingt.
Grundlage der Untersuchung war ausgerechnet Frankreich, und zwar die Einführung der 35-Stunden-Woche Ende der neunziger Jahre. Damals reduzierten einige Unternehmen ihre Arbeitszeiten von 39 auf 35 Stunden pro Woche; dafür konnten sie Steuern sparen. Die Mitarbeiter mussten für den gleichen Lohn weniger arbeiten. Dominique Goux, Eric Maurin und Barbara Petrongolo nutzten die Arbeitszeitverkürzung und werteten eine groß angelegte französische Umfrage daraufhin aus, wie sich die Ehepartner der Mitarbeiter verhielten.
Die Reaktion war deutlich: Wenn die Frauen ihre Arbeitszeit verkürzten, arbeiteten auch die Männer weniger, und zwar durchschnittlich eine halbe Stunde pro Woche. Dabei reduzierten die Männer nicht ihre offizielle Arbeitszeit. Stattdessen nahmen sie öfter mal einen Tag frei oder blieben krank daheim. Eine Arbeitszeitverkürzung des Mannes hielt die Frauen dagegen nicht zu Hause.
Dafür haben die Forscher auch eine Erklärung: Die besseren Stellen der Männer. Die Forscher stellen nämlich auch fest: Wenn Frauen lange Arbeitszeiten haben und auf anspruchsvollen Stellen oder auf Chefpositionen arbeiten, in denen sie ihre Zeit freier einteilen können, dann reduzieren auch die Frauen ihre Arbeitszeit gemeinsam mit dem Ehemann.