Foto: ZDF
Richtig viel Glück hat Klaus-Jürgen Deuser mit „Nightwash“ in den vergangenen Jahren nicht gehabt. 2006 ließ ihn sein damaliger Haussender WDR wissen, dass er künftig deutlich weniger Folgen der Comedy-Nachwuchsförderung bestellen wolle, obwohl „Nightwash“ eine der wenigen jungen Sendungen im Programm war. Also zog Deuser um, zum neu gegründeten Spartenkanal Comedy Central, bis 2007 tatsächlich der Waschsalon pleite machte und der Sender es für eine gute Idee hielt, die Show, die als Aushängeschild von Comedy Central funktionieren sollte, künftig etwas größer aufzuziehen. Deuser sagt:
„Comedy Central wollte es glamouröser haben, deshalb sind wir ins Gloria-Theater umgezogen und sollten mehr Stars in die Show holen – aus deren Sicht war das natürlich legitim. Ich wollte lieber eine Mischung aus alten und neuen Gesichtern.“
Aber das hatte sich bald wieder erledigt: Ende des vergangenen Jahres schrumpfte MTV Networks seinen Comedysender zum Fensterprogramm, das seitdem vor allem mit synchronisierten Importserien bestritten wird und abends auf dem Platz des konzerneigenen Kindersenders Nick läuft. „Nightwash“ würde man trotzdem gerne behalten, hieß es bei MTV Networks dazu noch vor einigen Monaten. Aber wenn man Deuser heute darauf anspricht, sagt er:
„Im letzten Gespräch, das auch schon recht lange her ist, hieß es: Interesse ist noch da! Aber das konnte ich jetzt nicht unbedingt als konkretes Angebot interpretieren. Von daher fällt der Wechsel jetzt nicht besonders schwer.“
Der zweite Wechsel, den „Nightwash“ innerhalb von drei Jahren durchmacht, ist einer zurück – zurück zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wo man vielleicht doch gemerkt hat, dass ein bisschen Comedy dem eigenen Profil nicht schaden könnte. Der WDR ist zwar wieder betreuender Sender, aber gezeigt werden die Aufzeichnungen ab 5. November beim Digitalsender Eins Festival. Ein neuer Waschsalon im Kölner Stadtteil Zollstock ist sogar schon seit einigen Monaten in Benutzung, weil Deuser „Nightwash“ nicht brach liegen lassen wollte:
„Als es erst einmal kein neues Angebot vom Fernsehen gab, hab ich mir gesagt. Solange ich mir das leisten kann, machen wir im Netz weiter.“
Also nix mit Schleudertrauma. Ganz so schrabbelig wie früher wird es zwar nicht, die Fenster des Waschsalons sind neu beklebt worden, es gibt eine große Leuchtreklame und künftig sind bei den Auftritten auch Lampen erlaubt. Deuser findet:
„Die Sendung ist in all den Jahren natürlich professioneller geworden. Nur ist uns in dieser Zeit auch ein bisschen das Alleinstellungsmerkmal flöten gegangen. Das brauchst du aber, um dich durchzusetzen. Ich wollte die Atmosphäre wieder so haben wie zu Beginn – so setzen wir uns von allen anderen Comedyformaten ab.“
Und das bedeutet: Raus aus dem Theater, zurück an die Schleuder- und Trockengeräte, damit die draußen am Laden vorbeilaufenden Leute wieder neugierig reinschauen können und die großen Scheiben im Winter so schön beschlagen. 16 neue Folgen sind vereinbart, die zunächst donnerstags um 21.15 Uhr im Fernsehen laufen (und hoffentlich auch in einer der zahlreichen ARD-Mediatheken), dazu werden wohl die alten Shows wiederholt, an denen der WDR noch die Rechte hat. Und dann wird Deuser ja auch noch für den Anfang November startenden ZDF-Digitalkanal ZDFneo aktiv.
Was genau es mit der dort geplanten Sendung „Comedy-Lab“ auf sich hat, verrät er aber erst morgen. Im Fernsehblog natürlich.
Logos: WDR, Comedy Central, Eins Festival