Das Fernsehblog

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Von wegen sterbendes Medium: 225 Minuten sieht jeder von uns im Schnitt täglich fern. In diesem Blog stehen die Gründe dafür. Und die dagegen.

Pro Sieben leugnet die Werbekrise – und macht so alles noch schlimmer

| 26 Lesermeinungen

Kopflos reagiert Pro Sieben auf die ausbleibenden Werbebuchungen: Den ganzen Tag über warb der Sender gestern mit einer falschen Anfangszeit für seine neue Comedyserie "Der kleine Mann", dabei war längst klar, dass es nicht genug Spots gab, um das geplante Programmschema zu halten.

Den ganzen Tag über hatte Pro Sieben gestern für seine neue Comedyserie „Der kleine Mann“ geworben. Über viele Stunden war oben links der Sendehinweis eingeblendet:

Bild zu: Pro Sieben leugnet die Werbekrise - und macht so alles noch schlimmer
Bild zu: Pro Sieben leugnet die Werbekrise - und macht so alles noch schlimmer
Screenshots: Pro Sieben („Galileo“, „Wipeout“)

Wer allerdings zu der angegebenen Zeit um 22.40 Uhr einschaltete, hatte die ersten drei Minuten der ersten Folge bereits verpasst. In den 14-tägigen Programmzeitschriften war sogar noch 22.45 Uhr als Startzeit angegeben. Tatsächlich begann „Der kleine Mann“ schon um 22.37 Uhr.

Bild zu: Pro Sieben leugnet die Werbekrise - und macht so alles noch schlimmerDie Zuschauerzahl war enttäuschend. Nun ist schwer zu sagen, ob und um wie viel die Quote besser gewesen wäre, wenn die Sendung zur angekündigten Zeit begonnen hätte. Aber es kann einer neuen Serie nicht helfen, wenn Zuschauer, die gezielt einschalten, um sie zu sehen, feststellen müssen, dass sie schon den Anfang verpasst haben.

Die Parodieshow „Switch Reloaded“, die unmittelbar vorher lief, begann sogar sieben Minuten vor der Zeit, die Pro Sieben noch den Tageszeitungen für ihr aktualisiertes Programm genannt hatte. Wer sich danach oder den Angaben auf prosieben.de richtete, verpasste mehr als ein Viertel der Sendung. 

Pro-Sieben-Sprecher Christian Körfer räumt ein, dass es ein „Fehler“ gewesen sei, für „Der kleine Mann“ mit der falschen Anfangszeit zu werben. Ein Grund dafür sei gewesen, dass die Programmtrailer für die neue Serie auch 22.40 Uhr als Beginn nannten und nicht so schnell zu ändern gewesen seien. Dennoch habe man das Problem erkannt und werde in nächsten Woche auch eine Lösung dafür haben.

Woran es liegt, dass Pro Sieben neuerdings so viel schneller mit dem Programm durch ist, wollte er nicht sagen, aber die Antwort ist offensichtlich: Es gibt nicht mehr genügend Spots, um die Werbeblöcke zu füllen. Und die wenige Werbung, die sie noch schalten, konzentrieren die Kunden in anderen Sendungen als dem erbärmlichen „Witzig ist Witzig“ von der Brainpool-Resterampe. Statt der zulässigen zwölf Minuten liefen in dieser Show gestern nur vier Minuten Werbung.

Offenbar haben die Verantwortlichen bei dem Sender, der einst berüchtigt war für seine endlosen Werbeblöcke, massive Schwierigkeiten, die neuen Realitäten zu akzeptieren – sonst würden sie nicht so lange an längst unrealistischen Anfangszeiten festhalten oder sich wenigstens endlich um Füllmaterial kümmern. Pro Sieben leidet so doppelt unter der Werbekrise: Dem Sender fehlen nicht nur die Einnahmen, er verärgert auch seine Zuschauer.


26 Lesermeinungen

  1. horst sagt:

    @hirngabel
    ...ich meine...

    @hirngabel
    …ich meine gesehen zu haben dass der hamster beim umtopfen traurig geguckt hat -.-
    Aber mal im ernst, nochmal mein standpunkt. Tiere sollten nicht für shows benutzt werden. Kein tier kann sich das aussuchen und es kommt ihnen auch nicht zugute.
    Punkt

  2. Raoul sagt:

    Zum Thema Switch: Also...
    Zum Thema Switch: Also „rechtzeitig den Hamster umtopfen“ war doch einfach klasse!
    Ansonsten fand ich es insgesamt zwar etwas schwächer als gewohnt, aber immernoch herausragend. Sehr schön war mal wieder die „Pörse im Ersten“ oder der Übersetzungswitz bei Uri Geller. Negativ dagegen fand ich Toto & Harry – ich weiß nicht ob das Absicht ist, mal wieder Müller & Nottmeier in die Polizistenrollen zu stecken, aber daß sie die Rollen fast genau wie bei Alarm für Cobra 11 aus der letzten Staffel spielen, mag zwar ein guter Gag sein, finde ich auf Dauer aber doch sehr störend.
    Insgesamt ist es bei Switch aber ohnehin so, daß sich die einzelnen Sketchreihen gegen Ende immer mehr steigern – so gesehen: Das war ja erst der Anfang. Und dem Hamster hat’s auch gefallen, glaube ich.
    Achja, zum eigentlichen Thema: Ob falsche Hinweiswerbung oder nicht – grundsätzlich ranzen mich diese Eckenkleber sowas von an, daß ich die beworbene Sendung eigentlich aus Prinzip nicht sehen will.

  3. Sven sagt:

    @arno-nym:
    Der Film "Departed"...

    @arno-nym:
    Der Film „Departed“ ist – soweit ich weiß – mit einem FSK16 versehen. Insofern darf dieser Film erst ab 22 Uhr ausgestrahlt werden 😉 Oder aber er müsste in einer geschnittenen Fassung ausgestrahlt werden – was ja auch nicht Sinn und Zweck sein kann.
    Aber natürlich kann man darüber streiten, ob man einen slchen Film dann unter der Woche zeigen muss…
    Es ist wohl utopisch, anzunehmen, dass TV Sender „Rücksicht“ auf den Zuschauer nehmen und ihre Programme so ausstrahlen, dass jeder Zuschauer seine Sendungen sehen kann, ohne eine andere zu verpassen. Aber für den Fall, dass mehrere Sendungen parallel zueinander laufen, gibt es ja auch die Möglichkeit der Nutzung eines VCR/Festplattenrecorders 😉 Oder aber halt das Internet ^^

  4. Kinkkong sagt:

    So schlecht scheints ja...
    So schlecht scheints ja ProSieben dann doch allgemein nicht zu gehen; gestern beim Topmodel gabs auf jeden fall reichlich (~alle 20 Minuten) Werbung… Gib also noch CashCows…

  5. Markus sagt:

    verkürzte Werbezeiten kann...
    verkürzte Werbezeiten kann ich bestätigen: bisher musste ich beim DVD-Rekorder in einer guten Sendezeit immer mindestens 7 Minuten vorspringen, jetzt sind es in der Regel 5-6.

  6. PW sagt:

    @wrp:

    Das liegt aber wohl...
    @wrp:
    Das liegt aber wohl eher hieran:
    https://www.dwdl.de/article/story_20297,00.html

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