Das F.A.Z.-Ökonomenranking ist wieder da! Gewonnen hat Hans-Werner Sinn, DIW-Chef Marcel Fratzscher fällt einen Rang zurück, und Verhaltensökonom Ernst Fehr setzt sich an Rang zwei.
Für alle, die es genau wissen wollen, haben wir hier ein paar Extra-Beobachtungen:
Die vielseitigsten Ökonomen
Nur wenige Ökonomen schaffen es, in Politik, Medien und Forschung gleichermaßen präsent zu sein. Hier ist eine kleine Liste der Ökonomen, die in allen Dimensionen gleichmäßig stark sind – gemessen am Variationskoeffizienten ihrer Punkte in den unterschiedlichen Ranking-Säulen. Das also sind die vielseitigsten Ökonomen:
- Christa Katharina Spieß, DIW Berlin
- Volker Wieland, Uni Frankfurt
- Ottmar Edenhofer, PIK Potsdam
- Paul Krugman, City University of New York
- Kai Konrad, Max-Planck-Institut für Steuerrecht …
Immer noch einigermaßen variabel, dafür im Ranking weiter oben platziert, sind Christoph Schmidt (RWI Essen) und Axel Ockenfels (Uni Köln).
John Maynard Keynes und die anderen Klassiker
John Maynard Keynes hat einst über den Einfluss der toten Ökonomen gesprochen. Tatsächlich gehört er zu den verstorbenen Ökonomen mit dem größten Einfluss. In unserem Ranking wäre er auf Rang 56 gekommen. Karl Marx hätte Rang 60 erreicht, Joseph Schumpeter Rang 69. Sie alle werden noch von Medien zitiert, Karl Marx wurde auch von zwei Politikern genannt. Die Liberalen können sich freuen: Milton Friedman wäre sogar bis Rang 33 gekommen. Auch Friedrich August von Hayek wäre auf Rang 55 noch vor Keynes gelandet.
Die Entwertung der Forschungsleistungen
Im diesjährigen Ranking haben viele forschungsstarke Ökonomen im Vergleich zum Vorjahr an Rang verloren. Das liegt daran, dass sich zum ersten Mal Ernst Fehr qualifiziert hat. Mit seiner riesigen Zitatzahl, um ein Mehrfaches höher als die der meisten anderen Ökonomen, etabliert er aus Rankingsicht ein neues Maximum, an dem sich jeder andere messen lassen muss. Entsprechend sinken die Forschungs-Punktzahlen für die übrigen Ökonomen. Man könnte argumentieren, dass die Forschungssäule dadurch de facto weniger Gewicht bekommt als die 50 Prozent, die sie haben soll.
Was tun?
- Klaus Wohlrabe schlägt sowieso vor, alle Ökonomen in jeder Säule am Median zu messen. Das aber würde zum gegenteiligen Effekt führen: Ernst Fehr liegt so weit über den Medianzitaten, dass er ein übermäßiges Maß an Punkten bekäme und die Forschungsrangliste de facto noch mehr als 50 Prozent Gewicht bekommt.
- Perzentile bzw. Rangpunkte verrechnen? Dann hängt plötzlich jede Rankingplazzierung von allen anderen ab. Wenn sich ein Ökonom aus der Mitte des Feldes nicht mehr qualifiziert, kann das zu einer Veränderung auf Rang 1 führen. Das wäre nicht optimal.
- Eine Lösung könnte es sein, für jede Rankingsäule eine Gesamtpunktzahl zu definieren und die entsprechend des Anteils an der Zitatesumme auf die qualifizierten Ökonomen zu verteilen. Allerdings hätte das nichts daran geändert, dass forschungsstarke Ökonomen dann Punkte an Fehr hätten abgeben müssen. Er allein stellt ein Drittel der Wissenschaftszitate aller qualifizierten Ökonomen.
Für Ideen sind wir immer offen.
Das Blog:
Der Autor: