Viel Zeit haben RTL und Sat.1 nach dem Führungswechsel in der SPD Anfang September des vergangenen Jahres nicht verloren: Am 8. Oktober 2008 schickten RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel und Sat.1-Anchorman Peter Limbourg eine Einladung an Angela Merkel und Frank Walter Steinmeier, in der sie zwei „TV-Duelle“ für 2009 vorschlugen – eines bei den Privaten und eines bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, weil die „Teilnehmer“ ihre Positionen dann „sehr viel intensiver darstellen“ könnten.
Vor der Bundestagswahl 2005 hatte es lediglich ein TV-Duell gegeben, das von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 gleichzeitig übertragen wurde (die Älteren werden sich erinnern: damals noch mit Sabine Christiansen fürs Erste und Thomas Kausch für Sat.1 ).
ARD und ZDF haben sich bisher mit Stellungnahmen zurückgehalten. ARD-Chefredakteur Thomas Baumann sagt, in der ARD habe man den Zeitpunkt im Oktober als zu früh empfunden, um bereits aktiv zu werden. In der vergangenen Woche hat Baumann nun mit dem ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender einen eigenen Brief an die Kandidaten verschickt – ohne eine konkrete Aufforderung zu formulieren oder sich auf einen Ablauf festzulegen. Baumann sagt:
„Wir haben Frau Merkel und Herrn Steinmeier in diesem Brief unsere Bereitschaft bekundet, wieder ein oder zwei Duelle senden zu wollen, falls sie sich entscheiden sollten, dafür zur Verfügung zu stehen. Was die Modalitäten angeht, haben wir uns komplett zurückgehalten. Darüber werden wir später zu verhandeln haben.“
Baumann favorisiert aber ebenfalls das Zweier-Modell – mit einer Einschränkung:
„Das einzige, was wir nicht mitmachen würden, wäre eine Themenbegrenzung auf einzelne Duelle, wie es im amerikanischen Wahlkampf der Fall war.“
2002 hatte es zwischen Edmund Stoiber, dem damaligen Kandidaten der CDU, und Gerhard Schröder schon einmal zwei TV-Duelle gegeben, die jeweils rund 15 Millionen Zuschauer erreichten (was sich – anders als RTL es versucht – natürlich nicht so leicht zu insgesamt 30 Millionen aufrechnen lässt, weil ja nicht klar ist, ob beim zweiten Mal nicht einfach wieder dieselben Leute zugeschaut haben). Beim Duell zwischen Merkel und Schröder sahen 2005 knapp 21 Millionen Menschen zu. Für RTL und Sat.1 ist die Forderung nach zwei separaten Übertragungen natürlich konsequent: Bei einer Parallelausstrahlung auf allen vier Sendern haben die Privaten nämlich nicht viel zu melden.
ARD-Chefredakteur Baumann sagt:
„Ich glaube, dass ein Duell, an dem vier Journalisten beteiligt sind, nicht die beste Lösung ist. Aber wenn die Kandidaten sich so einigen sollten, werden wir das akzeptieren.“