Das Fernsehblog

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Von wegen sterbendes Medium: 225 Minuten sieht jeder von uns im Schnitt täglich fern. In diesem Blog stehen die Gründe dafür. Und die dagegen.

Der neuste Schreyl

| 28 Lesermeinungen

Huch, was haben die bei RTL denn Marco Schreyl in die Milch gekippt? In der ersten Liveshow der aktuellen Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" war der Mann am Samstag wie ausgewechselt. Also: gar nicht zurückhaltend, langweilig und bieder - sondern das genaue Gegenteil.

Huch, was haben die bei RTL denn Marco Schreyl in die Milch gekippt? In der ersten Liveshow der aktuellen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (Video) war der Mann am Samstag wie ausgewechselt. Also: gar nicht zurückhaltend, langweilig und bieder – sondern das genaue Gegenteil.

Bild zu: Der neuste Schreyl
Screenshot: RTL

„Guten Abend. Ich hab’s so vermisst, und wenn Sie zuhause ehrlich sind: Sie doch auch“, begrüßte er die Zuschauer zu Beginn der Show, und schrie dann nochmal „Mir hat was gefeeeeehlt!“ Jurymitglied Nina Eichinger stellte Schreyl als „Sex on legs“ vor. Als er einer Kandidaten im knappen Röckchen auf die Bühne nachging, platzte aus ihm heraus: „Sieht heiß aus von hinten.“ Sogar einige Neckereien gegen den „hochbezahlten Dieter Bohlen“ erlaubte sich der Mann, über den Bohlen in der vergangenen Staffel noch gesagt hatte, er sei in der Sendung fürs Schleimen zuständig.

Ganz hat Schreyl diese Zuständigkeit noch nicht abgegeben und auch den Kandidaten am Samstag gut zugeredet, wenn schlechte Kritik von der Jury kam, nur hat er dabei nicht mehr wie ein trauriger Pudel gewirkt, der mit dem Gescholteten mitleidet, sondern wie der große Bruder, der signalisiert, dass es gleich Prügel geben könnte, wenn noch mal einer was Fieses sagt. (Einmal ist er sogar auf Jurymitglied Volker Neumüller zugestürmt, zwang ihn zum Aufstehen und verlangte eine ausführlichere Erläuterung seines Urteils.) Kein Wunder, dass sich die Jury zwischendurch immer wieder verdutzt ansah: Was ist denn mit dem los?

Bild zu: Der neuste Schreyl
Screenshot RTL

Fast hätte man sogar ein bisschen Selbstironie heraushören können, als Schreyl wieder zum Trost eines Kandidaten ansetzte, dessen Auftritt bei Bohlen durchgefallen war:

„Ich fand’s trotzdem gut. Zu mir sagen auch immer alle: Du liest von Kärtchen vor. Drauf geschissen!“

„Drauf geschissen?“ Von Marco Schreyl? Oha.

Dabei war das mit den Moderationskärtchen diesmal überhaupt kein Problem. An ein paar hat sich Schreyl zwar auch am Samstag wieder festgehalten, aber entweder einen Deal mit der Regie gehabt, dass er beim Vorlesen nicht mehr so oft gezeigt wird – oder er hat sich endlich davon überzeugen lassen, dass es in so einer Show viel besser wirkt, vom Teleprompter abzulesen, wenn nicht sogar: einfach mal spontan zu sein. Der Marco Schreyl vom Samstagabend wirkte zumindest spontan, geradezu keck, fast schon aufgekratzt, ein bisschen so als hätte er in den Ferien einen Schnellschreikurs bei Wurst-Achim belegt. (Immerhin kennen sich die beiden ja aus „Mensch gegen Tier“.)

Auf jeden Fall hab ich ihm zum ersten Mal abgenommen, dass er wirklich Spaß bei der Sache hat.

Bild zu: Der neuste Schreyl
Screenshot: RTL

Ich weiß noch nicht, ob ich diesen leicht überdrehten Image-Wechsel gut finden soll – aber für diese Woche: warum eigentlich nicht? Und der Sendung kann es nur gut tun, wenn sie endlich einen Moderator hat, der das Publikum mitreißt anstatt es in den Schlaf zu hätscheln.


28 Lesermeinungen

  1. Stefan sagt:

    Aber irgendwie nehm ich es ihm...
    Aber irgendwie nehm ich es ihm nicht so richtig ab. Das wirkt auf mich schon recht gespielt und eingeübt…

  2. pschader sagt:

    @Stefan: Ich sag ja auch...
    @Stefan: Ich sag ja auch nicht, dass es nicht steigerungsfähig wäre.

