Moderne Geldpolitik beruht darauf, dass die Menschen vernünftig mit dem Thema Inflation umgehen. Eine neue Studie belegt: Das kann man gerade von vielen Männern nicht erwarten.
Finnland ist ein wirtschaftlich und politisch hoch entwickeltes Land und es besteht kein Anlass zu der Annahme, die Finnen wären im Durchschnitt weniger intelligent als die Bewohner vergleichbarer Länder. Wenn das zutrifft, sollten moderne Zentralbanken über ihren geldpolitischen Instrumentenkasten nachdenken.
Eine Ökonomengruppe um den an der Universität oft Chicago lehrenden Finanzprofessor Michael Weber hatte Einblick in Daten über finnische Männer, darunter ihre Intelligenzquotienten. (Frauen kommen in der Studie nicht vor.) Mithilfe ihrer Daten wollten die Forscher Erkenntnisse über den Umgang der Männer mit dem Thema Inflation gewinnen. Weber berichtete von dieser Arbeit auf dem EZB-Forum in Sintra.
Im wesentlichen gelangten sie zu zwei Ergebnissen:
1. Männer mit niedrigem IQ schätzen die künftige Inflation viel schlechter ein als Männer mit hohem IQ. Undiplomatisch ausgedrückt: Dummköpfe erwarten in unserer Zeit niedriger Inflationsraten erwarten eher eine hohe Inflation als Schlaue.
2. Männer mit niedrigem IQ haben häufig keine Ahnung, wie man sich in einer Situation, in der höhere Inflationsraten ins Haus stehen könnten, wirtschaftlich sinnvoll verhält. Während Männer mit hohem IQ sehr wohl erkennen, dass es in der Erwartung steigender Preise sinnvoll ist, Konsumausgaben vorzuziehen (das ist das Postulat der Theorie und das Kalkül von Zentralbanken), kommen viele Männer mit niedrigem IQ nicht auf eine solche Idee.
Die Autoren der Arbeit diskutieren nicht nur Schlussfolgerungen für den geldpolitischen Instrumentenkasten, sondern weisen auch auf Verteilungseffekte hin: Im Falle steigender Inflation kommt es zu einer Umverteilung von Menschen mit niedrigem IQ zu Menschen mit hohem IQ, weil die Menschen mit hohem IQ sachgemäßer auf die steigende Inflation reagieren.