Das Fernsehblog

Das Fernsehblog

Von wegen sterbendes Medium: 225 Minuten sieht jeder von uns im Schnitt täglich fern. In diesem Blog stehen die Gründe dafür. Und die dagegen.

Das Ende der Werbepausen?

| 50 Lesermeinungen

Vielleicht werden sie die Pausenfiguren aus der Frühzeit des Fernsehens reanimieren müssen. Anstelle niedlicher Katzen im hr-Logo könnten vielleicht Sonya Kraus und Elton um die große rote Pro-Sieben-Sieben krabbeln, bis das reguläre Programm weitergeht. Irgendetwas werden sie sich einfallen lassen müssen, denn: Pro Sieben kriegt die Werbepausen nicht mehr voll.

Vielleicht werden sie die Pausenfiguren aus der Frühzeit des Fernsehens reanimieren müssen. Anstelle niedlicher Katzen im hr-Logo könnten vielleicht Sonya Kraus und Elton um die große rote Pro-Sieben-Sieben krabbeln, bis das reguläre Programm weitergeht. Irgendetwas werden sie sich einfallen lassen müssen, denn: Pro Sieben kriegt die Werbepausen nicht mehr voll.

Trotz Rabattschlachten und obwohl schon dauernd Schwester- und Tochter-Angebote beworben werden: Pro Sieben schafft es aufgrund der Werbekrise im Augenblick nicht mehr, genügend Werbespots zu akquirieren, um die dafür vorgesehene Zeit zu füllen. Deshalb fangen die Sendungen häufig früher an, als in den Programmzeitschriften ausgedruckt.

Gestern Abend begann „TV Total“ zum Beispiel aufgrund der kürzeren Werbepausen zehn Minuten vor der geplanten Zeit; bei „Eli Stone“ gegen Mitternacht fehlte schon fast eine Viertelstunde:

Bild zu: Das Ende der Werbepausen?

tatsächlich  

angekündigt  

Sendung

20.14

20.15

Desperate Housewives

21.13

21.15

Pushing Daisies

22.09

22.15

Pushing Daisies

23.05

23.15

TV Total

00.01

00.15

Eli Stone

Am Tag zuvor war die Lage noch dramatischer gewesen. Satte 22 Minuten zu früh begann „TV Total“ am Dienstag, weil im Vorprogramm die Werbung fehlte. Wer (warum auch immer) die ganze Sendung „Witzig ist witzig“ sehen wollte, brauchte dafür brutto statt einer Stunde nur 47 Minuten:

tatsächlich  

angekündigt  

Sendung

20.14

20.15

WipeOut

21.09

21.15

Witzig ist witzig

21.56

22.15

Street Magic mit Farid

22.26

22.45

Comedy Street

22.53

23.15

TV Total

23.48

00.10

Axel! will’s wissen

Zwölf Minuten Werbung darf Pro Sieben pro Stunde senden. Die einstündige Sendung „WipeOut“ wurde stattdessen nur von sieben Minuten Reklame unterbrochen; in „Witzig ist witzig“ lief sogar nur ein einziger, zweiminütiger Werbeblock.

Die überschüssige Zeit im Programm, die über den Abend entsteht, wird dann spät nachts zum Beispiel mit einem Pro-Sieben-„Cinetipp“ gefüllt.

Dass es bei der unmittelbaren Konkurrenz nicht zu solchen Verwerfungen zu kommen scheint, bedeutet nicht unbedingt, dass es ihr besser geht: RTL muss selbst die Werbepausen in der immer noch überragend erfolgreichen Serie „Dr. House“ mit langen, de facto unbezahlten Trailern für seinen Digital-Sender RTL Crime oder sein Videoportal Clipfish füllen.


50 Lesermeinungen

  1. totalfrisch sagt:

    Hoffentlich bedeutet weniger...
    Hoffentlich bedeutet weniger Werbung nicht noch weniger Qualität im Unterschichtenfernsehen.

  2. SvenR sagt:

    Es mag ja sein, dass die...
    Es mag ja sein, dass die verschlechterten Buchungen das Problem vergrößern. Es ist aber bei Pro7 und SAT1 seit langem ein Problem, dass die in den Fernsehzeitschriften abgedruckten Zeiten nur einen ungefähren Empfehlungscharakter haben. Bei Pro7 stimmen i.d.R. wenigstens die im Videotext angegeben Zeiten. Bei Genial Daneben in SAT1 muss man froh sein, dass noch nicht die erste Werbepause angefangen hat, wenn man zur angegebenen Zeit einschaltet – und da hat’s ja noch Werbung.
    Das ist halt einer der Nachteile, wenn alles vorproduziert oder eingekauft ist und im Prinzip fast gar nichts live.
    Ich fände es auch nicht besonders schlimm, wenn mal wieder ein Sender über die Wupper gehen würde – natürlich tun mir die Einzelschicksale der Mitarbeiter leid. Es ist ja sowieso nicht genug gescheites Programm für so viele Sendestunden da.

