Das Fernsehblog

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Von wegen sterbendes Medium: 225 Minuten sieht jeder von uns im Schnitt täglich fern. In diesem Blog stehen die Gründe dafür. Und die dagegen.

Wie sich ARD und ZDF das Kanzlerduell wünschen

| 7 Lesermeinungen

Mit Stellungnahmen zu möglichen TV-Duellen zwischen Angela Merkel und Frank Walter Steinmeier hielten sich ARD und ZDF bisher zurück. Jetzt haben die Chefredakteure beider Sender einen gemeinsamen Brief an die Kandidaten verfasst - und wollen, anders als RTL und Sat.1, auf konkrete Forderungen verzichten.

Viel Zeit haben RTL und Sat.1 nach dem Führungswechsel in der SPD Anfang September des vergangenen Jahres nicht verloren: Am 8. Oktober 2008 schickten RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel und Sat.1-Anchorman Peter Limbourg eine Einladung an Angela Merkel und Frank Walter Steinmeier, in der sie zwei „TV-Duelle“ für 2009 vorschlugen – eines bei den Privaten und eines bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, weil die „Teilnehmer“ ihre Positionen dann „sehr viel intensiver darstellen“ könnten.

Vor der Bundestagswahl 2005 hatte es lediglich ein TV-Duell gegeben, das von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 gleichzeitig übertragen wurde (die Älteren werden sich erinnern: damals noch mit Sabine Christiansen fürs Erste und Thomas Kausch für Sat.1 ).

ARD und ZDF haben sich bisher mit Stellungnahmen zurückgehalten. ARD-Chefredakteur Thomas Baumann sagt, in der ARD habe man den Zeitpunkt im Oktober als zu früh empfunden, um bereits aktiv zu werden. In der vergangenen Woche hat Baumann nun mit dem ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender einen eigenen Brief an die Kandidaten verschickt – ohne eine konkrete Aufforderung zu formulieren oder sich auf einen Ablauf festzulegen. Baumann sagt:

„Wir haben Frau Merkel und Herrn Steinmeier in diesem Brief unsere Bereitschaft bekundet, wieder ein oder zwei Duelle senden zu wollen, falls sie sich entscheiden sollten, dafür zur Verfügung zu stehen. Was die Modalitäten angeht, haben wir uns komplett zurückgehalten. Darüber werden wir später zu verhandeln haben.“

Baumann favorisiert aber ebenfalls das Zweier-Modell – mit einer Einschränkung:

„Das einzige, was wir nicht mitmachen würden, wäre eine Themenbegrenzung auf einzelne Duelle, wie es im amerikanischen Wahlkampf der Fall war.“

2002 hatte es zwischen Edmund Stoiber, dem damaligen Kandidaten der CDU, und Gerhard Schröder schon einmal zwei TV-Duelle gegeben, die jeweils rund 15 Millionen Zuschauer erreichten (was sich – anders als RTL es versucht – natürlich nicht so leicht zu insgesamt 30 Millionen aufrechnen lässt, weil ja nicht klar ist, ob beim zweiten Mal nicht einfach wieder dieselben Leute zugeschaut haben). Beim Duell zwischen Merkel und Schröder sahen 2005 knapp 21 Millionen Menschen zu. Für RTL und Sat.1 ist die Forderung nach zwei separaten Übertragungen natürlich konsequent: Bei einer Parallelausstrahlung auf allen vier Sendern haben die Privaten nämlich nicht viel zu melden.

ARD-Chefredakteur Baumann sagt:

„Ich glaube, dass ein Duell, an dem vier Journalisten beteiligt sind, nicht die beste Lösung ist. Aber wenn die Kandidaten sich so einigen sollten, werden wir das akzeptieren.“


7 Lesermeinungen

  1. Vier Moderatoren, die sich...
    Vier Moderatoren, die sich alle profilieren wollen, wäre das pure Chaos. Zwei Duelle halte ich für sinnvoll. Eine Themenasprache für die einzelnen Duelle wäre ebenfalls angebracht. Zum Beispiel Außen- und Innenpolitik.

  2. Ich glaube....

    ...nicht, dass...
    Ich glaube….
    …nicht, dass TV-Duelle in irgendeiner Form auf die wahlbestimmende Masse Einfluss hat. Wie sieht es denn aus, in so einem „Duel“? Fragen werden vorher bis aufs Kleinste durchdiskutiert, es darf nur gefragt werden was die Befragten wünschen und im Hintergrund sorgt eine Armee von Imageberatern für den richten Händedruck, die richtige Mimik, die richtige Betonung und den korrekten Sitz der Krawatte oder dem Röckchen.
    In etwa so, als würde man zwei Konkurrenten zwei Pistolen in die Hand drücken mit den Worten:
    „Rücken an Rücken, Waffen in die Hand und keine Sorge: Sind nur Platzpatronen drin.“
    Ich schenke dieser komplett durchorganisierten und vorgeplanten Dialogshow so viel Glauben wie ich an die Ernsthaftigkeit von Talkshows im Privatfernsehen glaube. Aber:
    Wem`s hilft?

  3. Mumpakl sagt:

    Die älteren erinnern sich...
    Die älteren erinnern sich jedenfalls noch daran, dass Herr Stoiber Kandidat der CSU war 😉 Und dieser hatte dann zu früh festgestellt, dass er die Wahl gewonnen hat.

  4. Daniel sagt:

    @ Darian: Mann kann von dem...
    @ Darian: Mann kann von dem was Politiker im Wahlkampf zu sagen haben ja ja halten was man will, aber die Fragen werden vorher weder durchdiskutiert noch abgesegnet.
    Davon ab, 2 Tv-Duelle zu machen ohne eine klare Themenaufteilung erscheint mir ziemlich idiotisch. Ein Wettbewerb wer die schlauer formulierte Frage zur Finanzkrise stellen kann mag für das Ego der Journalisten interessant sein, für den Zuschauer aber ganz sicher nicht.

  5. am besten ein altes duell...
    am besten ein altes duell merkel-schröder senden – inhalte und auftreten von dear frank ein wenig nachcolorieren und ab dafür.
    steinmeiers stimmenähnlichkeit mit gerd schröder ist beinah schon von richlingscher qualität..

  6. werbitte sagt:

    Nun ja! Warum nicht sowas...
    Nun ja! Warum nicht sowas wieder. Beim letzten Duell haben wir gemütlich in einem Kino gesessen und anschließend darüber dikutiert-wer der oder die bessere war. Sowas fördert den politischen Gemeinsein! Da hätten, die Sender , mal ne Chance, was durchaus sinnvolles zutun!
    Schönen Abend aus Potsdam!

  7. Kai Blasberg sagt:

    dieser servile Unterton der...
    dieser servile Unterton der Herren Journalisten ist zum kotzen; kein mensch braucht diese runden, und wenn, dann sicher die Politikdarsteller nötiger als sonst jemand

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