Das Fernsehblog

Pro Sieben und Sat.1 sparen sich den Jahreswechsel

1. Januar 2009, 0 Uhr. Das deutsche Fernsehen feiert das neue Jahr. Auf dem Dach des ZDF-Hauptstadtstudios fallen sich die Moderatoren in die Arme…



…der WDR ist so jeck, den laut mitgezählten Countdown schon bei elf Sekunden vor Mitternacht zu beginnen…


…das SWR-Fernsehen wartet auf Hannes und den Bürgermeister…

…der RBB ist live am Brandenburger Tor…


…und die Kollegen von Phoenix ein paar Meter weiter unten…

…der Bayerische Rundfunk erinnert schnell noch mal an die Revolution des Jahres…



…der NDR grüßt vom Hamburger Hafen…

…und auf RTL berichtet eine Nachrichtenfrau vom Brandenburger Tor, dass Silvester bald geschafft sei:

Aber bei den Programmen von Pro Sieben Sat.1 gibt es keinen Countdown, keine Uhr, keine Live-Bilder, keine guten Wünsche vom Sender. Das kann sich die gebeutelte Sendergruppe nicht mehr leisten. Die Neujahrsgrüße hier kommen von der Telekom.



Sie zeigt zum Jahreswechsel zeitgleich auf Pro Sieben, Sat.1 und Kabel 1 noch einmal ihren 2008 trillionenfach gesendeten Werbespot mit Paul Potts. Stefan Raab hat sich mit seiner günstig recycleten Pro-Sieben-Silvestersendung schon ein paar Minuten vor dem Jahreswechsel verabschiedet, auf Kabel 1 läuft eine Folge der „Schrecklich netten Familie“, auf Sat.1 ein Zusammenschnitt der „Hit-Giganten“, und exakt zum Jahreswechsel haben alle Werbepause, bevor es im seelenlosen Programm weitergeht wie gehabt.

Und wenn man den Jahreswechsel ausfallen lässt, ist es natürlich nur konsequent, auch seinen Geburtstag zu ignorieren. Sat.1 wird heute 25, ProSieben 20 Jahre alt, aber für irgendeine Art von Feier fehlt entweder das Geld oder die Stimmung oder das Personal oder alles. Kristina Faßler, die scheidende Sendersprecherin von Sat.1, musste zur Erklärung notlügen, dass der 20. Geburtstag vor fünf Jahren gezeigt habe, „dass ein Sendergeburtstag doch eher eine brancheninterne Nabelschau sei und den Großteil der Zuschauer nicht besonders interessiere“. Dabei hatten die Jubiläumsspecials von RTL damals Mörderquoten, und auch die Geburtstags-Sonderausgabe der „Harald Schmidt Show“ auf Sat.1 war mit vier Millionen Zuschauern ein Erfolg. 

Immerhin kann man sich auf der Homepage von Sat.1 ein paar Filme und Bilder aus der Geschichte ansehen. Und das Video vom Sendestart vermittelt in seiner Kargheit nicht nur einen guten Eindruck von der Vergangenheit des Senders, sondern vermutlich auch von seiner Zukunft.

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