Das Fernsehblog

Das Ende der Werbepausen?

Vielleicht werden sie die Pausenfiguren aus der Frühzeit des Fernsehens reanimieren müssen. Anstelle niedlicher Katzen im hr-Logo könnten vielleicht Sonya Kraus und Elton um die große rote Pro-Sieben-Sieben krabbeln, bis das reguläre Programm weitergeht. Irgendetwas werden sie sich einfallen lassen müssen, denn: Pro Sieben kriegt die Werbepausen nicht mehr voll.

Trotz Rabattschlachten und obwohl schon dauernd Schwester- und Tochter-Angebote beworben werden: Pro Sieben schafft es aufgrund der Werbekrise im Augenblick nicht mehr, genügend Werbespots zu akquirieren, um die dafür vorgesehene Zeit zu füllen. Deshalb fangen die Sendungen häufig früher an, als in den Programmzeitschriften ausgedruckt.

Gestern Abend begann „TV Total“ zum Beispiel aufgrund der kürzeren Werbepausen zehn Minuten vor der geplanten Zeit; bei „Eli Stone“ gegen Mitternacht fehlte schon fast eine Viertelstunde:

tatsächlich  

angekündigt  

Sendung

20.14

20.15

Desperate Housewives

21.13

21.15

Pushing Daisies

22.09

22.15

Pushing Daisies

23.05

23.15

TV Total

00.01

00.15

Eli Stone

Am Tag zuvor war die Lage noch dramatischer gewesen. Satte 22 Minuten zu früh begann „TV Total“ am Dienstag, weil im Vorprogramm die Werbung fehlte. Wer (warum auch immer) die ganze Sendung „Witzig ist witzig“ sehen wollte, brauchte dafür brutto statt einer Stunde nur 47 Minuten:

tatsächlich  

angekündigt  

Sendung

20.14

20.15

WipeOut

21.09

21.15

Witzig ist witzig

21.56

22.15

Street Magic mit Farid

22.26

22.45

Comedy Street

22.53

23.15

TV Total

23.48

00.10

Axel! will’s wissen

Zwölf Minuten Werbung darf Pro Sieben pro Stunde senden. Die einstündige Sendung „WipeOut“ wurde stattdessen nur von sieben Minuten Reklame unterbrochen; in „Witzig ist witzig“ lief sogar nur ein einziger, zweiminütiger Werbeblock.

Die überschüssige Zeit im Programm, die über den Abend entsteht, wird dann spät nachts zum Beispiel mit einem Pro-Sieben-„Cinetipp“ gefüllt.

Dass es bei der unmittelbaren Konkurrenz nicht zu solchen Verwerfungen zu kommen scheint, bedeutet nicht unbedingt, dass es ihr besser geht: RTL muss selbst die Werbepausen in der immer noch überragend erfolgreichen Serie „Dr. House“ mit langen, de facto unbezahlten Trailern für seinen Digital-Sender RTL Crime oder sein Videoportal Clipfish füllen.

Die mobile Version verlassen