Medienkongresse sind so eine Sache. Man kommt meist nicht nur mit einer Überdosis Koffein und dem guten Vorsatz, nie wieder hinzufahren, zurück (an den man sich dann doch nicht hält), sondern auch mit einem Haufen lustiger Kleinigkeiten, die schnell in Vergessenheit geraten. Es sei denn, man bloggt sie schnell irgendwohin.
Hierhin zum Beispiel. Also stürzen wir uns noch mal ins Medienforum NRW (dessen „Opener“ ich ziemlich gelungen finde, zumindest geht mir das Geklacker gar nicht mehr aus dem Kopf).
„multi channel recycling“
Soviel Klarheit hätte ich von Pro Sieben Sat.1 gar nicht erwartet.
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Wahrscheinlich hat RTL 2 da schon längst zugeschlagen.
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Auch schön: Formate, die sich selbst durch ihren Titel erklären. In Japan wird gerade auf „Cooking in a foreign language“ geschworen (das scheint so langweilig zu sein wie es sich anhört), RTL 5 in den Niederlanden probiert „Dating in the Dark“. Und „Celebrities on Welfare“ vergessen wir bitte schön ganz schnell wieder. Den lustigsten Titel hat „I know what you did last Friday“, für das ein Kandidat zuhause hypnotisiert wird, erst in der Show wieder zu Bewusstsein kommt und dann Geld dafür kriegt, dass er errät, was er – ohne sich zu erinnern – zwischendurch für Peinlichkeiten angestellt hat, die ihm vom Hypnotiseur eingeflüstert wurden. Wie gesagt: Der Titel ist lustig.
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„Wir sind im Bereich des Tierfilms führend.“
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Einen Tag davor hatte Jan Peter Lacher, Leiter der Strategischen Programmplanung bei RTL (hihi), im Produzenten-Workshop eine Tabelle mit den prozentualen Anteilen der unterschiedlichen Genres im RTL-Programm an die Wand geworfen. Hier noch mal zum Ausschneiden und Behalten:
Hätte ich vorher raten müssen, wäre ich gnadenlos gescheitert (vor allem wegen meiner Reality-Schätzung: 93 Prozent).
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„Dieser Blödsinn.“
In den USA steige die Fernsehnutzung trotz Internet sogar bei jungen Zuschauern, weil die eben parallel surfen und zuschauen. Eine schöne Formulierung fürs Youtube-Gucken hatte er auch parat: „Video Snacking“.
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„The budget is not an issue for us.“
Jemandem von Google? Rupert Murdoch? Ach was: von Simon Sutton, President von HBO International, der am Dienstagabend dem neugierigen Kölner Medienmacherpublikum erzählte, „Was wir vom Ausland lernen können“. Oder eben in diesem Fall: vom Bezahlkanal HBO, dem wir unter anderem „Six Feet Under“ und die „Sopranos“ verdanken. Mehr zu Suttons Vortrag steht übrigens heute, am Donnerstag, auf der Medienseite der gedruckten F.A.Z. Irre, wie crossmedial wir hier sind, nicht wahr?
Alle Fotos: Medienforum NRW