  3. palosalto sagt:

    was mich brennend...
    was mich brennend interessiert: wie gehen die tv-zeitschriften damit um?

  4. Andreas sagt:

    Ich freue mich schon auf ein...
    Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Salvatore bei RTL.
    Pro Sieben könnte doch einfach Simpsons-Wiederholungen in den Lücken senden. Funktioniert immer und hat oft höhere Einschaltquoten als irgendeine Erstausstrahlung.
    Früher gab es ja auch zwischendurch so etwas wie „Nachrichten“.
    Und mein absoluter Favorit der Pausenfüller:
    La Linea
    https://www.youtube.com/watch?v=YDt1W6ORHZA&feature=PlayList&p=69CA847A1767B3D5&index=3

  5. viewer sagt:

    @Sich freuen?
    Recht haben Sie,...

    @Sich freuen?
    Recht haben Sie, dass ProSieben und Co. Einsparungen vornehmen muss. Aber gerade Heidi Klum, deren Sendung mit 22% Marktanteil zu den Quotenbesten des Senders gehört, wird da bestimmt keine Einschränkungen hinnehmen müssen.
    Eingespart wird in der Qualität. Das heißt weniger qualitativ gute (aber teure!) TV-Movies und -Serien, weniger tolle und mehr zweitklassige US-Filme am Sonntagabend und dafür mehr billig produzierter Trash am Nachmittag und Vorabend.
    Ich bin auch kein Fan der 8-minütigen Werbeblöcke. Aber wenn die Privatsender in finanzielle Schieflage geraten, wird das Programm nur noch schlechter. Bis wir irgendwann ein TV-System wie in den USA haben, wo man teuer fürs Pay-TV zahlen muss, wenn man gutes Programm sehen will, weil beim Rest nur billig produzierter Schrott läuft!

  6. Marco sagt:

    Also im Grunde interessieren...
    Also im Grunde interessieren mich die vorhandenen oder eben nun nicht mehr oder nur noch verkürzt vorhandenen Werbeblöcke in der Praxis garnicht mehr.
    Mich nerven die Werbeblöcke so, dass ich seit Jahren – insbesondere die Privatsender – nurnoch über einem Festplatten-Videorekorder anschaue. D.h. ich stelle z.B. um 20 Uhr auf „Aufnahme“ und fange dann irgendwann an zu schauen, wann es mir passt (während die Aufnahme im Hintergrund weiterläuft). Positiver Effekt: Werbung einfach weggespult und man hat seine Ruhe. Vielleicht werden sich geringere Werbeeinnahmen irgendwann auch durch Reduzierung der Programmvielfalt bemerkbar machen; das sehe ich aber recht locker. Dann stellt halt jede Senderfamilie einen Kanal ein und sendet nicht mehr so viele Wiederholungen, dann passt es immernoch. Und ausserdem: Irgendwann wird die derzeitige Krise ja auch wieder vorbei sein. Und dann gehts auch wieder aufwärts.

  7. Uli G. sagt:

    Ich stelle mir bei dem Wegfall...
    Ich stelle mir bei dem Wegfall des Geldes durch weniger Werbung die Frage, wie es die Sender eigentlich schaffen wollen, dass Programm qualitativ noch weiter abzustufen. Ich dachte, das Ende der Fahnenstange wäre schon erreicht. Vielleicht ist es doch so, dass manche Firmen ihre Werbung einfach nicht in diesem Umfeld laufen lassen wollen.
    Ich denke, es läuft hier auf eine gesunde Marktbereinigung hinaus.

  8. viewer sagt:

    @Uli G. & Marco
    Stimmt, eine...

    @Uli G. & Marco
    Stimmt, eine Marktbereinigung hätte auch etwas für sich. Bei Sat.1 z.B. kann ich so lange überlegen wie ich will, mir fällt nicht ein einziger Grund, also keine einzige Sendung ein, der ich nachtrauern würde. Das ist bei ProSieben und RTL noch anders, aber Sat.1 ist sowas von gesichtslos und schlecht geworden, da wärs nicht schade drum (abgesehen natürlich von den Einzelschicksalen der Mitarbeiter!).

  9. intendant sagt:

    suuper;
    wenn die werbung...

    suuper;
    wenn die werbung wegfällt fallen dan auch endlich mal so ein paar sendungen, die eh nur immer frei nach „zeigt hartz IV“ erzeugt werden, weg??
    die guten alten testbilder schlage ich an dieser stelle vor (vielleicht animierte diesmal ist dann auch noch interessant)
    –>mit pro7 kann ich kein mitleid haben

  10. Marcus sagt:

    Ich bin nur mal gespannt, wie...
    Ich bin nur mal gespannt, wie unter solchen Vorzeichen die immer wieder aufkeimende Debatte der Werbefreiheit von öffentlich-rechtlichen Sendern ausgehen wird.

Kommentare sind deaktiviert.