Weil einige Kommentatoren und Blogger gerätselt haben, warum es Stefan Raab in seiner „Wok-WM“ verboten sein soll, Sponsoring zu betreiben, obwohl doch bei der Bundesliga und der Tour de France dasselbe passiere (und dagegen niemand Einspruch erhebt), habe ich die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), die für die Privatsenderaufsicht zuständig ist, um eine kurze Erklärung gebeten.
Justiziarin Ingeborg Zahrnt hat mir freundlicherweise geantwortet:
„Bei den üblichen Sportveranstaltungen sind es die Teams und Vereine, die die Sponsorengelder einnehmen. Bei der ‚Wok-WM‘ werden die Teams aber vom Fernsehproduzenten (Raab TV) bezahlt und ausgerüstet, die Sponsorengelder landen beim örtlichen Veranstalter, der mit Pro Sieben gesellschaftsrechtlich verbunden ist.
Die ‚Wok-WM‘ ist außerdem kein Ereignis, das – wie andere Sportereignisse – unabhängig von der Fernsehübertragung stattfinden würde. Sie wird ausschließlich für das Fernsehen inszeniert und ist Pro Sieben als Auftragsproduktion zuzurechnen. Als Auftraggeber hatte Pro Sieben Einfluss darauf, ob Werbung in die ‚Wok-WM‘ eingebunden wird. Bei normalen Sportveranstaltungen kann der Fernsehveranstalter hierauf keinen Einfluss nehmen.
Bei Schleichwerbung kommt es entscheidend darauf an, ob der Fernsehveranstalter sie absichtlich zu Werbezwecken vornimmt. Das Gesetz macht diesen Unterschied, so dass Werbung, die nicht vom Fernsehveranstalter, sondern z.B. vom Fußballverein plaziert wird, keine Schleichwerbung ist, auch wenn es für den Zuschauer keinen Unterschied macht, wer die Bandenwerbung aufgestellt hat.“
Gibt es irgendeine Logik, die...
Gibt es irgendeine Logik, die hinter solchen Rechtslagen steckt? Stefan Raab nervt zwar, aber… ist es für die Zuschauer relevant, ob das Event unabhängig von einer Fernsehübertragung stattfinden würde oder nicht? Werbung ist Werbung, Bandenwerbung ist Bandenwerbung, für die Zuschauer ist es doch egal. Warum ist es in dem einen Fall Schleichwerbung und im anderen nicht? Ich denke, beim Fernsehen liegen viel grundlegendere Sachen im Argen – Symptomherumdokterei?
Zumal mir niemand erzählen kann, dass der Profi-Fussball in seiner heutigen Form auch ohne Fernsehübertragungen so stattfinden würde… in den USA gab es mal eine Profi-Liga im Frauenfussball (die Womens Professional League), die nach einem Jahr wieder beendet wurde, unter anderem, weil der Sender für die TV-Übertragungen abgesprungen ist. Und dann reicht halt das Geld nicht mehr – dabei waren die Gehälter dort im Vergleich zu denen der Männer sehr bescheiden.