  3. wombel sagt:

    Aber genau das selbe hab ich...
    Aber genau das selbe hab ich gestern auch gedacht. Also das er deutlich lockerer rüberkommt. Vielleicht hat es mit der Co-Moderation mit Hartwich während des Supertalents zu tun. Dort waren die moderationen ja mehr auf humor ausgelegt.
    Aber ich finde das der Herr Schreyl eine sehr gute entwicklung durchgemacht hat.
    Ich hatte jedenfalls sehr viel spaß ihm bei der Show gestern zuzusehen!

  4. Marcus sagt:

    Der hat sich das bestimt...
    Der hat sich das bestimt während „Das Supertalent“ von Daniel Hartwich abgeguckt 😉

  5. Prekarius sagt:

    Ja, der Besuch eines...
    Ja, der Besuch eines Rhetorik-Seminars (Schreyeln für Anfänger) bei der örtlichen Volkshochschule wirkt bei manchen Wunder. Und kostet auch nicht viel …

  6. Melvin sagt:

    Was ich aber immer noch mehr...
    Was ich aber immer noch mehr als anstrengend fand, waren die extrem langen Pausen bei dem „Vortrag“ (mir fällt da wirklich kein adäquateres Wort ein), so dass sogar die Jury-Tussi dann meinte: „Weiter.“
    Auch waren die „witzigen Texte“ alles andere als witzig, sondern nur extrem *brrrr*
    Das erzeugt keine Spannung, sondern nur Langeweile und man dachte wirklich, dass Herr Schreyl wirklich so lange braucht zum Luftholen.

  7. Thomas sagt:

    Hmm, also ich kann das Lob...
    Hmm, also ich kann das Lob für Schreyl nicht verstehen. Also eigentlich schon, er ist ja ein Netter. Aber selbst wenn er sich auf einer Skala der Moderationsfähigkeiten von 1 (mies) nach 3 (nicht mehr ganz so mies) bewegt hat, ist das wohl kaum ein Grund dies zu würdigen.
    Mir sind wieder viele Dinge aufgefallen, die an ihm nerven. Zum Beispiel, dass er nicht verstanden hat, was Neumüller mit „Größe“ meinte. Die unzähligen dämlichen Fragen an Kandidaten und Angehörige, die endlos träge Verkündung der Gewinner… gut, dafür kann er am wenigsten, dass liegt an der dramaturgischen Schwäche von DSDS in diesem Punkt.
    Ich nehme an, Du (also Peer jetzt) hast auch schonmal Dermot O’Leary moderieren sehen (etwa bei X-Factor). Da liegen Welten dazwischen. Selbst in Szenen in denen andere (etwa die Kandidaten) irritiert sind oder es eine Länge gibt, bleibt der immer souverän.
    Aber wie auch immer: Im Gegensatz zu Deiner berechtigten Pilawa-Kritik muss man nicht auf Schreyl immer schimpfen. Dieser Backlash auf die inzwischen wohl auch beim Publikum angekommene Meinung, dass Schreyl nix kann, ist ja ohnehin nur ein journalistischer Taschenspielertrick oder? Wenn alle dasselbe schreiben, schreiben wir doch einfach mal das Gegenteil 😉
    Wie auch immer. Ich mag Schreyl, und Holger auch 😉

  8. Fabian sagt:

    Ich muss eine komplett andere...
    Ich muss eine komplett andere Sendung gesehen haben.
    Das mit dem Aufgedreht-Sein stimmt zwar in gewisser Weise, konnte diesen hölzernen, unsympatischen und respektlosen Ton, den Schreyls Stimme nunmal hat, aber auch nicht entfernen. Irgendwie wirkt Schreyl auf mich immer wie einer, der unbedingt dazu gehören will und dafür alles geben will, aber am Ende doch grandios scheitert, weil es einfach „too much“ ist…
    Und wieso ist er eigentlich auf das andere männliche Jury-Mitglied (also nicht Dieter Bohlen) losgegangen? Soweit ich mich erinnern kann, hat dieses doch nur eine negative Kritik zu einem der Kandidaten abgegeben. Ich weiß nicht, vielleicht verstehe ich etwas anderes unter dem Begriff „Jury“, aber normalerweise sollte so einem Jury-Mitglied eine eigene Meinung doch durchaus gestattet sein….?

  9. David sagt:

    Ich hatte gedacht, Herr...
    Ich hatte gedacht, Herr Schreyl stünde unter dem Einfluss gewisser illegaler Psychopharmaka. Verübeln könnte ich es ihm angesichts dieser Sendung zumindest nicht.

  10. Sandra sagt:

    Volker ist der Beste, finde...
    Volker ist der Beste, finde ihn unheimlich sexy

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